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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Nadelstreifenjackett. Der Direktor hatte ein rundliches, rosiges Gesicht und eine Aura der Überlegenheit, und er sprach gewöhnlich mit einem herablassenden Ton.
    »Da bin ich wohl jemandem auf die Zehen getreten, wie?« fuhr er fort. »Ich komme gerade aus Washington. Die machen ihre Sache recht gut dort in den USA – vorausgesetzt, man kennt die richtigen Leute.«
    »Es ist immer gut, wenn man die richtigen Leute kennt«, bemerkte Nield ironisch, aber mit respektvoller Miene.
    Marier hatte seine normale Haltung eingenommen – er lehnte an der Wand und rauchte eine King-Size-Zigarette. Nield und Newman hatten sich in Sesseln niedergelassen, während Monica an ihrem Schreibtisch saß und giftige Blicke auf Howards breiten Rücken warf. Es herrschte eine schwere Stille, die selbst Howard, der normalerweise kein Gefühl für Atmosphäre hatte, als unbehaglich empfand. Er fuhr sich mit einer Hand über sein glänzendes, ergrauendes Haar.
    »Ich glaube, ich überlasse Sie Ihren Geschäften, Tweed.« Er verschränkte die Arme, nachdem er seine Manschetten zurechtgezupft hatte, und sprach auf seine pompöseste Art. »Ich verlasse mich darauf, daß Sie mich später ins Bild setzen. Aber jetzt muß ich nach Hause.«
    »Cynthia wird sich schon Sorgen um Sie machen«, sagte Tweed mit seiner allerunschuldigsten Stimme.
    Dieser Hinweis auf seine ungeliebte – und ihn nicht liebende – Frau gab Howard den Rest. Er nickte allen zu, dann marschierte er aus dem Zimmer und machte leise die Tür hinter sich zu.
    »Stehen Howard und Cynthia immer noch wie Hund und Katze?« erkundigte sich Paula.
    »Vermutlich. Aber jetzt laßt uns weitermachen, bevor das Essen kommt. Jean Cardon wurde brutal gefoltert und ermordet.
    Sie arbeitete für Reed & Roebuck. Wir können davon ausgehen, daß sie etwas herausgefunden hatte, was Walvis gefährlich werden konnte, der Wind davon bekam, was sie wußte. Philip muß ihre Tagebücher gefunden haben, und sie enthielten einen Hinweis, der ihn veranlaßte, nach München zu fliegen. In diesen Tagebüchern, die er bestimmt mitgenommen hat, können noch mehr wichtige Hinweise stecken …«
    »Ist das nicht reine Spekulation?« warf Paula ein.
    »Nein! Weil Walvis ganz kurz nach Jeans Tod Reed & Roebuck aufgekauft hat. Ich fahre nach Bosham, und wir machen die Bekanntschaft von Mr. Gulliver. Er liebt uns so sehr, daß er uns beseitigen will, indem er einen Lastwagen mit explodierenden Fässern hinter uns herschickt. Ein Beweis dafür, daß wir auf der richtigen Spur sind.«
    »Und dann, Auftritt von Lisa Trent«, meldete sich Paula abermals zu Wort, diesmal mit einem boshaften Lächeln zu Newman.
    »Auf die wollte ich gerade kommen. Auf den ersten Blick ist sie echt – aber wir erfahren, daß sie in der gleichen Branche arbeitet, in der Jean tätig war, und sie behauptet, nie von Reed & Roebuck gehört zu haben. Was ihr ein großes Fragezeichen einträgt. Und außerdem ist auch sie unterwegs nach München.«
    »Auftritt Captain David Sherwood«, bemerkte Newman. »Das Muster wiederholt sich. Sein Partner Parker verkauft seine Firma, vorgeblich an Reed & Roebuck, in Wirklichkeit vermutlich an Walvis, und dann verschwindet er …«
    »Gleichfalls nach München«, fuhr Tweed fort. Er lächelte Newman an. »Auftritt Jill Seiborne.«
    »Die verheimlichen will, daß sie morgen abfliegt. Und wohin?
    Auch nach München. Diese Heimlichtuerei trägt auch ihr ein Fragezeichen ein«, stellte Paula fest.
    »Und vergessen Sie nicht eine frühere Belustigung«, warf Marier ein. »Bruder Winter – der später zu Leo Kahn wird – ist uns von Chichester aus nachgefahren. Wodurch Martin, sein Boß, ins Spiel kam …«
    »… und die Telefonnummer von Martin, die Sie aus ihm herausgeholt haben, war eine Münchener Nummer«, erinnerte Newman ihn.
    »Und jetzt hört mir alle zu«, befahl Tweed. Sein Ton war hart und entschlossen, und Paula wußte recht gut, wie selten eine derart wütende Miene bei ihm war. Er lehnte sich vor und wartete, bis alle still und alle Augen auf ihn gerichtet waren.
    »Wir fliegen alle nach München«, erklärte Tweed. »Dieser Walvis verfügt über enorme Macht, also wird es ein Kampf ohne Gefangene werden. Vertrauen Sie niemandem und verdächtigen Sie jedermann – ohne Ausnahme. Mit seinen unerschöpflichen Geldmitteln hat er vermutlich auch Leute ganz oben gekauft.
    Wonach wir suchen, ist eine Lücke in seiner Rüstung. Und wenn wir die gefunden haben, werden wir rücksichtslos

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