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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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verpasst, mach ich deinen Freund hier alle.«
    »Ja, aber er stirbt schnell. Du dagegen …«
    »Und woher soll ich wissen, dass du mich nicht trotzdem kaltmachst?«
    »Höchst einfach«, sagte Red Bear. »Wenn du mir keinen Grund gibst, dich umzubringen, tu ich’s auch nicht.«
    Der Mann ließ die Waffe sinken. Red Bear riss sie ihm aus der Hand und ließ sie auf seinen Kopf niedergehen.
    Der Mann sank auf die Knie, versuchte, sich hochzurappeln, doch Red Bear zog ihm noch eine über. Der Mann sackte zusammen und blieb am Boden. Red Bear warf Leon die Waffe zu, nahm das Tau von der Schulter und band dem Mann mit einem komplizierten Knoten die Hände.
    Leon zupfte Kevin am Ärmel. »Komm schon.«
    Er folgte Leon durch die Tür in die Küche.
    »Jemand zu Hause?«, brüllte Leon und kicherte. »Ich liebe so was«, sagte er und winkte mit der Pistole. »Könnte mich glatt dran gewöhnen. Machen wir mal ’nen Rundgang, ich hätte nicht übel Lust, ein bisschen Geld abzuheben.«
    Sie gingen von Zimmer zu Zimmer und suchten nach dem Bargeld, das laut Red Bear irgendwo versteckt sein musste. Das Haus wirkte unbewohnt, auf jeden Fall dürftig eingerichtet. Kevin riss ein paar Wandschränke auf, ohne etwas zu finden.
    Schließlich rief Leon aus einem anderen Raum, »Hab’s gefunden!«
    Leon stand in einem kleinen Schlafzimmer, in dem es nichts weiter als ein schmales Feldbett gab. Er hatte den Aktenkoffer schon aus dem Schrank gezogen. Es war die Sorte mit kleinen Zahlenschlössern und Schnappverschlüssen, von denen die Riders allerdings keinen Gebrauch gemacht hatten. Er ließ sie aufschnappen, und im nächsten Moment blickten sie auf die größte Bargeldsumme, die sie beide je gesehen hatten – alles fein säuberlich gebündelt und mit Banderole.
    »Oh Mann«, sagte Kevin. »Wieso muss ich so dringend pinkeln?«
    »Weil du dir in die Hosen machst, Junge. Wir sind reich.«
    »Glaubt ihr jetzt an Magie, hey?« Red Bear war hinter ihnen eingetreten.
    »Hab ich schon immer«, sagte Leon. »Aber jetzt ist es mein Evangelium. Ich bin ein Magie-Missionar. Ich möchte die Leute zur Magie bekehren.«
    »Zurück zum Boot«, sagte Red Bear. »Wir sollten weg sein, wenn die übrigen Vikings kommen.«
    Als sie wieder draußen waren, brachte Red Bear ihre Biker-Geisel mit leichten Schlägen halb zu Bewusstsein. Er kam auf die Knie, schwankte und erbrach sich. Es brauchte eine Weileund die Überredungskunst einer Messerspitze, um ihn zum Steg hinunterzubugsieren.
    Kevin gefiel es nicht, so viel Klinge zu sehen: Nach den Erklärungen, die er vor diesem Abenteuer gehört hatte, war er auf Gewalt nicht gefasst gewesen.
    Toof warf den Motor an, sobald sie das Boot betraten. Er berührte den Koffer wie eine Heiligenreliquie. »Ham wir’s geschafft oder was?«
    »Wir haben den Everest bezwungen, Mann«, erwiderte Leon.
    Red Bear schubste den schwankenden Viking, der jetzt nach Erbrochenem stank, aufs Boot.
    »Schaff ihn runter. Mach ihn ein bisschen sauber und kleb ihm das hier über den Mund.« Damit warf er Leon eine Rolle Isolierband zu. »Aber achte darauf, dass er Luft bekommt. Ich will nicht, dass er uns wegstirbt.«
    Leon schubste den Biker die Stufen hinab und verschwand unter Deck.
    »Was werden wir mit ihm machen?«, fragte Kevin. In seinem Bauch breitete sich eine bedrohliche Geschwulst der Angst aus.
    »Wir behalten ihn nur, bis diese kleine Transaktion abgeschlossen ist, dann lassen wir ihn laufen.«
    »Dafür bringen die Vikings uns um, das ist dir doch wohl klar. Ich meine, im wörtlichen Sinne. So wie Kanga vom Erdboden verschluckt wurde.«
    Red Bear trat so nahe an Kevin heran, dass er die Wärme von seinem Gesicht spüren konnte. Der Ausdruck in seinen Augen war so liebevoll, dass er Angst hatte, er wollte ihn küssen.
    »Du brauchst dir um nichts mehr Sorgen zu machen, Kevin. Ich kümmer mich jetzt um euch. Und wie du siehst« – er wies auf die Küste, den Himmel, den See –, »sorgen andere für mich. Du brauchst mir einfach nur zu vertrauen.«
    »Ich hab nur Angst, weiter nichts. Wir haben gerade eine Biker-Gang beklaut.«
    »Dafür hab ich Verständnis. Aber traust du mir?«
    »Ich traue dir.«
    Nachdem Toof abgelegt hatte, setzte sich Red Bear neben ihn. Er kam ihm mit dem Gesicht ganz nahe, so dass Toof verblüfft den Kopf zurückzog. »Vertraust du mir?«
    »Klar, sicher vertrau ich dir«, sagte Toof. »Na klar, du bist mein Red Bear.«
    Red Bear legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Gut. Entspann dich, ich

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