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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Heizungsanlage und Regale mit Keksdosen und Einweckgläsern. Jón wusste, dass sie alle leer waren, denn Ágústa hatte seit Jahren keine Marmelade mehr gekocht und keine Kuchen gebacken.
    Am anderen Ende des Raums war eine Tür, die in einen kleineren Raum führte. Er war mit einer Werkbank und Regalen für Werkzeuge ausgestattet, die alle mit einer feinen Staubschicht überzogen waren. Jón bückte sich und blickte unter die Werkbank – er wusste, was er dort finden würde. Der vertraute Anblick des Koffers rief ein wohlig warmes Gefühl in ihm hervor. Er erinnerte sich an schöne Herbsttage, an denen er sich in einen dicken Mantel gehüllt und den Himmel betrachtet hatte.
    Er bewunderte die klaren Linien und den matten Glanz der Schrotflinten. Eine der Flinten war alt, aber als praktisch veranlagter Mann wusste er die Schönheit eines von Hand und mit Liebe gefertigten Stücks zu schätzen. Liebevoll streichelte er den Holzschaft und musterte die elegante Maserung. Dabei fragte er sich, welche Holzart wohl ein derartiges Muster ausbildete. Das Gefühl der Waffe in seinen Händen rief unangenehme Erinnerungen wach. Er versuchte sie abzuschütteln und nahm die andere Flinte in die Hand, die ihm gehört hatte und viel schlichter gearbeitet war.
    Es handelte sich um eine neuere Waffe, die weniger wie ein Kunstwerk, sondern wie ein Gebrauchsgegenstand wirkte. Er suchte erneut unter der Werkbank und zog schließlich eine alte Sporttasche hervor. Sorgfältig wickelte er seine Schrotflinte in saubere Tücher ein und verstaute sie zusammen mit einer Schachtel Patronen in der Tasche. Er schwang sich die Tasche über die Schulter und machte das Licht aus. Der Keller versank erneut in Dunkelheit.

***
    »Ganz schön kalt draußen«, verkündete Bjössi, schlug die Tür zu und machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem. »Dann wollen wir mal Skari Bubba einen Besuch abstatten.«
    Als sich der gemietete Polo klappernd in Bewegung setzte, zuckte Bjössi zusammen.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Gunna.
    »Du solltest dieses Ding durchchecken lassen. Es klingt ein wenig ungesund.«
    »Aber der Wagen gehört mir nicht.«
    Gunna hielt vor dem Krankenhaus an. Sie spürte, wie ihr Handy vibrierte, und fischte es aus der Tasche.
    bleibe heute Abend @ Sigrun. ok?
    Gunna gab schnell eine Antwort ein und hielt sich dabei streng an alle Regeln der Rechtschreibung.
    Einverstanden. Ich komme auf dem Heimweg kurz vorbei. Bis dann. x, schrieb sie, bevor sie eine kürzere Nachricht an Steini schickte: ?xG
    Als sie das Krankenhaus betraten, piepste ihr Handy erneut.
    Gegen 9?xS
    Sie lachte leise und antwortete: OK xG
    »Schickt Steini dir immer noch erotische SMS?«, fragte Bjössi.
    »Ja.«
    »Ich dachte es mir, du wirkst fröhlicher als sonst.«
    »So ist das, wenn man es regelmäßig macht«, versicherte ihm Gunna.
    »Dazu kann ich nichts sagen, es ist zu lange her«, erwiderte Bjössi missmutig.
    »Hör bloß auf, du alter Lustmolch. Du bist doch nie zu kurz gekommen«, gab Gunna zurück. Sie blieb stehen und suchte das richtige Krankenzimmer. Óskar Óskarsson rechnete nicht mit ihrem Besuch.
    Sie öffnete die Tür und sah, dass der Patient bereits Besuch hatte. Oskars Mutter saß mit zusammengepressten Lippen am Bett, außerdem eine junge Frau mit üppigen rötlich braunen Haaren.
    »Guten Morgen«, grüßte Gunna. »Ich müsste mich mal zehn Minuten mit dir unterhalten, wenn du nichts dagegen hast.« Ihr Tonfall machte deutlich, dass sie eine Ablehnung nicht akzeptieren würde.
    »Natürlich. Wir lassen dich mit meinem Oskar allein«, sagte die alte Fanney mit ihrer klaren Stimme.
    Die andere Frau wollte protestieren, aber Fanney war bereits aufgestanden und knöpfte ihren Mantel zu.
    »Wir bummeln eine halbe Stunde durch die Geschäfte, Oskar«, sagte sie bestimmt. »So lange, wie diese Dame mit dir sprechen möchte. Komm, Erla. Wir können zuerst zu Krónan gehen.«
    Gunna begriff, dass die junge Frau Skaris Frau war. Sie hatte sie schon oft in Hvalvík gesehen, aber immer umringt von einer Reihe genauso rothaariger Kinder und mit einem Buggy.
    Die beiden verließen das Zimmer und überließen Gunna und Bjössi ihre Stühle.
    »Ich habe nichts zu sagen«, krächzte Oskar.
    »Deine Stimme klingt ein wenig besser, Skari«, sagte Gunna in einem Versuch, freundlich zu sein.
    »Ja. Ich bin mit Drogen vollgepumpt, deshalb hab ich nicht mehr solche Schmerzen.«
    »Skari, ich möchte, dass du dich in die Vergangenheit zurückversetzt, sei

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