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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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während sie mit Durant ins Haus ging. »Stimmt das, du hast mit Dominik Schluss gemacht?«
    »Ja, und zwar endgültig. Und bevor du lange fragst, es ist gut so. Der Mistkerl hat schon seit Weihnachten eine andere. Und die hat er gestern sogar mitgebracht, als er seine Sachen abgeholt hat. Aber das erzähl ich dir ein andermal in Ruhe.«
    »Der hat Nerven! Männer! … Stephanie hab ich gerade ins Bett gebracht, und Frank ist draußen auf der Liege.«
    »Schläft er?«
    »Ach was, der tut nur so. Frank, Besuch für dich.«
    Hellmer öffnete die Augen einen Spalt und wandte seinen Kopf in Richtung der Frauen. »Wenn du dienstlich hier bist, ich bin nicht zu sprechen. Morgen, liebe Kollegin, morgen.«
    »Komm, setz dich«, sagte Nadine, »mein Schatz ist mal wieder unausstehlich. Warte, ich hol dir noch ein Glas.« Als sie zurückkam, fragte sie: »O-Saft, Cola oder Wasser?«
    »Cola.«
    Hellmer hatte die Augen wieder geschlossen. »Ich war eben ziemlich lange bei den Gerbers und hab sie wegen Mischner befragt«, berichtete Julia Durant. »Gerber hat mir einiges über Okriftel und die Leute hier erzählt. Aber über Mischner konnte er mir nicht viel sagen. Er steht der ganzen Sache eher neutral gegenüber. Als ich seine Frau nach Mischner gefragt habe, war die Reaktion eine ganz andere. Sie weiß nicht einmal, ob sie seinen Tod bedauern soll. Aber weshalb ich hier bin – mir ist vorhin ein geradezu absurder Gedanke gekommen. Hörst du mir zu?«
    »Ungern«, brummte er.
    »Also, pass auf. Wir haben uns doch gestern lange über Mischner und seinen unbekannten Freund und Gönner unterhalten. Undwir haben uns gefragt, was Mischner wohl gemacht haben könnte, dass sein so genannter Freund ihm zum Beispiel die Wohnung samt Einrichtung beschafft hat. Mir schwirrt da was im Kopf rum, das ist einfach verrückt …«
    »Ja, du bist verrückt, am Sonntagnachmittag mit so was zu kommen.«
    »Frank, bitte«, mischte sich Nadine ein, »jetzt hör doch mal zu und sei ein bisschen gastfreundlicher.«
    »Ja, ja«, maulte er. »Also sag schon, was für eine Idee in deinem Hirn rumspukt.«
    »Mischner wurde doch wegen Vergewaltigung und Körperverletzung verurteilt. Aber es war ein Indizienprozess, das Mädchen hat ihn nicht gesehen. Das Einzige, das ihn belastet hat, war sein Sperma auf der Kleidung des Opfers …«
    »Das reicht ja wohl auch. Außerdem hat er ein Geständnis abgelegt.«
    »Genau das ist es. Frank, wir wissen, dass Mischner nicht der Hellste war und kaum Anschluss hatte. Was, wenn er das Mädchen weder niedergeschlagen noch vergewaltigt hat?«
    Hellmer runzelte die Stirn, drehte sich langsam auf die Seite und sah Durant irritiert an. »Worauf willst du hinaus?«
    »Nehmen wir an, rein hypothetisch, irgendwer hat das Mädchen, es war ja schon dunkel, im Stall niedergeschlagen und gewürgt. Mischner ist per Zufall dazugekommen und hat den Täter erkannt. Der, überrascht von Mischners unerwartetem Auftauchen, lässt von seinem Opfer ab und täuscht Mischner den Freund vor. Was immer sich dann abgespielt hat, weiß ich nicht, weil ich noch nicht so weit bin, aber wer sagt uns denn, dass das Mädchen überhaupt vergewaltigt wurde? Hat man sie untersucht und Sperma in ihrer Vagina gefunden?«
    »Woher soll ich das wissen, ich habe doch die Prozessakte noch gar nicht gelesen.«
    »Wir kennen aber einen Ausschnitt davon und die Aussagen der Gerbers. Und sowohl die Akte als auch die Gerbers sagen, man hatdamals nur Sperma auf der Kleidung gefunden, eine weitergehende Untersuchung hat es möglicherweise gar nicht gegeben. Aber das lässt sich rauskriegen.«
    »Ich kann dir immer noch nicht ganz folgen.«
    »Nehmen wir einfach weiter an, dieser Mann, den Mischner überrascht hat, als er das Mädchen vielleicht vergewaltigen oder sogar umbringen wollte, hat Mischner um den kleinen Finger gewickelt. Er hat ihm gesagt … Nee, ich komm nicht weiter.«
    »Das ist ein Hirngespinst. Dann …«
    »Stopp«, wurden sie von Nadine unterbrochen, die den Ausführungen aufmerksam gefolgt war, »ich könnte mir vorstellen, was abgelaufen ist. Der Unbekannte hat Mischner gesagt, er dürfe mit dem Mädchen machen, was er will. Sie war ja offensichtlich bewusstlos. Vielleicht war Mischner durch den Anblick derart erregt, dass er sich selbst befriedigt hat, und dabei ist sein Sperma auf die Kleidung gekommen. Der eine hat sie niedergeschlagen, und Mischner hat lediglich seinem Sexualtrieb nachgegeben, ohne in das Mädchen einzudringen. Und dieser

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