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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Geräusch immer lauter. Schließlich kam sie an eine große Stahltür, die halb offen stand. Paula trat auf die Tür zu und blickte dahinter. Fast hätte es ihr vor Staunen den Atem verschlagen. Vor sich sah sie ein riesiges Souterrain, das sich über die ganze Länge des Hauses zu erstrecken schien. Sofort war ihr klar, was es mit dem seltsamen Geräusch auf sich hatte. In dem von Neonröhren erleuchteten Kellergeschoß stand eine ganze Reihe großer, mit hoher Geschwindigkeit laufender Maschinen, die genau das Klappern von sich gaben, das sie zuvor gehört hatte. Hinter der Tür führte eine Betontreppe mit Eisengeländer hinunter in den Keller. Paula sah sich um. Nachdem sie in dem ganzen Raum niemanden hatte entdecken können, stieg sie langsam die Stufen hinunter. Das Geräusch der Maschinen in dem großen Raum kam ihr ohrenbetäubend laut vor. Die Maschinen erinnerten Paula an die Druckerei einer Zeitung, die sie vor einiger Zeit einmal besichtigt hatte. Die erste Maschine rollte eine breite Papierbahn von einer dicken Rolle ab, die dann von der nächsten Maschine unter großen Walzen bedruckt wurde. Zuerst hielt Paula das Gedruckte für übergroße Briefmarken, bis sie erkannte, daß es sich dabei um Banknoten handelte, die schließlich von einer weiteren Maschine zu ihrer endgültigen Größe auseinandergeschnitten wurden. Als Paula fast die letzte Stufe erreicht hatte, rutschte sie auf einem Ölfleck aus und stürzte erst gegen das Geländer und dann zu Boden. Sofort stand sie wieder auf und bewegte Arme und Beine. Wie immer war sie locker gefallen und hatte sich nichts gebrochen. Aber wo war ihre Pistole, die ihr beim Sturz aus der Hand gefallen war? Obwohl es in dem Kellerraum ziemlich hell war, konnte Paula die Walther nirgends finden. Offenbar war sie unter eine der Maschinen gerutscht. Leise fluchend schüttelte Paula den Kopf und ging auf die erste Druckmaschine zu, neben der sie eine kleine, etwa dreißig Zentimeter hohe Betonplattform gesehen hatte, die wohl zur Überwachung des Druckvorgangs diente. Auf einmal spürte Paula, daß hinter ihr jemand war. Sie wirbelte herum und stieß vor Schreck einen leisen Schrei aus. Hinter ihr stand der häßlichste Mann, den sie jemals gesehen hatte. Es war ein buckliger Zwerg, dessen Visage zu einer widerlich grinsenden Grimasse verzogen war. In der Hand hielt er eine kurze, spitz zulaufende Eisenstange. Offenbar freute er sich auf das, was jetzt kommen würde.
    »Ich bin Bernhard Yorcke«, rief er so laut, daß er den Lärm der Maschinen übertönte. »Der beste Drucker der Welt. Sie sind wohl hier, um meine wunderbare Arbeit zu sabotieren.«
    »Ich finde ihre Arbeit ganz großartig«, sagte Paula beflissen. »Nie würde ich etwas so Herrliches zerstören.«
    »Wer’s glaubt wird selig. Aber bevor Sie meine Arbeit vernichten, vernichte ich Sie.«
    »Sie sind ein Genie, Mr. Yorcke!«, sagte Paula. »Da haben Sie Recht. Das größte Genie von allen.« Mit diesen Worten trat er noch näher auf Paula zu. »Deshalb bin ich hier. Um Sie und Ihre Arbeit kennen zu lernen.«
    »Sie lügen!«, sagte Yorcke mit seiner Fistelstimme. »Sie sind hier, um alles kaputt zu machen. Aber das wird Ihnen nicht gelingen.«
    Paula wußte, daß der Mann vorhatte, ihr die Eisenstange ins Gesicht zu rammen. Während sie einen Schritt zurück trat, steckte sie eine Hand in ihre Umhängetasche und suchte nach ihrer Browning. Auf die Schnelle fand sie die Waffe nicht, dafür aber eine Dose mit Haarspray. Paula zog sie heraus und sprühte das klebrige Zeug dem angreifenden Yorcke in die Augen.
    »Du hinterhältiges Biest!« Paula öffnete ihre Augen, die sie beim Sprühen vorsichtshalber geschlossen hatte, und sah, daß sie nur das linke Auge des Druckers getroffen hatte. Mit dem rechten starrte er sie böse an, während er die Eisenstange hob. Paula wich zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Jetzt gab es kein Entrinnen mehr. In diesem Augenblick schoß Marler wie eine Rakete die Treppe herab. Das Armalite hatte er in der rechten Hand, aber aus Angst, Paula zu treffen, traute er sich nicht, damit auf Yorcke zu schießen. Zum Glück sah er die Öllache, auf der Paula ausgerutscht war, und sprang mit einem Satz darüber hinweg. »Laß bloß die Frau in Ruhe, du widerlicher Krüppel!«, schrie Marler.
    Die Beleidigung hatte genau den Effekt, den Marler erhofft hatte. Yorcke, dessen Eisenstange nur noch Zentimeter von Paulas Gesicht entfernt war, drehte sich um. Marler schlug ihm

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