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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sehen«, sagte er mit leiser Stimme und fügte mit einem traurigen Lächeln hinzu: »Er sieht mich wohl bloß als die zweite Wahl an.«
    »Unsinn.«
    Als Tweed wieder in sein Büro kam, wartete dort Monica bereits ungeduldig auf ihn. Sie wedelte mit einem Blatt Papier. »Jefferson Morgenstern möchte Sie so schnell wie möglich in seinem Büro in der Botschaft sehen. Er wartet auf Sie.«
    »Gut. Aber verbinden Sie mich erst mal mit Sharon Mandeville. Sie ist vermutlich in der amerikanischen Botschaft.« Paula war an ihrem Schreibtisch, Newman saß in einem Sessel, und Tweed wollte sich gerade auf seinem eigenen Stuhl niederlassen, als Marler mit einer Zigarette in der Hand ins Büro kam.
    »Tut mir Leid, Sie so zu überfallen, aber ich habe jemanden unten, den Sie dringend kennen lernen sollten, Tweed. Es ist Alf Rudge, der Boss meiner Taxifahrerbande.«
    »Bitten Sie ihn herauf.«
    Marler verschwand, und als die Tür sich wieder öffnete, starrten alle den Mann an, der mit Marler hereinkam. Alf Rudge war gut eins achtzig groß, breit gebaut und etwa fünfzig Jahre alt. In der Hand hielt er eine der altmodischen Mützen, wie sie früher gern von Taxifahrern getragen wurden. Mit seinen blauen Augen musterten er rasch alle Anwesenden.
    »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Alf«, sagte Tweed und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Tweed. Nehmen Sie doch Platz. Wie wäre es mit dem Sessel da drüben?« Tweed stellte Alf den anderen im Raum vor. Alf stand auf und gab allen seine große Hand. Paula kam er dabei ziemlich schüchtern – oder reserviert – vor. Schließlich setzte sich der große Mann in den Sessel, den Tweed ihm angeboten hatte.
    »Ich hab ’ne Menge von Ihnen gehört, Mr. Tweed«, sagte er. »Sie sind ein Mann, mit dem man besser keine krummen Touren probiert.«
    Alf sprach mit einem ausgeprägten Cockney-Akzent. Tweed war er auf Anhieb sympathisch. Das Salz der Erde, dachte er, das Rückgrat von England, auf das man sich im Notfall verlassen kann.
    »Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können«, sagte Alf, »dann können Sie auf uns zählen. Marler hat uns draußen auf dem Land herumgescheucht, daß wir Blut und Wasser geschwitzt haben.«
    »Möglicherweise brauchen wir Ihre Leute von einer Minute auf die andere«, sagte Tweed. »Ich vermute, daß es spätestens morgen der Fall sein wird. Wie können wir Ihre Hilfe anfordern?«
    »Das ist kein Problem, Mr. Tweed. Wir haben alle Handys. Aber ich mache Ihnen noch einen Vorschlag. Ich werde meinen Leuten sagen, daß sie mit ihren Taxis von heute Abend an in der Gegend um dieses Haus herumfahren und keine Fahrgäste aufnehmen sollen. Ich könnte ihnen auch sagen, sie sollen am Straßenrand parken, aber das wäre wohl zu auffällig.«
    »Aber können Ihre Leute denn die ganze Nacht über herumfahren? Brauchen sie denn keinen Schlaf?«
    »Das macht ihnen nichts aus. Sie können ja immer irgendwo links ranfahren und ein paar Minuten schlafen. Soll ich die Aktion in die Wege leiten?«
    »Ja, bitte, Alf. Und bleiben Sie mit Marler in Verbindung. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Nichts zu danken, Mr. Tweed«, sagte Alf, stand auf und wand sich etwas. »Wenn es gegen die Yankees geht, sind meine Jungs mit Freude dabei.«
    Sofort nachdem er Alf nach unten gebracht hatte, kam Marler wieder ins Büro.
    »Na, was sagen Sie alle zu Alf?«, fragte er in die Runde. »Wenn seine Freunde auch so sind wie er«, antwortete Tweed, »dann haben wir mit ihnen die Kampfkraft einer kleinen Armee-Einheit zur Verfügung.«
    »Sie sind wie Alf«, sagte Marler.
    »Mir war er sehr sympathisch«, sagte Paula begeistert. »Besonders seine Schüchternheit hat mir gefallen, aber ich schätze, daß sich dahinter ein Mann verbirgt, auf den man sich auch in einer verzweifelten Situation hundertprozentig verlassen kann.«
    »Ich fand Alf sehr überzeugend«, sagte Newman.
    »Aber haben seine Leute denn auch genügend Waffen?«, fragte Tweed.
    »Sie kennen mich doch«, erwiderte Marler, der sich wieder an die Wand gelehnt hatte, »ich umgehe alle Bestimmungen. Für Trainingszwecke habe ich mir schon vor ein paar Wochen ein ganzes Waffenarsenal aus Surrey heraufschicken lassen. Alf und seine Leute sind bis an die Zähne bewaffnet – sogar Panzerfäuste haben sie.«
    »Können sie mit denen denn umgehen?«, fragte Tweed. »Ja. Ich habe sie ausgiebig daran geschult. Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, daß drei von ihnen im Golfkrieg waren. Alf wird dafür sorgen, daß seine Männer

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