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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ihrer Nähe aufgehalten hat. Er hat ihr allerdings nie etwas getan oder sie in irgendeiner Weise belästigt.«
    »Hm. Aber Sie würden ihn nicht als Täter ausschließen?«
    »Wie gesagt, ich enthalte mich der Stimme. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, was damals bei uns geschehen ist. Und wenn er aus dem Gefängnis entlassen wurde …«
    »Diese Silvia Maurer, wo können wir sie finden?«
    »Sie ist kurz nach dem Prozess mit ihren Eltern weggezogen. Soweit ich weiß, ins Ausland. Fragen Sie mich aber nicht, wohin, ich habe nie wieder etwas von ihnen gehört.«
    »Wir werden der Sache nachgehen. Danke für die Informationen.«
    »Und was werden Sie wegen Mischner unternehmen?«
    »Wir werden ihn fragen, ob er ein Alibi für die Tatzeit hat.«
    »Steht mein Mann eigentlich noch unter Verdacht?«
    »Machen Sie sich keine Gedanken. Wir sehen uns, irgendwann vielleicht sogar einmal unter angenehmeren Bedingungen«, antwortete Hellmer mit aufmunterndem Lächeln.
    »Das wäre schön. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie das alles nicht an die große Glocke hängen. Die Zeitungen sind natürlich voll von dem Mord an Selina.«
    »Ich hab heute noch keine gelesen. Was schreiben sie denn?«
    »Nichts Konkretes. Es sind im Prinzip nur Spekulationen, um die Stimmung hier ein bisschen anzuheizen. Aber Sie kennen das ja sicherlich zur Genüge.«
    Sie hatte den letzten Satz kaum zu Ende gebracht, als ihr Mann ins Zimmer kam.
    »Guten Tag«, sagte er und stellte seinen Koffer ab. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, große Flecken hatten sich unter den Achseln gebildet.
    »Wir wollten gerade gehen«, sagte Durant und stand auf.
    »Ich hoffe nicht, wegen mir.«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Dann ist’s ja gut. Sie sehen übrigens heute verändert aus. Ich nehme an, Sie haben vergangene Nacht eine Entscheidung getroffen. Eine sehr wichtige Entscheidung. Sie werden sie nicht bereuen.«
    Ohne darauf einzugehen, gab sie Hellmer mit dem Kopf das Zeichen zum Aufbruch. Gerber begleitete sie zur Tür, wo sie dann doch sagte: »Ja, ich habe eine Entscheidung getroffen. Schönen Tag noch.«

Samstag, 14.10 Uhr
    Glaubst du, dass Mischner was damit zu tun hat?«, fragte Hellmer zweifelnd, als sie sich auf den Weg nach Hofheim machten.
    »Er scheint der typische Einzelgänger zu sein, und mit solchen Typen haben wir doch schon so unsere Erfahrungen gemacht. Andererseits haben die Resozialisierungsmaßnahmen bei ihm angeschlagen, wie der Gutachter ihm bescheinigt hat …«
    »Ich pfeif auf diese ganzen Gutachter«, stieß Hellmer hervor. »Die meisten von denen wollen sich doch nur wichtig machen oder sind korrupt.«
    »Warten wir einfach ab, was er uns zu sagen hat.«
    »Wenn er denn zu Hause ist. Kann doch auch sein, dass er gar nicht mehr in Hofheim wohnt.«
    »Dann hat er gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen.«
    »Meinst du, das macht ihm was aus? Wenn einer untertauchen will, dann schafft er das auch. Und lass ihn mal im Knast an ein paar Kerle geraten sein, die zum Beispiel mit Drogen zu tun haben und einen Kurier immer gebrauchen können, schwupps, schon ist er weg. Und mit seinen einschlägigen Erfahrungen in dem Geschäft …«
    »Kann auch sein. Weißt du überhaupt, wo du hinfährst?«
    »Ich werd’s schon finden.«
    Mischner wohnte in einem alten Haus, das in einer engen Straße in einem Vorort von Hofheim stand. Ideal für jemanden, der allein gelassen werden wollte. Und auch ideal für Geschäfte aller Art. Hier lebte man unauffällig, unbeobachtet, anonym. Hellmer lenkte den Wagen in eine Parklücke, die er gegenüber vom Haus fand. Zwei schrottreife Karren rosteten langsam vor sich hin, auf einer klebte ein roter Zettel vom Ordnungsamt mit dem Vermerk, den Wagen innerhalb der nächsten vier Wochen von der Straße zu entfernen. Er überprüfte noch einmal die Adresse, nickte Durant zu, und sie stiegen aus.
    »In so’nem Schuppen hab ich auch mal gewohnt«, sagte er, »und wär beinahe verreckt.«
    »Ich weiß. Bis eine gute Fee namens Nadine kam und dich davor bewahrt hat. Du kannst von Glück reden, dass sie dich gefunden hat.«
    »Reine Fügung. Wir gehören eben zusammen.«
    »Hier, G. Mischner.« Durant drückte auf den Klingelknopf, wartete, nichts geschah. Sie drückte noch einmal, wieder nichts.
    »Und jetzt?«, fragte sie ratlos.
    »Wir gehen nach oben, ganz einfach. Irgendwer in dieser Bruchbude wird ja wohl zu Hause sein.«
    Nachdem er bei drei verschiedenen Namen geklingelt hatte, wurde ihnen schließlich

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