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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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Hüften, und sagte zu Steph: »Können Sie ihr den Schuh wieder anziehen? Ich trage sie jetzt zum Auto.«
    Steph tat, wie ihr geheißen. Die andere Frau half Clare, sich aufzusetzen, und ich legte mir ihre Arme um die Schultern. Bei ihrer Größe hatte ich gedacht, sie würde mehr wiegen, doch als ich sie hochhob, musste ich mich nicht besonders anstrengen. Kurz schlug sie die Augen auf, versuchte, etwas zu erkennen, dann schloss sie sie wieder und lehnte den Kopf an meine Brust.
    Um ihren Hals hing eine Paillettentasche, die Steph einsteckte. »Wird sie wieder?«
    »Ich schätze, sie ist einfach betrunken«, sagte ich.
    »Ähm, mein Mantel …« Steph machte einen Schritt auf mich zu.
    »Sie wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass Sie ihn zurückbekommen. Es war vollkommen bescheuert von Ihnen, ihr noch Tabletten zu geben, wo sie eh schon voll war.«
    Die beiden Frauen sahen sich an. Wahrscheinlich würden sie anschließend wieder in den Club gehen. Es kümmerte sie nicht, nicht richtig.
    Ich trug Clare am Club vorbei, über die Straße zu meinem Auto. Dort angekommen, stützte ich sie am Wagen ab, um die Hintertür zu öffnen.
    »Clare, kannst du … vielleicht mal ein bisschen wach werden?«
    Als ich ihr drohte, sie auf den Boden zu setzen, reagierte sie endlich und schaffte es, in den Wagen zu steigen. Sie zog den Mantel enger um sich, streifte die Schuhe ab und rollte sich auf dem Rücksitz zusammen. Trotz der Narben passte es nicht zu ihr, derart verletzlich auszusehen.
    Eine Weile betrachtete ich sie, dann zog ich meine Jacke aus und legte sie ihr über die Beine.
    Die Luft war bitterkalt, erfüllt von ferner Musik und dem Lachen fremder Menschen.
    Als ich um das Auto herumhastete und mich hinters Lenkrad setzte, zitterte ich vor Kälte. Ich startete den Motor und schaute in den Rückspiegel. Sie schlief, eine Hand am Gesicht, die Lippen geöffnet.
    Alles hätte passieren können, dachte ich mit einem Blick zurück zum Club.
    Hinter mir hörte ich ein unbestimmtes Geräusch, ich drehte mich um. »Alles in Ordnung? Clare?«
    Sie schlief noch immer.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich und ließ den Wagen an.
    Als der Wagen mit einem Ruck vor ihrem Haus zum Stehen kam, wachte sie auf. Ich stieg aus, zuckte vor Kälte zusammen und öffnete die hintere Tür. Sie versuchte, sich hinzusetzen.
    »Wo …?«
    »Du bist zu Hause.«
    Der Mantel rutschte herunter. Sie trug ein kurzes schwarzes Kleid. »Du …?«
    »Deine Freundinnen sollten mich anrufen, weißt du das nicht mehr?«
    Sie versuchte, ungläubig zu gucken, doch die Gesichtszüge entglitten ihr. Ich hielt ihr die Hand hin, aber sie ignorierte sie und versuchte es lieber allein. Sie rutschte bis an den Rand der Rückbank, setzte die nackten Füße auf die Straße und merkte erst in dem Moment, dass sie keine Schuhe anhatte.
    »Hm … da.« Ich wies auf ihre High-Heels im Fußraum. »Meinst du wirklich, dass du darin laufen kannst?«
    »Das … geht schon.« Sie griff nach unten, bekam einen der Schuhe zu fassen und sah sich orientierungslos um, als sie wieder hochkam. »Mir ist irgendwie … schlecht …«
    Ich machte einen Schritt zurück, sie würgte und erbrach sich in einem Schwall auf die Straße. Sie wollte sich entschuldigen, übergab sich aber von Neuem, ihre Schultern zitterten und ihre Schulterblätter bohrten sich durch die gekreuzten Träger auf ihrem Rücken.
    Ich war froh, dass sie gewartet hatte, bis sie zu Hause war.
    Clare nahm die Füße von der Straße und schlug die Hände vor die Stirn.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, sah mich aber nicht an. »Tut mir leid. So was … tu ich sonst nicht.«
    »Ach, komm …«
    »Ich kann das selbst«, sagte sie und bückte sich, um nach dem anderen Schuh zu angeln.
    »Nein, kannst du nicht.«
    Sie überhörte mich.
    »Es wäre jedenfalls gut, wenn du dich bald entscheiden würdest. Ist nämlich verdammt scheißkalt«, fügte ich hinzu. Meine Augenlider wurden langsam schwer.
    Eine Weile saß sie auf der Kante der Rückbank und schaute nach unten, versuchte herauszufinden, wie sehr sie sich anstrengen musste, um die Schuhe anzuziehen und allein zum Haus zu gehen. Wieder schniefte sie, schob sich den Pony aus den Augen und streckte einen Arm aus.
    »Gut.«
    Ich hielt sie fest und spürte, wie sie ihren Körper anspannte.
    »Sorry«, sagte sie, als ich die Autotür zutrat. »So was von peinlich …«
    »Egal, hab schon Schlimmeres gesehen.«
    Ich

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