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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Sie hatte kaum eine Handvoll, nicht wie Linda.
    Sie blickte auf seine Hände, mit denen er den Becher umfasst hielt.
    »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit, die Rechnung zu begleichen?«, fragte sie mit seidenweicher Stimme, sah ihm direkt in die Augen und wiegte sich leicht in den Hüften.
    Jón seufzte. »Tut mir leid, ich brauche das Geld. Ich bin auch gerade knapp bei Kasse.«
    »Aber ich habe die fünfzehntausend nicht.«
    »Ich will diesen Wasserhahn nicht wieder ausbauen.«
    »Meine Güte, nein! Bitte nicht! Fünftausend, und ich blase dir einen?«, schlug sie mit einem schwachen Lächeln vor.
    »Wie heißt du noch mal?«
    »Elín Harpa.«
    »Musst du allein klarkommen?«
    »Ja. Die Männer bleiben nie lange bei mir«, erwiderte sie müde.
    »Verdammt noch mal. Du solltest es nicht nötig haben, einem Klempner anzubieten, ihm einen zu blasen. Ich mach dir einen Vorschlag«, sagte Jón entschlossen. »Gib mir jetzt fünftausend, und ich komme nächste Woche vorbei, um den Rest abzuholen.«

***
    Wassertropfen glitzerten auf dem Bart und dem eisengrauen Bürstenhaarschnitt des Mannes. Hochkonzentriert befestigte er ein Senkblei am Ende der Schnur und zog mit einem kleinen Ruck daran, um den Knoten zu überprüfen. Dann sah er Helgi mit halb zugekniffenen Augen fragend an.
    »Was führt dich zu mir, Helgi? Wie läuft es denn so in der guten, alten Firma?« Der pensionierte Chief Inspector warf die Angelschnur aus und lauschte zufrieden, wie sie sich mit einem Summen von der Spule abrollte. Dort, wo die Schnur geräuschlos auf das Wasser traf, bildeten sich kleine Wellen und breiteten sich kreisförmig aus. Sie verschwanden, bevor sie auf den schmalen Streifen aus schwarzen Felsen und Sand trafen, die Wasser und Wiese voneinander trennten.
    »Beißen sie heute an?«
    »Da ist ein großer Bursche. Ich habe ihn schon mal gesehen, aber er beißt nicht an, er ist zu schlau. Weißt du, ich komme gar nicht zum Angeln her. Ich bin hier, um meiner Frau ein oder zwei Stunden nicht im Weg zu sein. Wenn sie Fisch haben möchte, kaufe ich auf dem Heimweg ein paar Schellfischfilets.«
    »Eines Tages hast du vielleicht Glück.« Helgi fröstelte. Es war feucht und kühl, und er war nicht richtig angezogen.
    »Erinnerst du dich an Ómar Magnússon? An den langen Ommi?«
    »Wie könnte man so einen üblen Mistkerl vergessen? Warum? Habt ihr Schwierigkeiten mit ihm?«
    »Guckst du keine Nachrichten, Thorfinnur? Er ist aus Kvíabryggja ausgebrochen. Wir haben ihn geschnappt, aber irgendwas an der Sache stimmt nicht. Wir wissen nur nicht, was.«
    Thorfinnur nickte wissend und beobachtete die Angelschnur, die er gerade vorsichtig einholte.
    »Es ist einiges im Gange«, fuhr Helgi fort. »Er ist möglicherweise in einen weiteren Mord, einige Schlägereien und einen Bankraub verwickelt. Jetzt ist die Chefin auf die Idee gekommen, dass er die Haftstrafe vielleicht für jemand anderen absitzen wollte.«
    »Er war immer schon sehr rührig. Sprich weiter.«
    »Du hast den Fall damals bearbeitet. Es war einer deiner letzten, nicht wahr? Ich frage mich, ob du dich vielleicht an etwas erinnerst, das Licht ins Dunkel bringen könnte.«
    Thorfinnur Markússon beobachtete, wie sein Köder auftauchte, zog ihn ganz heraus und warf die Angel wieder aus. Dann erst antwortete er. Sein Blick war auf den Punkt gerichtet, an dem der Köder ins Wasser geglitten war.
    »Es war eine ziemlich klare Angelegenheit, wie bei den meisten Mordfällen. Zwei Betrunkene sind in Streit geraten und wollten die Sache draußen vor der Tür regeln. Dabei ist einer zu weit gegangen. Die Aussagen der Zeugen stimmten weitestgehend überein. Es ging nur noch darum, den Mistkerl zu fassen. Und dafür haben wir dir zu danken, war es nicht so, Helgi?«
    »Naja, ich bin eigentlich eher zufällig über ihn gestolpert.«
    »Das spielt keine Rolle«, brummte Thorfinnur Markússon. »Du hast ihn gefunden und festgenommen. Warum bist du hier? Was genau willst du wissen?«
    »Einer der Zeugen war ein gewisser Sindri Valsson. Erinnerst du dich an ihn?«
    »Vage. Er war ein junger Bursche, oder?«
    »Er war etwa so alt wie der Tote. Er hatte sehr gute Beziehungen und einen reichen Dad. Aber er war vorbestraft.«
    »Weshalb?«
    »Vor allem wegen Körperverletzung, aber in letzter Zeit ist nichts mehr vorgefallen. Er ist ein paar Mal wegen der ein oder anderen Handgreiflichkeit festgenommen worden. Anscheinend brennt dem Mann schnell mal die Sicherung durch.«
    »Und du glaubst,

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