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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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Fall ist, lassen sie jemanden rein – das heißt, bis sie wieder ausflippt.« Er wandte sich dem Fenster zu. »Warte nur, bis du hörst, was Leo erzählt.«
    Haydon schaute Hirsch an.
    »Also erstens: Walther ist gestorben. Hier, in derselben Abteilung, heute abend um halb sieben. Lieutenant Freed hat bereits seine Frau verständigt. Silva bekommt noch die Spritzen und steht natürlich Todesängste aus.«
    Haydon entging nicht die kleinste Nuance. »Und die Medien?«
    »In unserem Rundschreiben war eine offizielle Warnung an die beteiligten Arzte und Schwestern enthalten. Ed und ich haben mit dem leitenden Personal hier gesprochen, und sie zeigen Verständnis, aber es ist unvermeidlich, daß – «
    »Ja, das weiß ich. Was noch?«
    »Ich habe noch zwei im Leichenhaus gefunden. Vanstratens Leute haben ihnen Proben abgenommen und die Tollwut bestätigt. Es sind beide junge Mädchen aus lateinamerikanischen Ländern.«
    »Unglaublich. Seit wann sind sie dort?«
    »Die eine seit sechs, die andere seit acht Wochen.«
    »Wer geht hinein, wenn sie einen lichten Moment hat?« fragte Mooney und schaute noch immer durch das Glas.
    Haydon warf einen Blick auf ihn. Er sah, daß Mooney selbst mit ihr reden wollte. Die Sache ging dem rauhbeinigen Beamten vom Sittendezernat allmählich an die Nerven, so sehr, daß es ihm nicht mehr gelang, es zu überspielen.
    »Warum gehst du nicht, Ed?«
    »Und was soll ich sie fragen? Ich werde nicht viel Zeit haben.«
    »Sieh zu, ob du irgendeine Verbindung mit den Partys bei der Parmer feststellen kannst. Frag sie, ob sie eine der Frauen kennt, die schon gestorben sind. Frag sie nach Brasilianern, nach südamerikanischer Musik oder so. Zum Teufel, frag, wie sie krank geworden ist, und ob sie weiß, was mit ihr nicht in Ordnung ist.«
    »Das nennt man gegen den Wind pissen, nicht wahr?« sagte Mooney. »Die Frau ist verdammt schlecht beisammen. Du hättest sie sehen sollen.«
    Haydon merkte, daß sein alter Freund sich den Magen massierte, mit beiden Händen im Hosenbund.
    »Hast du schon mit der Duplissey gesprochen?« fragte er.
    »Ich hab’ sie erst heute abend erwischt. Morgen früh bin ich mit ihr verabredet.«
    Haydon hatte seine Umgebung vergessen, aber jetzt, als sie aufhörten zu sprechen und warteten, wurde ihm das Blinken der Elektrokardiographen hinter ihm bewußt. Die Station wirkte wie ein Kontrollraum der NASA, mit blinkenden Lichtern, Meßgeräten, Computerausdrucken und pulsierenden roten LEDs.
    In Pauline Thomas’ Zimmer reagierte eine der Schwestern auf eine Bemerkung der Ärzte und ging zur Tür, wo sie sich ihre Isoliermaske und den grünen Kittel auszog. Als sie hinaustrat, trug sie einen hellgelben Pullover über ihrer weißen Uniform. Sie schob die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch, als sie durch den von Leuchtstoffröhren erhellten Korridor ging, der das Zimmer von der Station trennte. Sie war jung, vielleicht Ende Zwanzig, und hatte ein fröhliches Gesicht. Sie öffnete die Tür und streckte den Kopf herein; dabei baumelte ihr ein Stethoskop um den Hals.
    »Der Doktor sagt, zwei von Ihnen können jetzt reinkommen.«
    Haydon warf einen Blick auf Hirsch, der den Kopf schüttelte.
    Daraufhin folgten Haydon und Mooney der Schwester durch das blendende Licht und blieben vor der Tür zum Zimmer von Pauline Thomas stehen, wo zwei chromblitzende Wagen mit grüner Kleidung und mit Packungen steriler Gummihandschuhe standen.
    »Sie müssen das anziehen«, sagte die Schwester, lächelte und nahm zwei grüne Chirurgenkittel von einem der Wagen. Dann half sie den zwei Kriminalbeamten hinein. Die Kittel wurden hinten zusammengebunden. Die Schwester vergewisserte sich, daß die elastischen Ärmel über ihre Kleidung gezogen wurden, dann war sie ihnen mit den Chirurgenhandschuhen behilflich, die über die Ärmel bis in die Mitte des Unterarms reichten.
    »Drinnen ist eine graue Tonne mit einem roten Plastiksack, gleich neben der Tür«, sagte sie und befestigte ihre Gesichtsmasken. »Wenn Sie hinausgehen, ziehen Sie dort die Mäntel aus und werfen Sie sie in den Sack. Achten Sie darauf, Ihre eigene Kleidung nicht mit den Handschuhen zu berühren. Ziehen Sie die Mäntel einfach umgekehrt aus, dann kann man die Handschuhe samt den Ärmeln des Mantels entfernen. Werfen Sie alles in die Tonne.«
    Sie öffnete ihnen die Tür, und die beiden Männer traten ein.
    Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, kam der Arzt zu ihnen herüber und schüttelte ihnen die Hände. »Doktor

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