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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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weiteren Bombenanschläge mehr gegeben, was wohl auf unsere drastischen Sicherheitsvorkehrungen zurückzuführen sein dürfte. Hoffen wir, daß es so bleibt. Wann kann ich Sie zurück erwarten?«
    »Vermutlich innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    »Ich lasse die Akte gleich zusammenstellen.« Tweed unterbrach die Verbindung und ließ sich erleichtert in den Autositz zurücksinken. Er lächelte, als Paula ihm die unvermeidliche Frage stellte: »Weshalb wollen Sie mit Morgenstern sprechen?«
    »Ich habe schon vor einiger Zeit einmal gesagt, daß die Amerikaner meiner Meinung nach auf zwei Ebenen operieren, die nichts voneinander wissen. Sharon hat mich jetzt in dieser Annahme bestärkt. Ich glaube, daß die diplomatische Seite keine Ahnung von den Verbrechen hat, die das Executive Action Department begeht. Und Morgenstern genießt nicht nur international, sondern auch in den Vereinigten Staaten großen Respekt. Für die amerikanische Öffentlichkeit repräsentiert er wie kein Zweiter die Regierung in Washington.«
    Tweed blickte in den Rückspiegel auf Marlers Audi, der an der Zapfsäule hinter dem ihren stand und gerade von Butler aufgetankt wurde. Kent kam aus dem Tankstellengebäude zurück und reichte Paula durch das Beifahrerfenster zwei große Papiertüten.
    »In einer Tüte ist Mineralwasser, in der anderen sind frische Croissants«, sagte er.
    »Sie sind ein Engel, Keith«, schnurrte Paula. Sie beugte sich aus dem Fenster und gab Keith einen Kuß auf die Wange. In diesem Augenblick trat Marler an Tweeds Fenster und streckte sich.
    »Kann ich kurz mit Ihnen sprechen?«, fragte er. »Ja, wenn es schnell geht. Wissen Sie was? Ich werde ein paar Schritte mit Ihnen gehen. Es tut gut, sich zwischendurch mal die Füße zu vertreten.«
    Paula nahm einen Schluck aus einer der Mineralwasserflaschen. Nachdem sie ihren Durst gestillt hatte, wischte sie den Flaschenhals mit einem Papiertaschentuch ab und reichte die Flasche an Newman weiter.
    »Entschuldigen Sie mein wenig damenhaftes Benehmen«, sagte sie. »Wenn Sie getrunken haben, gebe ich Ihnen ein Croissant. Und geben Sie die Flasche an Keith weiter.« Kent war inzwischen wieder eingestiegen.
    »Als ich im Schwarzwälder Hof in Freiburg war«, begann Marler, während er neben Tweed über den Parkplatz der Tankstelle ging, »habe ich von einer Telefonzelle aus Alf angerufen.«
    »Wer ist Alf?«
    »Alf Rudge. Er ist der Boss der Cockney-Bande, von der ich Ihnen erzählt habe, der Trupp, den ich in meiner Freizeit als eine Art stiller Reserve aufgebaut habe. Es sind harte Burschen, allesamt Taxifahrer. Insgesamt sind es sieben, Alf mit eingeschlossen. Ich habe sie an den Wochenenden in den Chiltern Hills auf einem improvisierten Schießstand an Pistolen und Maschinenpistolen ausgebildet und mit ihnen das Werfen von Handgranaten geübt. Drei von ihnen verstanden ihr Handwerk bereits, denn sie haben im Golfkrieg gekämpft. Alle sieben sind mittlerweile ausgesprochene Meisterschützen.«
    »Das könnte sich noch als sehr nützlich erweisen«, sagte Tweed. »Die Amerikaner scheinen über ein schier unerschöpfliches Reservoir an Leuten zu verfügen. Aber wo nehmen Ihre Cockneys denn die Zeit für die Ausbildung her, wenn sie alle Taxifahrer sind?«
    »Ganz einfach. Ihre Taxis gehören ihnen selbst. Da können sie sich ihre Zeit einteilen.«
    »Und wie konnten Sie sie motivieren?«
    »Alf hat zwar ein paar Amerikaner als Freunde, aber ansonsten mag er die Yankees nicht – dem Rest der Truppe geht es ebenso. Darf ich Ihnen eine kurze Geschichte über Alf erzählen?«
    »Ja. Aber machen Sie schnell! In spätestens fünf Minuten sollten wir wieder auf der Piste sein.« Während sie weiter über den Parkplatz gingen, schauten sie hinüber zu den beiden Audis. Nield, der eine Handgranate in der einen Hand verbarg und seine Walther Schußbereit in ihrem Schulterhalfter hatte, stand an Marlers Wagen gelehnt und blickte hinaus auf die Autobahn.
    »Alf ist einmal im Urlaub nach Los Angeles geflogen«, erzählte Marler. »Als er dort eines Nachts einen Spaziergang macht, kommen drei Gangster auf ihn zu und wollen sein Geld haben. Er holt seine Geldbörse heraus und zeigt ihnen, daß er nur einen Hundertdollarschein bei sich hat. Dann sagt er, daß er in seinem Hotel noch mehr Geld hat. Wenn sie ihm nichts täten, könnten sie es haben. Er führt sie also zu dem heruntergekommenen Hotel, in dem er abgestiegen ist. Der Anführer der Verbrecher kommt mit auf sein Zimmer,

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