Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
hockte sich selbst hin und klappte den Laptopdeckel auf. Bevor sie ihn zu Coyn umdrehte, schloss sie schnell das Browserfenster, das den Verbundzugang anzeigte. Dann deutete sie auf eine Auswertungstabelle und schob zwei Fotos mit Satellitenaufnahmen hinterher.
    »Die Bilder sind von heute Morgen«, sagte sie. »Sie sind vom CSIS direkt ins Hauptquartier in Toronto gegangen.«
    Coyn beugte sich vor und musterte den Bildschirm. Die Aufnahmen zeigten Bilder von Devon Island und Bewegungen rund um Dundas Harbour. Auf einem Foto waren deutlich die schlanken Umrisse des zweirotorigen Sea-Knight-Hubschraubers zu erkennen. Selbstverständlich waren die Fotos nicht dem Canadian Security Intelligence Service zugespielt worden, sondern Gwen hatte sie aus der Datenbank des Verbunds herausgefischt und auf der Festplatte des Laptops gespeichert.
    »Aktivitäten in Dundas Harbour?«, fragte Coyn. »Was vermuten Sie, Kate?«
    »Sehen Sie den Heli? Das ist eine militärische Operation.«
    »Sicherlich eine Übung.«
    Gwen lächelte. »Wir haben beim Verteidigungsministerium angefragt. Unsere Streitkräfte haben keine Manöver in dieser Region angesetzt. Außerdem sollten Sie sich das mal anschauen.«
    Sie ließ einen Finger über das Touchpad gleiten und zoomte die Satellitenaufnahme näher heran, bis grob die Schwanzflosse des Sea Knight zu erkennen war. Das Hoheitsabzeichen war grobkörnig und nur mit einiger Fantasie zu erkennen, aber es zeigte definitiv kein rotes Ahornblatt auf weißem Grund, sondern eher das Star Spangled Banner der Vereinigten Staaten.
    Coyn stieß hörbar die Luft aus. »Eine militärische Übung der Amerikaner auf kanadischem Boden?«
    Gwen nickte. »Sieht ganz so aus.«
    Der Polizist schlug sich auf die Schenkel und machte Anstalten aufzustehen. »Das müssen wir sofort melden.«
    Gwen legte ihm eine Hand auf den Arm. »Nicht so eilig, Agent Coyn. Wenn Sie jetzt Alarm schlagen, werden die Amerikaner alles abstreiten und die Einheit sofort dort abziehen.«
    »Was haben Sie denn vor?« Coyn starrte sie entgeistert an.
    »Herausfinden, was die dort treiben.«
    »Aber …«
    »Kapieren Sie denn nicht?« Gwen sah ihm fest in die Augen und wartete eine Sekunde, ehe sie weiterredete. »Vor einigen Wochen gab es auf Devon Island einen Unfall beim Mars-Habitat und jetzt befinden sich amerikanische Truppen auf der Insel. Na? Klingelt es?«
    »Sie wollen damit andeuten, dass dort oben etwas im Busch ist?«
    »Eher im Eis.« Gwen lächelte. »Ja, davon gehe ich aus. Ich möchte, dass Sie eine Eingreifgruppe zusammenstellen, die zumindest Aufklärungsarbeit leistet.«
    Coyn sog scharf die Luft ein. »Ich weiß nicht …«
    »Sie brauchen gar nichts zu tun«, sagte Gwen. »Ich habe alle erforderlichen Befugnisse. Alles, was Sie tun müssen, ist ein Team für mich zusammenstellen.«
    Coyns Kinnlade klappte herunter. Er bekam den Mund gar nicht mehr zu und hätte wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, wenn Gwen einfach aufgestanden und gegangen wäre. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Sie … Sie wollen mit einem Team nach Devon Island?«
    »Schnellstens.«
    »Aber …«
    »Die Uhr tickt.«
    »Ich …«
    »Verlieren Sie keine Zeit, Agent Coyn. Es geht um die kanadische Sicherheit.«
    Zur Unterstreichung ihrer Worte klappte Gwen den Deckel des Laptops zu, sprang auf und war bereits zwei, drei Schritte zum Ausgang des Hotels unterwegs, ehe sie innehielt und sich dem verdutzt dasitzenden Polizisten zuwandte. Sie erhob ihre Stimme. »Worauf warten Sie?«
    Ein Ruck ging durch den Mann. Er eilte auf sie zu und an ihr vorbei, hielt ihr sogar die Tür auf und dirigierte sie zu seinem Wagen. Hinter dem Lenkrad saß ein weiterer Polizist in Zivil und schien das gleiche Problem wie Coyn zu haben. Als Gwen sich in die Polster der Rückbank fallen ließ, sah er sie zunächst nur verwirrt an.
    »Fahr los!«, sagte Coyn und schlug die Tür zu.
    Der Fahrer ließ den Motor an. »Wohin?«
    »Flughafen.« Coyn förderte sein Mobiltelefon aus der Trenchcoattasche und wählte eine Nummer.
    Gwen öffnete wieder den Laptop und aktivierte die UMTS -Verbindung über einen angeschlossenen USB -Stick mit integriertem Modem. Als die Verbindung stand, loggte sie sich sofort wieder in das Verbundnetzwerk ein und sah nach, ob es einen neuen Kontakt zwischen Simmons und dem General gegeben hatte.
    Tatsächlich!
    Simmons hatte eine Nachricht von Devon Island an den General geschickt und eine Art Situationsbericht abgeliefert. Während Agent

Weitere Kostenlose Bücher