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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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du viel zu tun?«, fragte Gunna.
    Er zuckte zusammen und ließ das Sandwich fallen. »Teufel noch mal! Du hast mich erschreckt«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Tut mir leid. Die Tür war offen. Wo sind die anderen?«
    »Sie nehmen an einer teamfördernden Maßnahme teil, die ein oder zwei Stunden dauert. Wenn du mich fragst, ist das Blödsinn. Ich habe gesagt, ich würde in der Zeit hier die Stellung halten.«
    »Vernünftig von dir«, sagte Gunna. »Ich will dich auch nicht lange von der Arbeit abhalten. Für welche Zeitung hast du gearbeitet, als Steindór mit der Geschichte zu dir kam, von der du mir neulich erzählt hast?«
    »Für den Dagurinn «, antwortete Gulli Ólafs. »Es war mein erster richtiger Job. Die Zeitung gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht lange, sie war damals noch eine richtige Tageszeitung und kein kostenloses Werbeblättchen.«
    »Wem hast du von der Story erzählt?«
    »Der Chefredakteur hieß Arnar Tómasson. Er starb vor einigen Jahren. Er hat gequalmt wie ein Schornstein, und ich glaube, er hatte schon drei oder vier Herzinfarkte, bevor er starb.«
    »Wer wusste sonst noch davon?«
    Gulli Ólafs blickte auf seinen Laptop, als dieser leise piepste, und ließ seine Finger über die Tastatur fliegen. »Nur Arnar. Er war interessiert, aber einige Tage später sagte er mir, ich solle die Finger davonlassen.«
    »Welche Schlüsse hast du daraus gezogen?«
    Er lachte trocken. »Die offensichtlichen. Dass Arnar ein paar Fragen gestellt und herausgefunden hatte, dass einer seiner Kumpel die Finger im Spiel hatte. Daher wollte er die Sache unter den Teppich kehren.«
    »Welche Nachforschungen hattest du angestellt? Hattest du mit irgendjemandem Kontakt aufgenommen?«
    »Oh ja. Ich hatte mich an das Bürgermeisteramt gewandt. Soweit ich mich erinnere, habe ich keine Antwort erhalten. Außerdem habe ich es bei dem Komitee versucht, das für Raumplanung zuständig war, aber ich bin nicht weit gekommen.«
    »Kannst du dich erinnern, mit wem du gesprochen hast?«
    Gulli Ólafs lachte und deutete auf eine aktuelle Tageszeitung auf dem Schreibtisch.
    »Mit ihm.«
    Gunna sah ein Schwarz-Weiß-Porträt von Hallur Hallbjörnsson, der sie von einer Ecke der Titelseite aus anlächelte.
    »Das ist er. Es heißt hier, er hätte zu Hause einen Unfall gehabt, aber es wird gemunkelt, dass er sich gestern umbringen wollte.«
    »Wie hat er reagiert, als du an ihn herangetreten bist?«
    »Sehr positiv. Er wollte sich mit mir treffen, um zu widerlegen, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuginge. Aber dann …«
    »Was geschah dann?«
    »Arnar hat mich zurückgepfiffen«, sagte er und kniff die Augen zusammen, während er die Zeitung betrachtete. »Kurz darauf passierte die Sache im Auto, als man mir das Seil um den Hals legte. Ich musste einsehen, dass es besser wäre, die Finger von der Story zu lassen.«
    »Bist du damals nicht auf die Idee gekommen, zur Polizei zu gehen?«
    »Meine Güte, nein.«
    »Würdest du die Stimme wiedererkennen, wenn du sie noch einmal hören würdest?«
    »Auf jeden Fall«, antwortete Gulli Ólafs entschieden. »Es ist zwar lange her, aber die Stimme hat sich mir ins Gedächtnis eingebrannt. Eine Todesdrohung bekommt man nicht gerade jeden Tag.«

***
    »Was meinst du, Chefin?«, fragte Helgi. »Fahren wir als Nächstes zu Hallurs Haus?«
    »Ja«, erwiderte Gunna und tippte auf ihrem Telefon herum. »Jemand hat Sindri oder Jónas Valur gesteckt, dass Gulli Ólafs herumgeschnüffelt hat. Vermutlich haben sie eins und eins zusammengezählt und herausgefunden, wo die undichte Stelle war. Gulli bekommt eine Warnung, und Steindór erhält eine Strafe, die zu weit geht. So könnte ich mir das Ganze vorstellen.«
    »Klingt plausibel«, entgegnete Helgi missmutig und wechselte zu plötzlich die Spur, sodass er ein wütendes Hupen von dem Auto hinter ihnen erntete. Dann bog er in die ruhige Seitenstraße ein, in der Hallurs Mercedes in der Einfahrt gestanden hatte. Jetzt stand er am Straßenrand.
    »Hallo, Eiríkur«, sagte Gunna in ihr Handy. »Wo bist du? Oh ja, richtig. Nein, hör zu. Ich habe eine kleine Aufgabe für dich, die heute noch erledigt werden muss. Aber sag bitte vorher der Spurensicherung Bescheid, dass ich bei Hallur Hallbjörnssons Haus bin und sie noch einmal hier brauche. Okay? So schnell es geht.«
    Während Helgi geduldig wartete, blickte er die Einfahrt entlang zu Hallurs Haus hinauf, wo er ein kleines Gesicht hinter dem Küchenfenster entdeckte. Er lächelte, und das Gesicht

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