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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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mit dir ins Bett gehen wollte. Damit mach ich dich fertig.«
    »Willst du damit sagen, daß du mir nicht traust?«
    »Du wirst schon sehen, was ich damit sagen will.« Sie steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen und paffte. »Und ich wette die Einnahmen einer ganzen Woche, daß du noch gar nichts erfahren hast – von allen, mit denen du darüber gesprochen hast. Habe ich recht?«
    »Du würdest dich wundern.«
    »Mein Gott.« Maureen hatte die Beine übereinandergeschlagen und ließ nervös den Fuß wippen, während sie sich in dem Cafe umschaute und überlegte. Sie blickte hinaus auf die Passanten, hinauf zu der Kuppel, dann wieder auf Mooney. »Du weißt natürlich von dieser brasilianischen Geschichte.« Es war eine Feststellung.
    »Ich weiß, daß sie brasilianische Musik mochten, und daß Sally an einigen Klubs Anteile besaß.«
    »Bist du in Sallys Haus gewesen – das sie Theresa vermietet hat?«
    »O ja; in der Musikbox waren nur brasilianische Nummern.«
    »Aber das ist nur der Schaum auf dem Bier.«
    »Aha.«
    »Vor einem Jahr hat sich für Sally einiges verändert. Zum Guten. Sie machte zwar noch weiter wie bisher, aber sie kam allmählich in eine Puffmutter-Situation, und das fing alles damit an, daß sie diese Brasilianer kennenlernte. Genau gesagt, vor allem diesen einen. Ein reicher Kerl. Sehr, sehr reich. Er wohnt in Shelbourne Tower. So reich. Ein Geschäftsmann. Besitzt einen Teil des Amazonas, oder so. Hat ein Vermögen gemacht mit Holz. Hartholz. Seine Familie hat noch immer das Geschäft unten in Brasilien, und er ist vermutlich nach Houston gekommen, um sich zu zerstreuen. Es gibt so etwas wie eine brasilianische Kolonie, und dieser Kerl, den Sally kannte, ist der Mittelpunkt dieser Gesellschaft.
    Er hat sie sehr gut leiden können und ihr eine Menge Chancen geboten. Finanztips, Klienten mit guten Dollars. Eine Goldmine für Sally, denn jetzt lief alles so, wie sie es sich wünschte. Wenn man in Sallys Alter kommt, schaut man sich nach so etwas um, etwas, das Geld einbringt, ohne daß man jeden Abend auf den Strich gehen muß. Sally ist schlau gewesen und erkannte, was da für sie drin war. Sie selbst ist sozusagen zurückgetreten. Aber sie hat die tollsten Mädchen aus der ganzen Branche zusammengeholt und sich entsprechend Anteile gesichert, während sie der brasilianischen Gemeinde das Beste bot, was es je im ›Sonnengürtel‹ gegeben hat. Sie sind ganz wild gewesen danach.
    Es hat nicht lange gedauert, da war Sally ganz oben. Ich meine, sie schwamm im Geld. Auf einmal war alles carioca, verstehst du? Das ›La Brasilia‹ ist der Treffpunkt dieser Leute. Ich glaube, es gehört dem großen Mann.«
    »Und wie heißt dieser große Mann?«
    »Du hast gesagt, ich brauche keine Namen zu nennen.«
    »Du hast recht. Fein.«
    »Schau, das Mineralwasser ist nett für ein tête-à-tête, aber ich glaube, wir könnten zu etwas anderem übergehen.«
    Mooney winkte dem Kellner, und Maureen bestellte einen Martini. Mooney ließ sich noch ein Stout bringen. Als die Getränke kamen, zündete sich Maureen noch eine Zigarette an und trank einen Schluck von dem klaren Cocktail. Der Kellner servierte ab, und sie entspannte sich ein wenig.
    Mooney drängte: »Also hat alles in diesem Haus angefangen?«
    »Nicht ganz. Diese Männer sind ein bißchen raffinierter als der große Haufen. Aber es gab besondere Gelegenheiten – und dafür hatte sie das Haus.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du hast das Haus gesehen. Ideal für Orgien. Nichts war so ausgefallen, daß man es dort nicht erleben konnte.«
    »Bist du jemals dort gewesen? Ich meine, zu einer der – Sitzungen?«
    »Einmal. Eine Gruppensexnummer.«
    »Und?«
    »Nichts und.«
    »Okay. Hat Theresa ständig dort gewohnt?«
    »Genau. Jemand mußte ja Schlummermutter spielen.«
    »Schlummermutter? Haben denn auch andere Mädchen dort gewohnt?«
    »Hier und da.«
    »Hast du sie gekannt?«
    »Nein.«
    »Was meinst du mit hier und da?«
    »Manchmal.«
    »Wann? Kannst du mir Näheres darüber sagen?«
    »Gar nichts«, sagte sie scharf.
    »Okay, okay. Haben die Kielman, die Parmer, die Croft und Sally bei diesen besonderen Gelegenheiten teilgenommen?«
    »O nein. Nur Sandy, Theresa und die, die dort wohnten.«
    »Warum nicht die Croft und die Steen?«
    »Hab’ ich dir doch gesagt. Sally hatte sich ein für allemal zurückgezogen. Und Judith – die steht über solchen Dingen.«
    »Wie ist ihr das gelungen?«
    »Judith und Sally hatten eine besondere Beziehung

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