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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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völlig«, erwiderte Jón ruhig und zog die Schrotflinte unter seiner Jacke hervor. Schrecken breitete sich auf Bjartmars Gesicht aus.
    Jón richtete die Flinte nach unten und betätigte den Abzug. Der Knall war lauter, als er erwartet hatte, und hallte im Eingangsbereich des Hauses wider. Ein Teil der Bleikugeln traf Bjartmars Füße, der Rest prallte vom gefliesten Boden ab. Bjartmar heulte auf und fiel rückwärts gegen die Wand.
    Er kreischt wie ein Mädchen, dachte Jón und trat einen weiteren Schritt vor. Er griff nach Bjartmars Hemd und zerrte ihn zur Seite, sodass er auf dem Rücken lag. Das Blut machte den Boden rutschig, und Jón passte auf, dass er nicht den Halt verlor. Er senkte die Waffe und sah Bjartmar ein zweites Mal in die Augen.
    »In der Hölle stapeln sich Scheißkerle wie du«, sagte er leise. Er fragte sich, warum er das gesagt hatte, drückte ab und jagte Bjartmar eine Ladung Schrot in die Brust.
    Er hatte das Gefühl, den Job gut erledigt zu haben, verstaute die Flinte unter seiner Jacke und verschwand im Garten. Der Mann war eindeutig tot. Der erste Schuss hatte seine Füße zerfleischt, der zweite Schuss verwandelte seine Brust in eine Masse aus Blut und Fleischfetzen, umgeben von den verkohlten Fetzen des ehemals weißen Hemdes.
    Diesmal wählte Jón den Weg über das nasse Gras. Als er die Straße überquerte, hörte er Türen schlagen. In den Hauseingängen der Nachbarhäuser flammte Licht auf. Er ging die Straße hinauf und blieb im Rinnstein stehen, in dem das Regenwasser abfloss und das Blut von seinen Schuhen wusch. Einige hundert Meter weiter bog er in einen Fußweg ein, der zwischen den Häusern abwärtsführte und in den eine ruhige Straße mündete. Ein weiterer Fußweg führte ihn schließlich noch weiter den Hügel hinunter bis zu der Stelle, an der er seinen Lieferwagen geparkt hatte.
    Brummend sprang der Motor an, und Jón fuhr langsam die Wohnstraße entlang und bog auf die Hauptstraße Richtung Stadt ab. Er machte Platz, um zwei Polizeiautos vorbeizulassen, die ihn mit heulendem Martinshorn und Blaulicht überholten und weiterrasten.
    Statt in Sammis Wohnung zurückzukehren, hielt Jón bei seiner Werkstatt an, wo er mit ein paar Papierfetzen den Ofen anzündete und dann Sägemehl und Hackschnitzel hineinwarf. Als das Feuer fröhlich brannte, zog er seine Turnschuhe aus und steckte sie in den Ofen. Er rümpfte die Nase, als sich der Gestank des schmelzenden Gummis ausbreitete. Erst dann zeigte sich seine Anspannung, und seine Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Er setzte sich in den abgenutzten Sessel, der in der Werkstatt stand, zog die Beine hoch und schlang die Arme darum. Ganz allmählich übertrug sich die Wärme des Ofens auf seinen durchgefrorenen Körper.

***
    Gunna lehnte sich zurück und wackelte mit den Zehen. Ihre Füße ruhten auf dem niedrigen Tisch, und ihr Kopf lehnte an Steinis Brust. Sie saßen gemeinsam auf dem Sofa, sie lauschte seinem Herzschlag und erkannte an seiner Atmung, dass er beinahe eingeschlafen war. Der Fernseher plapperte vor sich hin, aber sie konnte die Augen kaum noch offen halten. Wäre es nicht so gemütlich gewesen, hätte sie vorgeschlagen, den Fernseher auszuschalten und ins Bett zu gehen.
    »Das war ein langer Tag«, sagte sie träge.
    »Nichts als Aufregung für die Hüter von Recht und Ordnung«, kommentierte Steini. Er öffnete ein Auge, verlagerte sein Gewicht ein wenig und sank noch tiefer in das Sofa.
    »Sarkasmus ist ein Vergehen, für das ich dich verhaften könnte, weißt du.«
    »Aber du hast keine Beweise. Kein Richter würde mich verurteilen.«
    »Das glaubst du vielleicht, mein Freund.«
    »Sollen wir vielleicht nach der ganzen Aufregung früh zu Bett gehen?«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    Im selben Moment klingelte und blinkte ihr Handy auf dem Tisch vor ihnen. Gunna setzte sich auf.
    »Geh einfach nicht dran«, murmelte Steini und öffnete das andere Auge.
    »Es könnte Laufey sein«, entgegnete Gunna.
    »Ist sie nicht bei Sigrún?«
    »Doch. Ich seh mal nach, wer es ist.« Sie war überrascht, Eiríkurs Nummer auf dem Display zu sehen. Bevor sie abheben konnte, hörte das Klingeln auf. Gunna lehnte sich wieder zurück.
    »Wer war es?«
    »Eiríkur. Falls es wichtig ist, ruft er nochmal an«, sagte sie. Im selben Moment begann das Telefon erneut zu klingeln.
    »Dann ist es wohl wichtig«, meinte Steini.
    »Eiríkur. Was ist los?«, fragte Gunna. »Ich habe Feierabend, und du solltest auch –«
    »Es ist

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