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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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angewiesen.«
    »Ich nehme an, der Doktor hat tatsächlich übertrieben, was Ottos Gehirnerschütterung angeht«, wagte Martin zu sagen.
    »Solange Otto lange genug durchhält, bis er mit dem Finger auf diesen Cardon gezeigt hat, sehe ich da kein Problem.« Walvis kippte ein halbes Glas Whisky hinunter. »So, und jetzt fahren Sie mit dem neuen Team zum Platzl und lösen die Leute dort ab.«
    »Ich fahre sofort los«, sagte Martin rasch.
    »Was Otto angeht, müssen wir einfach die Prioritäten richtig setzen«, hatte Walvis geendet und dann laut aufgelacht.
    Philip riß sich aus seiner düsteren Stimmung, als er von der Autobahn auf die nach Berg führende Straße abbog, wobei er automatisch ein weiteres Mal in den Rückspiegel schaute. Er runzelte die Stirn. Obwohl starke Emotionen einen Teil seines Verstandes blockierten, hatte ein anderer Teil auch weiterhin funktioniert, und der blaue Audi, jetzt fünfzig Meter hinter ihm, kam ihm vertraut vor. Hatte er ihn nicht mehrfach auf der Autobahn gesehen, nachdem er die Vororte von München hinter sich gelassen hatte?
    »Also werden wir einen kleinen Test starten, Mr. Audi. Zuerst werden wir langsam fahren, damit ich einen Blick in Ihr Inneres werfen und sehen kann, ob Ihr Fahrer jemand ist, der mir auf meiner Cook’s-Tour durch München bereits begegnet ist…«
    Sein Manöver kam für den Fahrer des anderen Wagens völlig unvermutet, und der Audi kam nahe heran. Nahe genug für Philip, um hineinschauen zu können, wobei ihm das helle Sonnenlicht half. Ein Blick auf die Insassen reichte aus. Auf dem Beifahrersitz ein Mann mit einem Kopfverband – der Mann, dem er vor dem Hauptbahnhof den Kopf aufs Lenkrad geknallt hatte. Im Fond ein Mann mit einem sehr roten Gesicht, der sich mit offenem Mund vorbeugte, seine funkelnden weißen Zähne sehen ließ und offenbar etwas sagte.
    »Ihr habt gerade einen großen Fehler gemacht, Freunde«, sagte Philip laut.
    Er hatte sich angewöhnt, laute Selbstgespräche zu führen.
    Hauptsache, ich weiß, daß ich es tue, dachte er. Er gab Gas. Er hatte vor der Abfahrt eine Karte der Gegend gekauft und sie jetzt deutlich vor Augen.
    Er hielt sich vom See und von der Seestraße fern und fuhr durch eine ganze Reihe von gewundenen Straßen, nachdem er den Abstand zwischen sich und dem Audi auf mehrere hundert Meter vergrößert hatte. Dann sah er einen am Straßenrand parkenden Streifenwagen der Polizei. Er hielt neben ihm an, kurbelte sein Fenster herunter und wendete sich auf Deutsch an den Beamten auf dem Beifahrersitz.
    »Ich bin Engländer. Der Mann auf dem Rücksitz des blauen Audi, der in einer Minute hier auftauchen wird, hat versucht, mir Heroin zu verkaufen. Ich habe ihm gesagt, er solle mich in Ruhe lassen, und bin in meinen Wagen gesprungen, aber er folgt mir.
    Bitte, verlangen Sie nicht von mir, daß ich als Zeuge hierbleibe.
    Mein Vater hatte einen schweren Unfall und liegt vielleicht im Sterben. Ich bin unterwegs zum Krankenhaus …«
    »Sie wissen, daß es Heroin war?« fragte der stämmige Beamte beim Aussteigen aus dem Streifenwagen.
    »Ich habe es nicht gesehen. Und ich würde das Zeug nicht erkennen, wenn ich es sähe. Aber er hat gesagt, das wäre es, was er verkaufen wollte. Bitte«, sagte er abermals, »ich muß ins Krankenhaus, bevor es zu spät ist.«
    Der Beamte winkte ihn weiter, und im Rückspiegel sah Philip, wie er seine Pistole aus dem Holster zog. Der Beamte stand mitten auf der Straße und forderte den Audi zum Anhalten auf.
    »Das sollte euch etwas zum Nachdenken geben«, sagte Philip, während er um eine Ecke herum verschwand und in Richtung Seestraße 4500 und Manfred Hellmann fuhr, Verkäufer von Waffen an bekannte Kunden. Zu entsprechenden Preisen.
    Philip wurde schnell bewußt, daß in Berg offenbar sehr reiche Leute wohnten. Auf dem zum See hin abfallenden Gelände entdeckte er elegante Behausungen – Bungalows und zweistöckige Villen – auf weitläufigen Grundstücken mit Bäumen und Rasenflächen.
    Er verirrte sich und hielt schließlich vor einem großen Hotel an, das wie ein Schweizer Chalet aussah. Park Hotel. Der Portier erklärte ihm den Weg zur Seestraße, die ganz in der Nähe lag.
    Danach gelangte Philip ganz dicht an den See heran, der sich über viele Kilometer südwärts in Richtung Alpen erstreckte.
    Er passierte weitere Luxusvillen. Die Nummer 4500 lag ganz am Ende der Straße. Um diese Jahreszeit wirkte die Gegend verlassen, aber der Schnee schmolz. Er erhaschte kurze Blicke auf den

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