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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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seinem Wagen. Als er einstieg, fuhr Marier nach links, durch ablaufendes Wasser hindurch, um eine Mauer herum.
    Er fuhr schnell, erreichte das Ende des Priels, kreuzte eine noch unter Wasser stehende Straße und hielt dann hinter einem hohen Schilfdickicht an, das ihn teilweise verdeckte. Winter fuhr die gleiche Straße entlang und verschwand aus seinem Blickfeld. Er steuerte auf eine Kreuzung zu, die ihn nach Chichester bringen würde. Vor Mariers geistigem Auge stand ein deutliches Bild dieser unübersichtlichen Gegend.
    Er fuhr weiter, bog von dem Priel ab auf eine Landstraße mit ein paar Cottages und weiteren modernen Häusern. Binnen weniger Minuten befanden sich beide Wagen in offenem Gelände ohne menschliche Behausungen, auf einer leeren Straße.
    Marier gab Gas, fuhr an Winters Wagen heran und wurde langsamer, als er sich neben ihm befand. Er gab ihm ein Zeichen und lenkte seinen Wagen dann in die Bahn des Citroen, der dadurch zum Anhalten gezwungen wurde. Winters Hand steckte abermals in seinem Regenmantel, als Marier ihm durch das offene Fenster hindurch seinen Befehl erteilte.
    »Nehmen Sie ganz langsam die Hand aus dem Mantel, und zwar mit dem, was Sie damit halten, sonst bekommen Sie eine Kugel ab.«
    Seine Walther zielte auf Winters Kopf. Der kleine Mann wurde blaß, begann zu protestieren, dann befolgte er den Befehl, nachdem er den Ausdruck auf Mariers Gesicht gesehen hatte. In der Hand hielt er ein Messer von der Art, wie Schlachter es benutzen.
    »Lassen Sie das Messer nicht fallen«, fuhr Marier ihn an.
    »Behalten Sie es in der Hand und steigen Sie langsam aus.«
    Winter zögerte mit aschfarbenem Gesicht, dann öffnete er die Tür und stieg mit dem Messer in der Hand langsam aus. Marier wich zurück und sorgte für genügend Abstand.
    »Und jetzt machen Sie mit der anderen Hand die Tür zu. So ist es gut. Und als nächstes lassen Sie das Messer fällen. Jawohl, fallen lassen. Damit hätten wir eine gefährliche Waffe, die ihre Fingerabdrücke trägt. Falls irgend etwas Ihr miserables Dasein beenden sollte, kann ich auf Notwehr plädieren. Keine Jury in diesem Land wird mich verurteilen. Und die Polizei wird herausfinden, wer Sie in Wirklichkeit sind …«
    Marier sprang plötzlich vor, packte Winter beim Hemdkragen und seiner Krawatte und bog ihn rückwärts über die Haube seines Wagens. Ein hilfloser Mann ist ein verängstigter Mann.
    »Wer ist Ihr Boß? Für wen arbeiten Sie?«
    »Weiß nicht …«
    »So ein Jammer. Das Leben kann sehr kurz sein …«
    Marier rammte Winter den Lauf der Walther so unters Kinn, daß die Mündung der Waffe nach oben zeigte, und drückte sie fest gegen seinen Hals. Winter gurgelte, murmelte etwas von ›Mitleid‹.
    »Kein Mitleid«, sagte Marier mit beunruhigend gelassener Stimme. »Ich habe mir sagen lassen, daß Ihr Haufen nicht weiß, was dieses Wort bedeutet. Und wissen Sie was? Ich habe es auch vergessen. Wenn ich auf den Abzug drücke, dann fährt die Kugel direkt in Ihr Gehirn und reißt die Decke von Ihrem faulen Schädel weg. Zum letztenmal –wer ist Ihr Boß?«
    »Martin …« Winter konnte kaum atmen. »Das ist die reine Wahrheit …«
    »Wie sieht er aus?« fragte Marier und lockerte den Druck auf Winters Hals, damit er besser antworten konnte. »Eine eingehende Beschreibung.«
    »Hab nur am Telefon mit ihm gesprochen«, keuchte Winter.
    »Drücken Sie ab, aber … ich bin ihm nie begegnet.«
    »Martin? Ist das ein Vor– oder ein Nachname?«
    »Ehrlich … weiß nicht. Bin ihm nie begegnet.«
    »Wie setzen Sie sich dann mit ihm in Verbindung? Ich brauche die Nummer, über die Sie ihn informieren. Was Sie über uns herausgefunden haben. Sagen Sie nicht, Sie kannten sie nicht.
    Oder wollen Sie lieber Selbstmord begehen?«
    Marier hatte die Waffe von Winters Hals zurückgezogen, hielt ihn aber immer noch über die Haube gebeugt. Winter griff hoch, rieb sich den Hals und stöhnte. Schweiß strömte ihm übers Gesicht, die großen Gläser seiner Brille waren beschlagen.
    Stockend und widerstrebend nannte er Marier eine Nummer. Die internationale Vorwahl verriet Marier, in welchem Land sich Martin gegenwärtig aufhielt.
    In Deutschland.
    Im Weggehen hielt Marier die Nummer, die Winter ihm genannt hatte, in seinem Notizbuch fest. »Verlaßt euch nie auf euer Gedächtnis«, lautete die Maxime, die Tweed seinem Team eingebleut hatte. Dann beugte sich Marier in Winters Wagen, schaltete den Motor aus, zog den Zündschlüssel ab und warf ihn in einen mit

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