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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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eine Sache, die Sally Steen und Theresa Parmer am West University Place laufen hatten?«
    »Ach.«
    »Ach?«
    »Ich habe nicht gewußt, daß du darüber mit mir reden willst.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Es ist wirklich schade um die beiden. Hast du gewußt, daß Theresa zur gleichen Zeit wie ich auf der Uni gewesen ist? Ja. Wir hatten ein paar gemeinsame Bekannte, aber wir sind uns hier nie begegnet. Allerdings waren wir manchmal auf derselben Party.«
    »Reizend.«
    Maureen blickte hinunter auf die Tischdecke und zupfte mit ihren roten Fingernägeln an einer Noppe.
    »Moon, ich weiß nicht, was da gelaufen ist. Aber ich glaube, die Polizei hält es für möglich, daß diese Todesfälle in einem gewissen Zusammenhang stehen.«
    »Du weißt ja, was die Polizei so denkt.«
    »Aber ich weiß nichts darüber.« Ihre spielerische Leichtigkeit war verflogen.
    »Du sollst mir nur einen kleinen Überblick geben, Maury. Ich frage nicht nach Namen und Nummern. Worum ging’s bei der Geschichte?«
    Das Essen kam, und Maureen war merklich erleichtert über die Unterbrechung des Gesprächs. Sie aßen ein paar Minuten lang schweigend, wobei Mooney dem Essen mehr Aufmerksamkeit schenkte, als es verdiente. Er ließ Maureen Zeit zum Nachdenken. Sie wußte jetzt, worüber sie reden sollte.
    Schließlich sagte sie: »Du mußt mich erst einweihen, Moon. Wie schlimm ist diese Sache? Rede ich da über eine Haupt- und Staatsaffäre? Soviel solltest du mir zumindest verraten.«
    Mooney schluckte einen Mundvoll Stout hinunter. »Im Mai ist Sandy Kielman gestorben. Vor ein paar Tagen starben diese zwei, und dann das Mädchen auf dem Foto. Die ersten drei sind im Geschäft gewesen, über die vierte wissen wir gar nichts. Wir versuchen gerade herauszufinden, ob da irgendeine Beziehung besteht. Wir wissen nicht einmal, wer sie ist. Das Morddezernat ist der Ansicht, daß in neunzig Tagen zu viele Callgirls ins Gras beißen mußten, und befaßt sich mit den Fällen. Das ist alles. Theresa hatte das Haus von der Steen gemietet, deshalb fingen wir da an. Das Haus war etwas ungewöhnlich, also nahmen wir an, daß auch die Vergnügungen dort ein bißchen ungewöhnlich gewesen sein müssen. Ist das der Fall?«
    »Warum fragst du nicht Judith Croft?«
    »Ach, darauf wären wir nie gekommen.«
    »Schlaumeier. Ich weiß nicht, warum du mich da hineinziehen willst.«
    »Weil du diese drei Mädchen gut genug gekannt hast, Maury. So einfach. Wenn es dich tröstet: Du bist nicht die erste und nicht die einzige, mit der wir sprechen. Okay? Wir hören uns alle möglichen Geschichten an und vergleichen sie dann miteinander. Okay?«
    »Und – habt ihr bisher Glück gehabt?«
    »Du würdest dich wundern.« Er hatte kein Glück gehabt. Aus irgendeinem Grund empfanden die Mädchen dieses Berufs einen gesunden Respekt vor Sally und vor allem vor dem, was in ihrem Haus vor sich gegangen sein mochte. Die Mädchen, mit denen Mooney gesprochen hatte, waren bereit gewesen, über alles mögliche zu reden, nur nicht über das Geschäft von Sally Steen. Jede hatte den Zeitungsbericht über die Parmer gelesen, aber es gab einige, die noch nicht wußten, daß Sally tot war. Und wenn sie schon zögerten, über Sally zu reden, solange sie annahmen, daß sie noch lebte – ihr Tod verschloß eine Stahltür. Er schien ihnen etwas zu beweisen. Ein Gespräch über irgend etwas im Zusammenhang mit Sally Steen war einfach tabu.
    »Ja, es stimmt, eine Menge Leute sind sehr nervös, weil die drei so rasch hintereinander gestorben sind.«
    Mooney nickte.
    Maureen legte die Gabel hin und schob die halbgegessene Quiche weg. Dann nahm sie eine Zigarette aus ihrer Handtasche und zündete sie an.
    »Was ist denn mit Theresa geschehen?«
    »Wir wissen es noch nicht. Sie hat einfach tot im Bett gelegen. Nackt. Wir warten noch auf den endgültigen Bericht des Coroners.«
    »Und Sally ist ertrunken?«
    »So sieht es aus.«
    »Und Sandy hatte Lungenentzündung?«
    »So ähnlich, ja.«
    Maureen schnitt eine Grimasse, die andeutete, daß keine der drei Todesarten verdächtig wirkte. Sie stützte wieder einen Ellbogen auf den Tisch, das Handgelenk nach hinten gedreht, und hielt die Zigarette in der anderen Hand. Mooney hatte das immer für eine billige Pose gehalten. Um den Filter der Zigarette war ein roter Ring.
    Sie senkte ihre Stimme. »Wenn du versuchst, mich als Zeugin zu benennen, werde ich schwören, daß alles eine Lüge ist, etwas, das du dir aus den Fingern gesogen hast, weil ich nicht

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