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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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beobachtete, wie Joe auf die Straße hinausfuhr.
    Maisie tauchte neben ihr auf und starrte sie missbilligend an. »Mom!«, zischte sie. »Dein Mund steht offen wie bei einer alten Frau. Reiß dich zusammen! Chelsey kann jeden Augenblick kommen.«
    Kate sah dorthin, wo Joe verschwunden war. Ihr schwirrte der Kopf.
    Als sie wieder ins Haus kam, saßen Maisie und Kevin lachend am Küchentisch. Sie sah vom Vater zur Tochter, und ihr fielen die Ähnlichkeiten in der Form des Mundes, in der Augenpartie und der Wölbung der Stirn auf.
    Leicht verwirrt trat sie an die Kaffeemaschine und dachte an die Zeit, als Kevin und sie jung verheiratet gewesen waren: werktags sehr beschäftigt, die Wochenenden geruhsam, aber fokussiert. Aufeinander fokussiert. Kate schaltete die Maschine ein. Die Dinge hatten sich verändert. Sie hatte sich verändert. Sie hatte Maisie bekommen. Und Kevin war er selbst geblieben. Er hatte nie recht begriffen, dass Maisie so viel Aufmerksamkeit brauchte wie er selbst – in den ersten Monaten und Jahren sogar mehr. Er konnte Kate nicht mit jemand anderem teilen. Sie starrte die glatten cremeweißen Kacheln an.
    »Mom! Hör dir das an! Daddy ist total verrückt! Er sagt, dass er daran denkt, ein paar Wochen zu bleiben, und er will das Haus rosa anstreichen, damit die alte Mrs. Hetherington der Schlag trifft, und …«
    Geräusche an der Haustür lenkten Maisie ab. Sie sprang vom Tisch auf. »Hey, da kommt meine Chauffeurin! Früher als sonst. Schnell, Mom. Kann ich etwas Geld haben?«
    Kevin zog seine Geldbörse. »Aber gern, Sweetheart.«
    »Wow! Danke, Daddy! Mom, sieh nur, was ich …«
    »Ja, das sehe ich.«
    Kate folgte Maisie in die Diele hinaus, um sicherzugehen, dass sie Schultasche und Tennisschläger mitnahm, und sie zu verabschieden. Sie winkte Chelsey und ihrer Mutter zu, dann schloss sie die Haustür und ging in die Küche zurück.
    »Tu das nicht, Kevin«, sagte sie ruhig.
    »Was?«, fragte er unschuldig.
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Ich habe meiner Tochter ein paar Pfund gegeben. Was ist schon dabei?«
    »Unserer Tochter. Du weißt verdammt genau, dass ich nicht davon rede, obwohl’s mir lieber wäre, wenn du dich in Geldsachen mit mir absprechen würdest. Ich rede davon, dass du Maisie verwirrst. Indem du davon sprichst, bleiben zu wollen. Das ist unreif.«
    »Um Himmels willen, Kate, das war ein Scherz! Sie weiß, dass es ein Scherz war. Sie ist clever.«
    »Sie ist zwölf Jahre alt, Kevin. Spiel nicht mit ihren Gefühlen.«
    Kates Gedanken kehrten in die Vergangenheit zurück, in die Zeit, in der sie die erste von Kevins Affären entdeckt hatte.
    Wie er später meine. Dreckskerl.
    Sie nahm Joes Kaffeebecher vom Tisch, stellte ihn vorsichtig in den Ausguss und fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand. »Hör zu, ich will nur, dass du dir überlegst, was du sagst. Du weißt, dass sie es vermutlich gern sähe, wenn …«
    Kate verstummte.
    »Was? Was sähe sie vermutlich gern, Kate?«
    »Nichts.« Als sie sich umdrehte, betrachtete er sie lächelnd. Ein Gesicht, das sie so gut kannte. Ein Gesicht, von dem sie manchmal geglaubt hatte, es noch immer …
    »Habe ich dir erzählt, dass Stella und ich über eine Versöhnung nachgedacht haben? Aber daraus wird nichts. Die Sache ist definitiv zu Ende.« Kate sah weg, spürte aber weiter seinen Blick auf sich. »Wieso wirke ich auf Karrierefrauen so anziehend?«
    Kate begann den Tisch abzudecken. Sie ignorierte seine letzte Frage, die sie als rein rhetorisch erkannte. Ihr war plötzlich bewusst, dass sie Maisie am Wochenende zu Hause haben wollte. Und sie musste nicht auf alles reagieren, was Kevin sagte.
    Innerlich stahlhart, jawohl!
    Kevin, der mit verschränkten Armen an der Arbeitsplatte aus Granit lehnte, musterte sie prüfend. »Wie ich sehe, lungert dein Boyfriend noch immer hier herum. Treu bis zum Ende.«
    »Joe ist ein Kollege … ein Freund. Ein guter Freund. Mehr nicht.«
    Kevin richtete sich auf, rieb sich die Hände. »Okay, was sagst du zu einem Moratorium? Keine Erwähnung von Freundinnen, Freunden oder anderen …«
    Kate hörte nicht mehr zu. Sie starrte aus dem Fenster und dachte darüber nach, was Joe ihr erzählt hatte.
    Kevin war gegangen, ohne sich auf eine verbindliche Regelung für zukünftige Kontakte zu Maisie eingelassen zu haben. Kate ging sofort ans Telefon und rief in der Rose Road an. Nach kurzem Warten bekam sie Chief Superintendent Gander an den Apparat.
    »Morgen, Kate. Danke für den Vortrag vor meinen

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