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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Jahre. Ungefähr einen Meter sechzig groß. Geschätzte fünfundfünfzig Kilo. Blond, schulterlanges Haar. Unbekleidet.« Connie sah nach links. »Kleidungsstücke vorhanden. In Körperform auf der Erde ausgelegt. Weiße Hose, schwarze Bluse, grau-weiß gestreifte Weste. Keine Schuhe, keine Handtasche. Auch keine Unterwäsche.«
    Sie ließ den Recorder sinken, um durchzuatmen, fuhr dann fort: »Keine Totenstarre. Einsetzende Verwesung. Keine Piercings. Keine sichtbaren Tätowierungen.« Eine weitere Pause und ein Blick zu Kate. »Gewebeband auf dem Rumpf. Drei gekreuzte Streifen. Gesicht mit einem weißen Tuch verdeckt. Befestigung durch eine Schnur. Das Tuch mit primitiven Gesichtszügen bemalt. Sichtbare Verletzungen: großflächige Prellungen im Bereich des Brustbeins, die sich links und rechts über den Brustkorb erstrecken. Ähnliche Verfärbungen an beiden Schlüsselbeinen. Vermutlich von festem Zupacken. Abwehrverletzungen an beiden Händen. Keine äußerlichen Verletzungen im Genitalbereich.«
    Connie ließ den Recorder erneut sinken und sah zu ihnen auf. »Sie hat um ihr Leben gekämpft«, stellte sie sachlich fest, bevor sie mit der Beschreibung fortfuhr. »Kein sichtbarer Schmuck. Rechte Hand ist zur Faust geballt. Aus dieser Faust ragen drei oder vier lange Fasern. Anscheinend handelt es sich um Kunstfasern. Farbe bei künstlichem Licht: schwer bestimmbar.«
    Connie richtete sich auf und machte den Technikern Platz, damit sie die Leiche und ihre Umgebung fotografieren konnten. Dr. Wes Jacobs, der Leiter des forensischen Labors, kam ins Zelt, nickte Kate kurz zu und gab seinen Leuten dann Anweisungen für die Aufnahmen.
    Kate und ihre Kollegen folgten Connie zur Rückwand des Zelts. Dort sprach die Pathologin ihren letzten Kommentar auf Band: »Zuvor erwähnte Kleidungsstücke sind genau westlich der Toten ausgelegt. Ob sie ihr gehören, steht noch nicht fest.« Sie sah auf ihre Uhr und fügte die Uhrzeit hinzu.
    Beim Anblick der Kleidungsstücke fühlte Kate sich augenblicklich in ihre Kindheit zurückversetzt. Als sie ungefähr fünf Jahre alt gewesen war, hatte ihre Großmutter ihr ein kostbares altes Spielzeug geschenkt. Eine Sammlung bunter Pappbögen, die mit jeweils einer Puppe und einem Dutzend Kleidungsstücke bedruckt waren, die, ausgeschnitten und mit umgeknickten kleinen Halterungen, an der Puppe angebracht werden konnten. Diese Kleidungsstücke waren auf ähnliche Weise ausgelegt. Um eine Person zu imitieren. Die Verbindung zu ihrer Kindheit endete jedoch an dieser Stelle. Was sie hier vor Augen hatte, war grausame Vernichtung.
    Connie ging zu der Toten zurück. Ihre Kommentare richteten sich an die KUF . »Ich nehme ihr jetzt zur Identifizierung die Gesichtsbedeckung ab.« Sie hielt eine Plastikhülle mit dem von der Familie Westbrooke zur Verfügung gestellten Foto der Vermissten hoch. »Die Ermittler sind sich ziemlich sicher, dass sie es ist – ihre Kleidung entspricht der Beschreibung, die sie haben –, aber ich halte meine Beobachtungen möglichst immer gleich in situ fest.«
    Kate stand neben Joe. Sie sahen zu, wie Connie aus ihrem Arztbesteck eine lange Pinzette auswählte. Whittacker und Bernie traten Jackson, der sich dem Zelteingang immer weiter genähert hatte, unauffällig in den Weg. Connie löste die Schleifen auf beiden Kopfseiten, packte das Tuch mit der Pinzette und machte sich daran, es sanft von Jodys Gesicht zu ziehen.
    Dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig.
    Alle, die Connie bei der Arbeit beobachteten, holten entsetzt tief Luft. Als Kate die Hände vor den Mund schlug, erschien plötzlich Gander neben ihr.
    »Was, zum Teufel?«
    Connie ließ das zu drei Vierteln hochgehobene Tuch zurücksinken und richtete sich auf. Es würde keine Identifizierung durch Vergleich mit dem Foto geben.
    Sie verließen schweigend das Zelt, schälten sich aus den Schutzanzügen und gaben sie dem Constable zurück, der sie in einen schwarzen Plastiksack steckte.
    Auch Jackson hatte vom Zelteingang aus mitbekommen, was die anderen gesehen hatten. Als er jetzt auf sie zustolperte, war sein aschfahles Gesicht schweißnass.
    Whittacker warf einen Blick auf ihn, stutzte kurz, packte ihn dann grob am Arm und wollte ihn wegziehen, als Jackson sich ohne Vorwarnung auf die eigenen Wanderschuhe und Bernies Wildlederschuhe übergab.
    Kate und ihre Kollegen verließen den Fundort mit Jacksons Aufnahmen, die Gander ihnen anvertraut hatte. Connie würde sie sich später holen. Auf der Rückfahrt zur

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