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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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»Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Sie haben Ihre Tasche so verkrampft an sich gepresst«, antwortete Pia.
    Nach einem Moment des Schweigens hob Katrin Bennecke die besagte Tasche vom Boden auf. Sie holte ein paar Briefumschläge heraus und warf sie Pia über den Tresen hinweg zu. Pia starrte erst die zerknitterten Umschläge, dann ihr Gegenüber ungläubig an.
    »Sagen Sie mir, dass das ein Scherz ist. Sie haben nicht wirklich Beweismaterial unterschlagen und damit quasi unbrauchbar gemacht?«
    »Sie hätten mich ja gestern schon filzen können. Ich dachte, es wäre rein privat.«
    »Und nun haben Sie festgestellt, dass es doch wichtig ist und schmeißen es mir mal so kurz rüber?«
    »Ist nun nicht mehr zu ändern ...«
    Pias Neugier siegte über ihre Vorsicht. Sie streifte sich ein paar Plastikhandschuhe über, die sie bei sich trug, und holte ein paar handgeschriebene Briefe aus den Umschlägen. Hastig las sie einen nach dem anderen und versuchte, das aufgeregte Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. Katrin Bennecke beobachtete sie angespannt. Pia nahm eine Klarsichthülle aus ihrer Mappe und steckte die Briefe hinein. Einen kurzen Augenblick genoss sie die Macht, Katrin Bennecke zappeln zu lassen. Dann sagte sie:
    »Wenn die echt sind, dann herzlichen Glückwunsch. Bettina Rohwer hat sich ja sehr direkt ausgedrückt. Allerdings fehlt eine konkrete Drohung.«
    »Na, ›Mörderpack‹ und ›gewissenlose Kindermörder‹ schreibt man doch nur, wenn man kurz vor dem Durchdrehen ist. Ich finde, diese Briefe zeigen zumindest an, in was für einem Geisteszustand sich Bettina Rohwer nach dem Tod ihres Kindes befunden haben muss.«
    »Der Mord an Ihrer Familie war aber keine Affekthandlung. Das hatte jemand sorgfältig geplant.«
    »Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe, Frau Korittki.«
    »Ich werde nachprüfen lassen, ob diese Briefe echt sind. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sich jemand die Mühe einer Fälschung gemacht haben sollte. Schließlich beweisen diese Briefe gar nichts.«
    »Solche harten Worte traut man der netten kleinen Frau gar nicht zu, nicht wahr?«, fragte Katrin Bennecke hämisch.
    Pia schoss Unruhs Bemerkung durch den Kopf: »Unschuld vom Lande«. Was hatte Bettina Rohwer an sich, dass sie die Menschen aus ihrem Umfeld an ein Opferlamm erinnerte?

18. KAPITEL
    E s war kurz vor zehn am Abend, als sich Agnes Kontos von ihrer Freundin Karla vor deren Haus verabschiedete. Agnes bestieg ihr Rennrad und machte sich auf den Heimweg. Die Luft war klar und frisch, der Schnee vom Morgen war im Laufe des Nachmittags weggetaut.
    Agnes trat kräftig in die Pedale. Nach den Stunden in dem überheizten Zimmer genoss sie es, noch einmal richtig außer Atem zu kommen. In den Einfamilienhäusern am Rande der Hauptstraße hatten die Bewohner die Rollläden heruntergelassen oder die Vorhänge zugezogen. Hin und wieder konnte Agnes das flackernde, bläuliche Licht eines laufenden Fernsehers schimmern sehen.
    Als sie in berauschender Schussfahrt einen Hügel hinunterfuhr, waren die einzigen Lichtquellen die weit auseinander stehenden Straßenlaternen. Wie schon häufiger zuvor erschreckte sich Agnes, als ihr eigener Schatten beim Durchqueren des Lichtkegels vor ihr auftauchte, immer größer wurde und dann in der Dunkelheit wieder verschwand. Es sah so aus, als stünde jemand hinter ihr auf dem Gepäckträger. Diese absonderliche Vorstellung brachte wie immer ihre Adrenalinproduktion in Schwung. Bergab hatte sie 40 Stundenkilometer auf dem Tacho.
    Grevendorf, das schon tagsüber ziemlich verschlafen wirkte, war um diese Uhrzeit menschenleer. Sogar hinter den Fenstern des Dorfkruges war es bereits dunkel. Ein letzter Gast stand mit seinem Auto auf dem Parkplatz.
    Als sich Agnes dem Ortsende näherte, fiel ihr ein Auto auf, das schon ein paar Minuten ohne zu überholen hinter ihr herfuhr. Sie vergewisserte sich mit einem kurzen Schulterblick. Der Wagen fuhr langsam, hielt einen Abstand von etwa 50 Meternzu ihr ein. Agnes wartete auf das erlösende Geräusch, wenn der Wagen am Ortsausgang beschleunigen und an ihr vorbeifahren würde.
    Sie wartete eine Idee zu lange.
    Ihr wurde klar, dass sie soeben am letzten bewohnten Haus an der Hauptstraße vorbeigefahren war.
    »Mist, verdammter Mist ...«, murmelte sie und riskierte noch einen Blick nach hinten. Der Wagen war jetzt nur noch etwa 20 Meter hinter ihr.
    Im letzten Moment, als sie schon fast in den Grevendorfer Redder eingebogen war, riss Agnes den Lenker herum,

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