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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Kopf. Wahrscheinlich wurde sie von einem einzelnen Schlag mit einem schweren Gegenstand am Hinterkopf getroffen, ist vornüber gestürzt und dabei mit der Stirn gegen den Schrank geprallt, bevor sie mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Miss Cruz konnte keine weiteren Verletzungen feststellen.«
    Gunna nickte. »Das klingt plausibel. Fehlt uns nur noch der schwere Gegenstand. Was hat Miss Cruz sonst noch herausgefunden? Ich lese den Bericht später noch, aber es wäre nett, wenn du mir schon mal das Wichtigste erzählen könntest.«
    »Svana war erwartungsgemäß ziemlich fit. Sie hat jede Menge Schönheitsoperationen hinter sich, es wurde Fett abgesaugt und die Brust vergrößert. Auch andere Stellen am Körper wurden künstlich verändert – Hüften, Wangen und Lippen. Sie besaß noch alle Zähne. Abgesehen von kleinen Blutergüssen an einem Arm, die ein bis zwei Tage alt sind, und Spuren an den Handgelenken, die wahrscheinlich von Handschellen oder anderen Fesseln stammen und ebenfalls mehrere Tage alt sind, gab es keine weiteren Verletzungen. Ach ja, sie hat es in den letzten Stunden ihres Lebens mit jemandem getrieben.«
    »Was ist mit den DNA-Spuren?«
    »Sie arbeiten daran. Auch an den Spuren von den Bettlaken und der Kleidung.«
    »Also hatte Svana an jenem Tag sehr freundschaftlichen Umgang. Eine schnelle Nummer am Vormittag, und dann hat derjenige ihr danach eins übergezogen?«, spekulierte Gunna.
    Helgi schüttelte den Kopf. »Bjarki Steinsson hat zugegeben, dass er an dem Vormittag mit ihr zusammen war.«
    »Ich glaube, wir müssen uns noch mal mit Bjarki unterhalten. Wo ist Ommi jetzt?«
    »Er kehrt auf jeden Fall nicht nach Kvíabryggja zurück. Er wird morgen eine Einzelzelle in Litla-Hraun bekommen, aber momentan ist er noch hier im Haus.«
    »Das ist praktisch. Es gibt jede Menge Fragen, die ich ihm stellen möchte«, sagte Gunna. »Aber da er uns nicht wegläuft, würde ich den Mistkerl gerne noch etwas schmoren lassen und mich zuerst mit Selma unterhalten.«

***
    Die Fahrt ins Zentrum von Reykjavík war nicht weit. Gunna überlegte, dass sie zu Fuß wahrscheinlich sogar schneller gewesen wäre und außerdem ein paar Kalorien verbrannt hätte. Sie parkte in der Nähe des Sees und bewunderte das Spiegelbild des Rathauses im Wasser, dessen Oberfläche ausnahmsweise absolut ruhig und unbewegt war. Sie machte sich auf den Weg zu dem alten Stadthaus, in dem sich Hallur Hallbjörnssons Büro befand.
    Als sie um die Straßenecke bog, sah sie Hallur die Stufen des Hauses hinunterspringen und Richtung Parkplatz eilen. Er trug einen Stapel Akten unter dem Arm und tastete mit der anderen Hand in seiner Jackentasche nach dem Autoschlüssel. Gunna ging schneller und erreichte Hallurs Mercedes, als er die Unterlagen gerade auf dem Rücksitz verstaute.
    »Guten Morgen. Kann ich dir helfen?«
    »Guten Morgen«, antwortete er gut gelaunt und lächelte, während er sich aufrichtete. »Oh, Sergeant«, sagte er dann, und sein Lächeln verblasste, als er sie erkannte.
    »Schöner Wagen. Welches Baujahr?«
    »Zweiundsiebzig. Mein Onkel hatte ihn damals neu gekauft und ihn sehr gut behandelt. Er fuhr den Wagen niemals im Winter und parkte ihn immer in der Garage. Ich versuche, es genauso zu machen. Ich fahre ihn heute zum ersten Mal in diesem Jahr. Kann ich etwas für dich tun, Sergeant? Ich habe es leider eilig.«
    »Kann ich dich kurz sprechen?«, sagte Gunna in einem Ton, der durchblicken ließ, dass dies nicht als Frage zu verstehen war.
    »Ich bin auf dem Sprung. In wenigen Minuten beginnt eine Besprechung.«
    »Es wird nicht lange dauern.«
    »Wie wäre es in meinem Büro? Aber dann komme ich zu spät, und die Besprechung ist wichtig«, antwortete Hallur resignierend.
    »Wir können uns in dein Auto setzen, wenn es dir recht ist«, schlug Gunna vor. Sie sank in den Ledersitz, und Hallur setzte sich hinters Steuer und fummelte an den Schlüsseln herum.
    »Geht es immer noch um Svana?«, fragte er.
    »Warum? Gibt es sonst noch etwas, das du loswerden willst?«
    »Natürlich nicht.«
    Hallur hatte gereizter reagiert, als er beabsichtigt hatte.
    »Entschuldige bitte«, fügte er seufzend hinzu. »Die letzten Tage waren, naja, etwas schwierig.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es wird geredet. Jeder weiß, dass du mehr als einmal bei mir gewesen bist.« Er deutete mit dem Kinn auf das rote Gebäude, unter dessen Dach sein Büro lag. »Es gibt schon Gerüchte. Ich musste mich bereits zweimal vor dem Parteivorsitzenden

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