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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Kleiderschrank befand. Die Stimmen kamen näher. Die Schritte einer Person waren sehr schwer und hallten auf dem Marmorfußboden. Hinter dem Milchglas erschien eine riesige Silhouette, gefolgt von weiteren Silhouetten.
    Philip hatte die Vorsichtsmaßnahme ergriffen, nach seinem Eindringen in das Büro die Tür wieder abzuschließen. Er dankte dem Himmel für seine Voraussicht, aber es überlief ihn eiskalt: Er saß in der Falle. Die riesige Gestalt machte ein leise klirrendes Geräusch – die Suche nach dem richtigen Schlüssel. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, öffnete Philip eine der Türen des Kleiderschranks und schlüpfte zwischen die dort hängenden Kleidungsstücke. Er zog die Tür hinter sich zu, aber sie hatte, wie ihm bereits aufgefallen war, die Tendenz, sich von selbst einen Spaltbreit zu öffnen.
    »Tu nichts, außer dich vollkommen still zu verhalten«, wies er sich an. Es war zu spät, einen Versuch zum vollständigen Schließen des Kleiderschranks zu unternehmen – er hörte, wie die Zimmertür geöffnet wurde. Durch den schmalen Spalt zwischen den Türen hatte Philip nur einen eingeschränkten Blick auf das Büro. Es hörte sich an, als kämen mehrere Personen herein. Ein Mann begann, auf Englisch zu reden, langsam, mit kehligem Tonfall, eine Stimme, die auf Autorität schließen ließ und die Gewohnheit, herrische Befehle zu erteilen.
    »Es ist jemand im Gebäude, Martin. Irgendwer hat sich an der Alarmanlage am Eingang zu schaffen gemacht, und das Tor ist aufgeschlossen. Wenn wir den Eindringling finden, können wir ihn um diese Zeit zum Eingang hinaus und in den auf der Maximilianstraße stehenden Wagen schmuggeln. Sie haben die Spritze?«
    »Die habe ich immer bei mir«, erwiderte eine sehr anders klingende Stimme, aus der Philip eine falsche
bonhomie
    herauszuhören glaubte. Wahrscheinlich der Typ, der die Fassade liefert, dachte Philip.
    Er verfluchte sich, weil er unbewaffnet gekommen war. Marier hatte ihm bei einer früheren Gelegenheit die Adressen von verschiedenen Leuten gegeben, bei denen er Waffen bekommen konnte – gegen entsprechende Bezahlung. Einer davon lebte in der Nähe von München. Dann erhaschte Philip einen Blick auf den riesigen Mann, dem vermutlich die Kleidungsstücke gehörten, zwischen denen er sich versteckte. Es war nur ein ganz kurzer Blick, eine Art Schnappschuß, weil der Mann sich umdrehte und auf die Türen des Kleiderschranks starrte.
    Philip sah einen großen Kopf, dichtes, zottiges, graues Haar, Augen, die unter hängenden Lidern zuckten, fleischige Haut, Hängebacken und einen dicken Hals. Er vermutete, daß die Schultern ungewöhnlich breit waren, und er hatte das unangenehme Gefühl, daß dieser häßliche Mann ihn direkt anstarrte.
    »Der Kleiderschrank steht offen«, bemerkte die pseudo-joviale Stimme.
    Philip verspannte sich. Der großgesichtige Mann bewegte sich auf ihn zu. Er erhaschte einen weiteren Blick, diesmal auf einen jüngeren Mann, glattrasiert und mit einem knallroten Gesicht.
    »Die geht immer wieder auf«, sagte der große Mann.
    Seine Stimme war kehlig und unheildrohend. »Wir müssen sie richten lassen.«
    Der Mann streckte eine große, fette Hand mit kurzen Stummelfingern aus und schob die Tür zu, bis der Riegel klickte.
    Philip stieß langsam den angehaltenen Atem aus und hielt ein Ohr so dicht an die Tür, wie er es wagte. Die Stimmen waren gedämpft, aber er hörte trotzdem, was gesprochen wurde.
    »Dieser Wachmann vor dem Fahrstuhl im vierten Stock«, knurrte der Mann. »Er hat fest geschlafen. Sie werden ihn sofort nach Grafenau versetzen. An der tschechischen Grenze kann es bis zu minus 40 Grad kalt werden.« Ein unangenehmes Kichern.
    »Das sollte den faulen Hund wachhalten. Informieren Sie gleich morgen früh unser Büro in Passau, Martin.«
    »Und Helmut wird direkt nach Grafenau befördert?« fragte Martin, begierig, die Instruktionen seines Chefs zu dessen Zufriedenheit auszuführen.
    »Natürlich – schließlich habe ich mich deutlich genug ausgedrückt. Und jetzt rufen wir die anderen drei Wachmänner herbei. Wir nehmen die Treppe und durchsuchen ein Stockwerk nach dem anderen. Jemand befindet sich in diesem Gebäude.«
    »Das wird Stunden dauern«, sagte Martin.
    »Welch bemerkenswerte Feststellung.«
    »Ich dachte nur – vielleicht möchten Sie lieber wieder in Ihre Limousine steigen und zu Ihrer Wohnung fahren, während ich den Suchtrupp anführe«, erklärte Martin salbungsvoll.
    »Ach, Sie haben gedacht? Ich

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