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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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Das waren die Vernünftigen. Ich war nicht in der Stimmung, mir drohen zu lassen, mein Blut brodelte noch immer vom Gewaltausbruch.
    »Ihr da! Ja, ihr drei!« Ruhig zielend ging ich auf sie zu. »Weg damit! Weg mit euren verdammten Waffen!«
    Zwei Messer und ein Schlagstock fielen zu Boden. Ich trat sie beiseite, packte den Anführer im Nacken und zog ihn zu seinem am Boden liegenden Kameraden, die Waffe auf die anderen beiden gerichtet.
    »Ihr da, auf die Knie, Gesicht zur Wand.«
    Die beiden bewegten sich langsam.
    Ich stieß den Kopf ihres Anführers gegen die Backsteinmauer und machte ihnen Beine, indem ich die Waffe wieder auf sie richtete.
    »Bewegung!«
    Einer von ihnen weinte bereits, aber sie taten wie ihnen geheißen. Als alle vor der Wand knieten, war ich zufrieden und wandte mich an Ronnie.
    »Gut, gehen wir.«
    Seine Bodyguards machten große Augen, völlig entgeistert.
    Aber Ronnie war noch nicht fertig. Er trat vor, mit gekräuselten Lippen, und streckte die Hand nach meiner Automatik aus.
    »So mit mir umzugehen …«, murmelte er vor sich hin.
    »Komm, Ron, wir gehen«, sagte ich und tat, als hätte ich seine Handbewegung nicht gesehen.
    »Am Arsch! Gib das Ding her!«
    »Ron …«
    Er blickte mich aggressiv an, und ich gab ihm die Waffe.
    Der Typ ganz rechts hatte immer noch nicht aufgehört zu heulen, er war so hysterisch, dass er Galle gegen die Mauer spuckte.
    »Bitte …«, flehte er.
    Das Wort war wie ein Insekt, das um meinen Kopf herumschwirrte. Jedes Mal hieß es »bitte« … Man sollte doch denken, dass Menschen, die um ihr Leben flehten, sich etwas Überzeugenderes einfallen ließen. Ich wusste, dass es Ronnie auch nervte.
    Er trat auf den Türken zu und drückte ihm meine Waffe an den Hinterkopf.
    »Scheiße, Ron, was machst du da?«, protestierte ich.
    »Du wirst jetzt sterben«, sagte Ronnie zu dem Mann. »Und da fällt dir nichts Besseres ein?«
    Wenn überhaupt, wurde nur das Schluchzen noch heftiger.
    »Los!«, fuhr Ronnie ihn an. »Wer die besten letzten Worte parat hat, darf weiterleben – wie wär’s damit?«
    Nichts.
    Nur eine Reihe bebender Schultern.
    Ich merkte, dass ich die Luft angehalten hatte, wünschte mir, dass Ronnie die Typen in Ruhe ließ. Seine beiden Leibwächter sahen immer noch einfach nur zu.
    Ronnie zuckte mit den Achseln, enttäuscht von ihrem Schweigen. »Na gut.«
    Es gab ein Knacken, als der Griff meiner Waffe auf einen Schädel traf. Der erste Türke sackte rückwärts auf dem Gehweg zusammen. Ohne innezuhalten schlug Ronnie den zweiten k.o., und als er zum letzten kam, schien er schon den Schwung verloren zu haben, wirkte gelangweilt.
    Ich ergriff die Gelegenheit, die Lage zu entschärfen. »Los, gehen wir!«
    Er beachtete mich nicht, sondern sprach den Türken an, der noch bei Bewusstsein war. »Sorgst du dafür, dass dein Freund seine Schulden bezahlt?«
    Der Mann drehte ansatzweise den Kopf, und als er sprach, bewegten sich seine Augenbrauen und ein wenig Blut lief ihm aus der Nase. »Er ist mein Bruder.«
    »Echt?« Ronnie nickte. »Tja, Loser in der Familie sind voll scheiße.«
    Er schoss ihm in den Nacken, der Mann fiel zu Boden.
    Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Ronnie trat zurück, da das Blut auf seine Schuhe zu kroch, und schob meine Waffe unter seinen Mantel.
    Über die rote Backsteinmauer und den davor liegenden Mann zog sich ein wilder roter Bogen.
    Ronnie schaute mich herausfordernd an.
    »Problem?«, fragte er.
    Ich überlegte, etwas zu sagen, eventuell meinem Ärger darüber Luft zu machen, dass er meine Waffe verwendet hatte, schüttelte dann aber nur den Kopf.
    »Gut.« Er ging an mir vorbei zur Hauptstraße. »Wenn du sauer bist wegen der Waffe, kaufe ich dir eine neue. Kommst du mit einen trinken, Meister?«
    Ich blieb in der Gasse stehen, ausgelaugt von der überflüssigen Gewalt. »Nein, danke, vielleicht ein andermal.«
    Die drei verschwanden.
    Nach einer Weile folgte ich ihnen, zurück zu meinem Auto.
    Ein Doppeldeckerbus rauschte vorbei.
    Als ich spürte, wie das Handy in meiner Tasche vibrierte, glaubte ich zuerst, es sei noch die Nachwirkung des Adrenalins, dann kam ich zu Verstand und meldete mich, ohne vorher auf die Nummer zu gucken. »Hallo?«
    »Ist das … ähm … Nic?«
    Es war eine weibliche Stimme, leicht undeutlich. Ich schaute auf das Display und las Clares Namen. »Ähm, ja. Sorry, aber da spricht doch nicht Clare, oder?«
    »Nein, nein, ähm … Es tut uns wirklich leid, aber wir wussten nicht, wen

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