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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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rechtfertigen, und man hat mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass mein Posten auf dem Spiel stehen könnte.«
    Sein Blick huschte zwischen dem Armaturenbrett, dem Gebäude auf der anderen Seite des Parkplatzes und Gunna hin und her. Wieder hatte sie das unangenehme Gefühl, von Kopf bis Fuß taxiert zu werden. Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Hals zu, obwohl ihre Bluse schon bis oben zugeknöpft war.
    »Die kriminaltechnische Untersuchung hat ergeben, dass deine Fingerabdrücke überall im Schlafzimmer und im Bad von Svanas Wohnung zu finden sind.«
    »Ich habe dir schon gesagt, dass damit zu rechnen war. Vergiss nicht, dass ich euch bereitwillig meine Fingerabdrücke gegeben habe.«
    »Ich weiß«, erwiderte Gunna. »Svana hatte an ihrem Todestag noch Sex. Warst du es?«
    »Scheiße!« Hallur reagierte betroffen.
    »Ich muss das fragen, verstehst du. Und ich brauche eine Antwort«, sagte Gunna kühl.
    »Ich finde es sehr unangenehm, Sergeant, wenn eine Frau auf diese Weise in meinem Privatleben herumstochert, wenn ich das so sagen darf.«
    »Du darfst, und ich verstehe auch, was du meinst. Aber diese Fragen erfordern Antworten.« Sie versuchte, nicht zu lächeln, und verkniff sich zu sagen, dass er wenigstens aufhören könnte, ihre Beine zu taxieren.
    »Also, wann hast du Svana zuletzt gesehen?«
    »Das habe ich dir bereits gesagt. Am Vierten. Da war ich an der Reihe.«
    »Ich will deine Glaubwürdigkeit nicht in Frage stellen, aber es gibt Hinweise darauf, dass deine Angabe nicht stimmt. Ein Mann in deiner Position wäre gut beraten, die Wahrheit zu sagen. Derzeit werden die DNA-Spuren untersucht.«
    »Verdammt, verdächtigst du mich etwa?«, wollte er plötzlich wissen. »Wenn nicht, solltest du aufhören, mich derart unter Druck zu setzen.«
    »Wenn ich dich unter Druck setze, dann nur, weil ich glaube, dass du mir nicht alles sagst, wozu ein Mann in deiner Position verpflichtet wäre«, sagte Gunna sanft, aber mit Nachdruck.
    Hallur steckte den Schlüssel ins Zündschloss. »Es tut mir leid, Sergeant. Ich habe eine Besprechung, und ich bin spät dran. Kann ich dich irgendwo absetzen?«
    »Nicht nötig. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ich habe keine Zeit mehr.« Seine Stimme klang auf einmal hart.
    »In Ordnung. Wenn du die Zusammenarbeit in einer polizeilichen Ermittlung verweigerst, lässt du mir keine andere Wahl.«
    »Was willst du tun? Mich festnehmen?«
    Gunna öffnete die Tür und stieg mit einem Gefühl der Erleichterung aus.
    »Vielleicht nicht sofort. Aber ich frage mich natürlich, warum ein intelligenter junger Parlamentsabgeordneter so nervös ist. Bis bald«, erwiderte sie und knallte die Tür zu, bevor er reagieren konnte. Mit einem Lächeln ging sie zum See zurück und fragte sich kurz, warum sie so zufrieden mit sich war, als Hallurs Wagen an ihr vorbeiraste.

***
    Jón lag auf dem Rücken in einer sich ausbreitenden Wasserlache , als sein Handy die Titelmelodie von Star Wars zu spielen begann. Er konnte es nicht so leicht erreichen und beschloss, es klingeln zu lassen. Er tastete nach dem Schraubenschlüssel und nahm ihn in die Hand. Mit der anderen Hand hielt er das Absperrventil unter der Spüle an Ort und Stelle. Mit einigen schnellen Umdrehungen schraubte er das Ventil fest. Dann rutschte er unter der Spüle hervor und stand mühsam auf.
    In der Liste der Anrufe in Abwesenheit war ein Anruf von einer unterdrückten Rufnummer aufgeführt. Jón legte das Handy wieder auf den Küchentisch und suchte in seinem Werkzeugkoffer nach einer Mischbatterie. Sie war so gut wie neu.
    Er pfiff vor sich hin, während er die Mischbatterie installierte. Vorher baute er noch den leckenden Wasserhahn aus und ließ ihn in den Mülleimer fallen.
    »Bist du bald fertig?«
    »Ja. Es dauert nicht mehr lange. Das Schwierigste ist schon erledigt«, antwortete er, ohne sich umzusehen. In der engen Wohnung wohnte eine dünne, erschöpft wirkende Frau. Auf dem Boden lag Kleinkinderspielzeug verstreut. Er fand sie durchaus attraktiv, wenn man von ihrem unglücklichen Gesichtsausdruck absah. Wie alt mochte sie sein? Vielleicht dreiundzwanzig, vierundzwanzig? Und wie viele Kinder sie wohl hatte?
    »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Ja, gerne.«
    Er hörte, wie sie ins Badezimmer ging und Wasser in eine Kanne füllte. Kurz darauf spuckte und zischte die Kaffeemaschine, und frischer Kaffeeduft zog durch die Küche. Mit dem Schraubenschlüssel in der Hand verschwand Jón wieder unter

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