Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
um die Bestellung fertig zu machen. Als er zurückkam, saß der Rotschopf bei Regis auf dem Schoß.
    »Schätzchen, ich glaube, wir müssen dann mal, haben noch einen langen Ritt vor uns«, sagte Regis.
    »Ihr Jungs seid wirklich witzig.«
    Bob hatte inzwischen die Finger in ihrem Haar. »Ich glaube, du solltest auf unseren Ritt mitkommen«, sagte er. »Uns besser kennen lernen.«
    Regis’ Hand glitt ihre Jeansjacke hoch. Das Mädchen lächelte und fing an, etwas zu summen. Regis’ Hand glitt unter die Jacke.
    »Lass sie in Ruhe.«
    Regis lehnte sich zurück und schielte den Tresen entlang, bis sein Blick auf Jerry Commanda traf.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, lass sie in Ruhe.«
    »Wie wär’s, wenn du dich um deinen eigenen Dreck scheren würdest, Chingachgook?«
    Jerry rutschte von seinem Hocker und kam zur Mitte des Tresens.
    »Wissen Sie, wie Sie heißen?«, fragte er das Mädchen.
    »Hey, Rothaut«, sagte Regis. »Halt dich da raus.«
    »Halt du den Mund. Wissen Sie, wie Sie heißen?«
    »Nein«, sagte das Mädchen. »Ist mir momentan entfallen.«
    »Wissen Sie, welcher Tag heute ist?«
    »Ehm, nein.«
    Regis schob sie von seinem Schoß und stand auf. »Ich glaube, du und ich, wir beide haben draußen was zu regeln.«
    Jerry ignorierte ihn. »Wissen Sie, wo Sie sind?«, fragte er das Mädchen weiter.
    »Jemand hat es mir vorhin gesagt, aber ich hab’s vergessen.«
    »Hast du mich nicht gehört?«, fragte Regis. »Ich kann ja verstehen, dass du vielleicht keine Lust hast, zu deiner Squaw nach Hause zu gehen, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht …«
    Jerry würdigte ihn keines Blickes. Er fasste nur in seine Jackentasche und zog seine Dienstmarke heraus, um sie dem Kerl vor die Nase zu halten.
    »Oh, Mann, tut mir leid. Das hab ich nicht gewusst.«
    »Können Sie sich irgendwie ausweisen?«, fragte Jerry das Mädchen. »Haben Sie eine Brieftasche dabei? Kreditkarten? Etwas, wo Ihr Name draufsteht?«
    »Nein, ich hab nichts dergleichen.«
    Regis tippte Jerry auf die Schulter, während er die Ich-binder-netteste-Kerl-auf-der-Welt-Masche abzog. »Nichts für ungut, okay? Meinen Sie, ihr fehlt was? Ich mach mir irgendwie Sorgen um sie.«
    »Würden Sie wohl mitkommen, Miss? Ich möchte Sie wohin bringen, wo Sie in Sicherheit sind.«
    Das Mädchen zuckte die Achseln. »Klar, warum nicht.«
    Blaine sah zu, wie Regis ihnen bis zur Tür folgte und sich die ganze Zeit entschuldigte. So was tat einem Barkeeper gut.
     
    Im Wagen fragte Jerry die junge Frau, woher sie käme.
    »Ich weiß nicht. Das ist ein schöner Wagen.«
    »Wo sind Sie denn untergekommen?«
    »Untergekommen?«
    »Ja. Ich nehme mal an, Sie sind nicht von hier. Bei wem wohnen Sie?«
    »Ich weiß nicht. Das ist ein netter Bau, ist das eine Schule?«
    Sie ließen die Ecole Secondaire Algonquin links liegen und fuhren bergauf. In der McGowan bog Jerry links ab.
    »Sie haben eine Menge Kriebelmückenstiche abbekommen. Waren Sie draußen im Wald?«
    »Ach, das sind Mückenstiche?« Geistesabwesend fasste sie sich mit der Linken an die Stirn und rieb sich die roten Pusteln am Haaransatz. »Sie jucken. Ich hab sie auch überall an den Knöcheln. Tun ein bisschen weh.«
    »Waren Sie draußen im Wald?«
    »Ja. Heute Morgen bin ich da aufgewacht.«
    »Sie haben draußen geschlafen? Haben Sie deshalb Blätter in den Haaren?«
    »Blätter?« Wieder hob sie die blasse, sommersprossige Hand an die Locken.
    Kein Ehering, registrierte Jerry.
    »Red, tun Sie mir den Gefallen und sehen Sie in Ihren Taschen nach, ob Sie irgendwelche Ausweispapiere bei sich haben, ja?«
    Sie klopfte sich die Taschen ab und fühlte von innen. Sie zog ein paar Münzen sowie einen Nagelknipser aus der Jeans. Sie bot Jerry ein Pfefferminz an, doch er lehnte dankend ab.
    »Mehr hab ich nicht«, sagte sie.
    »Keine Schlüssel?«
    »Keine Schlüssel.«
    Jemand musste ihr die Sachen abgenommen haben, da war sich Jerry ziemlich sicher. Normalerweise ging man nicht ohne Schlüssel aus dem Haus. Er stellte den Wagen auf dem Parkplatz an der Notaufnahme des Städtischen Krankenhauses ab. Die Lichter von der Algonquin und Maine folgten einem weiten Bogen den Hügel hinab. »Wissen Sie, ich glaube nicht, dass ich deswegen ins Krankenhaus muss. Es sind doch nur Insektenstiche.«
    »Schauen wir einfach mal, ob wir rausfinden, wo Sie Ihr Gedächtnis verloren haben, okay?«
    »Okay. Sie sehen nett aus. Sind Sie Indianer?«
    »Ja. Und Sie?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube

Weitere Kostenlose Bücher