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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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kooperativer als zuvor:
    »Auf dem Schulgelände eigentlich nicht. Aber wenn Sie mit mir runter in die Stadt kommen, zeige ich Ihnen ein Café, wo wir reden können ...«
    Pia stimmte zu. Sie folgte Agnes einen abschüssigen Fußweg hinunter in die Innenstadt.
    In dem Café waren um diese Uhrzeit nur wenige Tische besetzt. Agnes steuerte zielbewusst einen Tisch in der dunkelsten Ecke an und ließ sich auf der Bank an der Wand nieder. Nachdem sie Kaffee und Kakao bestellt hatten, meinte Agnes unvermittelt:
    »Sie können mich ruhig duzen. Kommt mir sonst komisch vor, als wäre ich plötzlich steinalt«.
    Pia nickte. Sie musterte Agnes im Schein der 40-Watt-Funzel über ihren Köpfen. Sie war sehr schlank, ohne knochig zu sein. Ihr Haar war dunkelbraun und kurz und fedrig geschnitten. Sie musste einen guten Frisör haben, die Frisur brachte ihre großen Augen und ihre Zartheit zur Geltung. Pia war sich unsicher, ob Agnes’ Naivität echt war oder nur eine Masche, um unangenehmen Dingen auszuweichen.
    »Wie gut kanntest du die Benneckes, hattest du mit einem von ihnen mal näheren Kontakt?«
    »Nicht sehr gut, sie waren halt unsere Nachbarn. Meistens habe ich sie nur mit dem Auto vorbeifahren sehen. Nur Malte habe ich öfter mal gesehen, in der Stadt oder auf Rothenweide ...«
    »Du meinst dieses Gut? Was habt ihr auf Rothenweide gemacht?«
    »Mein Pferd steht da. Ich fahre fast jeden Tag zum Reiten hin. Malte hat eine Zeit lang an den Wochenenden dort gearbeitet. Er hat immer damit angegeben, wie viel Trinkgeld er von den reichen Typen dort bekommt.«
    »Weißt du, wer Maltes Freunde waren? Hatte er eine Freundin?«
    »Keine Ahnung, so gut kannte ich ihn dann doch nicht.«
    Pia registrierte, dass das Mädchen ihren Fragen auswich. Agnes rührte emsig in dem Becher herum, den die Bedienung gerade vor ihr abgestellt hatte, und erschwerte es Pia enorm, einen richtigen Kontakt herzustellen. Pia versuchte ihr zu drohen und kam sich mies dabei vor:
    »Wenn du uns Informationen vorenthältst, kann das ernste Konsequenzen für dich haben. Wir suchen den Täter irgendwo im nahen Umfeld der Benneckes.«
    »Wieso?« Agnes verschluckte sich an ihrem Getränk. Sie hustete und wischte sich mit dem Handrücken über ihre Oberlippe»Sie glauben nicht, dass es ein Verrückter war, einer, der einfach mal rumballern wollte?«
    »Unwahrscheinlich. In den meisten Fällen steht ein Mörder in einem recht nahen Verhältnis zu seinem Opfer oder zu seinen Opfern. Wir suchen jemanden, der ganz geplant mit einem Jagdgewehr zum ›Grund‹ gefahren ist und dort lange in der Dunkelheit gelauert hat, bis er Malte, Ruth und Rainer Bennecke erschießen konnte.«
    Agnes wirkte verunsichert. Gedankenverloren zerriss sie ein leeres Zuckertütchen in kleine Papierfetzen.
    »In der Zeitung haben sie es so dargestellt, als wäre es irgendein Geisteskranker gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass das persönlich gemeint sein könnte. Dann war es ja vielleicht sogar jemand, den ich kenne!«
    Dieser Gedanke schien ihr neu. Pia hakte nach: »Das ist sogar wahrscheinlich. Hast du irgendeine Idee, wer ein Motiv haben könnte?«
    »Nun«, Agnes wurde ziemlich verlegen, »Sie haben es bestimmt schon gehört, ich meine die Sache mit der kleinen Elise. Das war so schrecklich, wie sie gestorben ist ... Sie war so süß und so jung. Ein richtiger kleiner Engel! Hellblond gelockt und blauäugig, die Haut fast durchsichtig. Ganz anders als Sina und Torge, ihre Geschwister. Im Nachhinein dachte ich, dass es vielleicht vorbestimmt war. Elise war nicht richtig von dieser Welt, ein Feenkind, das bei uns zu Gast war ...«
    Agnes schien ihr Gefühlsausbruch peinlich zu sein.
    »Du meinst, Bettina und Kay Rohwer hatten ein Motiv? Der Tod ihres Kindes ist aber schon zwei Monate her. Wenn man von Schmerz und Kummer überwältigt zur Waffe greift, dann doch gleich?«
    »Ich weiß auch nicht. Es sind nur die Einzigen, die mir einfallen,die wirklich einen Grund hatten, die Benneckes zu hassen ...«
    »Und wer hat sie ohne triftigen Grund gehasst?«, übersetzte Pia ihre Andeutung.
    »Ach, viele konnten die Benneckes nicht ausstehen. Meine Mutter auch nicht. Dabei haben ihr diese Menschen nie auch nur das Geringste getan. Bei meiner Mutter ist jemand, der mal nach Kuhstall riecht oder Gummistiefel trägt, gleich unten durch. Außerdem hat man Ruth Bennecke nachgesagt, sie sei ein kaltschnäuziges Biest und Rainer sei Alkoholiker. Malte galt als verzogenes Muttersöhnchen, mit nichts

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