Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Sie mein Kaffeegeschirr bewundert haben«, sagte Morgenstern zu Paula, die daran erkannte, daß dem Außenminister nicht so leicht etwas entging. »Als ich noch ein armer Student war, wurde ich in Frankreich einmal bei einer Familie eingeladen, die genau so ein Service hatte. Damals schwor ich mir, daß auch ich eines Tages ein solches besitzen würde.«
    Er hielt inne und lächelte Paula an. »Aber es war ein langer Weg, bis ich es mir leisten konnte.«
    Morgenstern hatte ein längliches Gesicht mit langer Nase und markanten Zügen, und unter seinem amerikanischen Akzent konnte Paula eine europäisch gefärbte Stimme erkennen. Der Außenminister schenkte allen eine Tasse Kaffee ein und setzte sich dann neben Paula auf seinen Drehstuhl. Nachdem er die halbe Tasse mit einem einzigen Schluck ausgetrunken hatte, verschränkte er die Arme. »Ich habe viel über das nachgedacht, was Sie mir bei unserem letzten Treffen gesagt haben, Tweed. Damals habe ich nichts auf Ihre Warnungen gegeben, aber inzwischen sind mir erhebliche Zweifel an meinem damaligen Standpunkt gekommen. Ich muss zugeben, daß ich mir große Sorgen mache.« Er blickte erst Paula, dann Newman an. »Kann ich davon ausgehen, daß das, was wir heute hier besprechen, absolut vertraulich behandelt wird?«
    »Natürlich«, sagte Tweed. »Die beiden sind meine rechte und linke Hand, und ich würde ihnen bedenkenlos mein Leben anvertrauen. Ehrlich gesagt, habe ich das in jüngster Zeit sogar ziemlich häufig getan.«
    »Wenn Sie ihnen vertrauen, soll mir das genügen«, sagte Morgenstern und hielt kurz inne. »Also, Tweed: Das Problem bei unserem letzten Treffen war das Fehlen handfester Beweise.«
    »Die habe ich jetzt. Und zwar überwältigende Beweise in Form von Fotos und Schriftstücken. Einige von ihnen stammen von Arthur Beck, dem Chef der Schweizer Bundespolizei. Ich kann Ihnen seine Nummer in Bern geben, wenn Sie ihn dazu etwas fragen wollen. Als ich vor ein paar Tagen in Basel war, wollten vier Männer, die zum Personal dieser Botschaft gehören, mich und meine Leute ermorden. Alle von ihnen hatten amerikanische Diplomatenpässe. Hier sehen Sie Fotos von ihren Leichen, die Beck mir überlassen hat. Ihre Namen stehen auf den Rückseiten der Bilder. Und hier sind Fotokopien von ihren Pässen – die Originale hat Beck.«
    Morgenstern besah sich die Fotos von den vier toten Regenschirm-Männern. Dann drehte er die Bilder um und las die auf der Rückseite notierten Namen, bevor er sich die Fotokopien der Pässe vornahm. Dann legte er das Material vor sich auf den Tisch und machte ein betretenes Gesicht.
    »Es kommt noch Schlimmeres«, sagte Tweed. »Hier habe ich ein ziemlich scharfes Foto von dem Mann, der die Bombe in dem Kaufhaus an der Oxford Street gelegt hat. Es stammt aus dem Video einer Überwachungskamera.«
    »Sein Name ist Vernon Kolkowski«, sagte Newman ruhig. »Auch er hatte einen Diplomatenpaß. In New York hat mir einmal der dortige Polizeichef erzählt, daß Kolkowski ein professioneller Killer sei, der mindestens sechs Menschen auf dem Gewissen habe. Er konnte nie angeklagt werden, weil keiner der Zeugen es wagte, gegen ihn auszusagen. Wann immer sich doch einer dazu bereit erklärte, wurde er wenig später tot aufgefunden.«
    »Außerdem haben wir eine Frau gerettet, die von einem weiteren Amerikaner mit Diplomatenpaß gefoltert wurde. Sein Name war Rick Sherman. Auch er ist inzwischen tot.«
    »Einen Augenblick bitte«, bat Morgenstern und holte ein ledergebundenes Notizbuch aus seiner Jackettasche. »Ich möchte mir diese Namen aufschreiben. Wie war noch mal der zuletzt genannte?«
    »Rick Sherman.«
    »Danke. Und der andere war ein Vernon Soundso. Könnten Sie vielleicht den Nachnamen wiederholen?« Newman buchstabierte den Namen, und Morgenstern schrieb ihn in sein Notizbuch, bevor er noch einmal den Abzug aus dem Video der Überwachungskamera zur Hand nahm.
    »Meines Wissens sind Sie für die diplomatische Seite dieser groß angelegten Aktion verantwortlich«, sagte Tweed. »Aber es gibt noch eine andere Seite, und die wird von einer Geheimabteilung in dieser Botschaft geleitet. Ihr Name ist Executive Action Department, und die meisten ihrer Mitarbeiter sind Gangster, die man mit Diplomatenpässen ausgestattet hat.«
    »Wie soll ich es nur ausdrücken?«, sagte Morgenstern vernehmlich. »Während Sie auf dem Kontinent waren, habe ich hier gewisse Nachforschungen angestellt und dabei den Eindruck bekommen, daß gewisse Personen

Weitere Kostenlose Bücher