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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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würde genügen. Leicht geduckt näherte sie sich dem Haus. Sie setzte über einen hüfthohen Zaun und überquerte ein Rasenfeld, bis sie zur Kieseinfahrt gelangte. Das Haus stellte eine Art Farm dar. Es war zweistöckig mit Spitzdach und bot, der Größe nach zu urteilen, genug Lebensraum für eine Familie mit mehreren Kindern. An das Haupt- und Wohngebäude grenzte ein Heuschober an, dahinter befand sich ein kleines Gehege, vermutlich für Hühner oder Gänse. Auf der anderen Seite erspähte Eileen einen Carport, in dem ein Dodge Caravan parkte. Vor dem Haus stand als Zweitwagen ein Chrysler Sebring Cabrio. Eileen schmunzelte. Wenn sie schon einen Wagen stehlen musste, dann einen mit Stil.
    Sie sprang über den Türrand in den offenen Wagen. Der Schlüssel steckte.
    »Sorry«, murmelte sie und startete den Motor. Sie war bereits mit aufheulendem Motor über den Kiesweg bis zur Toreinfahrt vorgeprescht, ehe der Eigentümer etwas bemerkte. Auf der Veranda flammte Licht auf. Eine Tür wurde aufgerissen. Im Rückspiegel sah Eileen eine wild mit den Armen rudernde Gestalt aus dem Haus stürmen. Sie ignorierte sie, schoss durch das Tor und fuhr den Wagen auf die asphaltierte Anliegerstraße hinaus. Flüchtig sah sie im Scheinwerferlicht des Sebrings das Straßenschild aufblitzen. Goodwin Farm Lane. Wenn sie in Sicherheit war, würde sie Mr Goodwin einen Scheck für den Wagen und die Umstände schicken.
    Falls sie in Sicherheit kam.
    Der Chrysler jagte die etwa zweihundert Meter lange Straße hinunter, die direkt in der US-29 mündete. Eileen bremste ab und orientierte sich kurz. Süden oder Norden? In der einen Richtung lag Lynchburg – dorthin wollte sie auf keinen Fall. Außerdem galt es, Gwen irgendwie aus den Händen von G-Dawn zu befreien. Aber im Norden würde sie vermutlich Callahan finden. Vielleicht konnte sie ihn ausquetschen und erfahren, worum es dem Verbund der Generäle überhaupt ging und was es mit Misty Hazard auf sich hatte.
    Keine gute Idee. Bestimmt hatte Callahan längst Verstärkung angefordert. Sie musste fliehen. So weit wie möglich fort von hier.
    Eileen beugte sich vor und schaltete das Navigationsgerät des Sebrings ein. Standortlokalisation. Sie sah auf der Kartendarstellung, wo sie sich befand.
    »Bitte geben Sie eine Route ein«, ertönte eine weibliche, wohlmodulierte Stimme.
    Eileen gab Gas und fuhr nach Süden. Bis Lynchburg gab es noch einige Abzweigmöglichkeiten. Sie musste ihre Verfolger auf eine falsche Fährte locken. Schon nach dreihundert Metern machte die Monacan Trail Road einen scharfen Linksknick. Dahinter kam eine Kreuzung. Eileen blieb auf der US-29. Sie verkleinerte den Kartenausschnitt auf dem Display des Navigationsgerätes, um sich besser orientieren zu können. Sie konnte bis zur nächsten kleineren Ortschaft fahren und dort nach Nordwesten abbiegen. Über einen Umweg konnte sie von dort wieder die Interstate 64 erreichen und zurück nach Charlottesville fahren. Sie tastete nach dem Blackberry in ihrer Jackentasche, doch sie kam nicht dazu, es herauszuziehen. Grelles Scheinwerferlicht stach ihr ins Gesicht. Im nächsten Moment brach um sie herum das Chaos aus.
    20:17 Uhr
     
    Ein Konvoi aus drei oder vier Streifenwagen näherte sich von vorn. Über die Scheinwerfer hinweg erkannte Eileen eine Straßensperre. Das Blaulicht zuckte unablässig rot und blau über die US-29. Irgendwo über ihr war das dumpfe Hämmern von Rotorblättern zu hören.
    Callahan hatte keine Sekunde gezögert und Verstärkung angefordert. Und um sicherzugehen, gleich alles, was ihm zur Verfügung stand.
    Mist!
    Eileen riss das Lenkrad herum. Der Chrysler schoss über den grünen Mittelstreifen des Highways in den Gegenverkehr hinein. Auch wenn um diese Zeit auf dieser Strecke nicht viele Fahrzeuge unterwegs waren, blendete dennoch das Scheinwerferpaar eines Trucks auf. Der Sebring holperte, sein Heck brach aus, als Eileen die Handbremse zog und gleichzeitig Gas gab. Protestierend brüllte der Motor auf. Das Signalhorn des Trucks dröhnte in Eileens Ohren. Mit einem Satz schnellte der Sebring vor und schoss vor dem Lkw davon. Durch den Rückspiegel nahm Eileen ein heftiges Blitzgewitter der aufgeblendeten Lichthupe wahr. Sie hielt sich nicht lange damit auf, sondern steuerte den Wagen rechts in eine Einfahrt.
    Arrowhead Farm Lane. Vermutlich wieder nur eine Stichstraße, die irgendwo im Wald vor einer Farm endete. Goodwins Nachbar war sicherlich nicht begeistert, wenn dessen Wagen durch sein

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