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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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allerdings meine Bedenken.«
    »Darf ich Sie daran erinnern, daß ich neulich, als ich mit Cord Dillon zum Bunker unterwegs war, vier amerikanische Schlägertypen dabei beobachtet habe, wie sie in Strangeways’ Anwesen verschwunden sind? Es ist gut möglich, daß diese Herren immer noch da sind. Haben Sie Ihr Erlebnis von vorhin denn schon wieder vergessen?«
    »Strangeways wird es nicht zulassen, daß mir in seinem Haus irgend etwas geschieht. Aber da Sie schon mal hier sind, schlage ich Ihnen vor, daß Sie sich in Parham ein Lokal suchen, wo Sie Ihren Nachmittagstee zu sich nehmen können.«
    »Glauben Sie im Ernst, daß man in diesem Land heutzutage noch irgendwo einen Nachmittagstee bekommt?«, bemerkte Nield freundlich. Obwohl Harry Butler und Pete Nield zwei sehr unterschiedliche Charaktere waren, bildeten sie zusammen ein gutes Team. Butler war klein und stämmig, hatte breite Schultern und schlecht frisiertes braunes Haar. Pete Nield hingegen war groß, schlank und blond. Er trug einen dünnen Schnurrbart. Anders als Butler, der meistens eine schäbige Windjacke und ausgelatschte Schuhe trug, legte er großen Wert auf sein Äußeres. Momentan hatte er einen eleganten grauen Anzug an, Schuhe und Regenmantel hatte er bei Aquascutum erstanden. Im Gegensatz zu Butler, der so sehr mit Worten geizte, als müßte er jedes einzelne mit barem Geld bezahlen, hielt Nield mit seiner Meinung nie lange hinter dem Berg.
    »In Parham gibt es eine Teestube«, sagte Tweed. »Und halten Sie sich bloß fern von Irongates. Das soll ein ruhiger Besuch werden.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, murmelte Paula. Tweed und Paula stiegen wieder in ihren Wagen und fuhren weiter. Ein Blick in den Rückspiegel sagte Paula, daß der Mercedes noch immer am Straßenrand stand. Sie war wütend auf Tweed. »Das ist keine Art, mit den Jungs zu reden«, sagte sie. »Besonders nach dem, was heute Vormittag passiert ist. Sie haben Sie vor Gott weiß was gerettet.«
    »Und ich habe mich in der Park Crescent bereits ausgiebig bei ihnen dafür bedankt. So. Jetzt wären wir also in Parham.« Tweed steuerte den Wagen durch die alte Dorfstraße und bog dann in Richtung Irongates ab. Vor dem Anwesen hielt er an. Von außen war kein Lebenszeichen zu erkennen. Das große Tor war zu.
    »In dem Pfeiler an der rechten Seite ist eine Gegensprechanlage. Würde es Ihnen etwas ausmachen, rasch hinüberzugehen, um unseren Gastgeber von unserer Ankunft in Kenntnis zu setzen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Paula, die noch immer sauer war, schroff. Sie stieg aus. Sie war der Meinung, daß Tweed ein unnötiges Risiko einging. Für ihren Geschmack war in letzter Zeit schon genug passiert. Erst hatte man versucht, Cord Dillon mitten in London auf offener Straße zu erschießen, und dann wäre Tweed um ein Haar vor der amerikanischen Botschaft entführt worden. Nur Gott allein wußte, was sie jetzt hier in Irongates erwartete. Am Pfeiler neben dem Tor angekommen, drückte sie auf den Klingelknopf neben der Gegensprechanlage und wartete. Nach einer Weile hörte sie eine Stimme, die sie sofort als die von Guy Strangeways erkannte.
    »Wer will mich da stören?«, schnarrte der alte Offizier.
    »Paula Grey. Ich bin mit Mr. Tweed hier. Wir haben eine Verabredung.«
    »Reinkommen!«
    »Aber das Tor ist zu.«
    »Sperren Sie gefälligst Ihre Augen auf!« Paula blickte auf das Tor und sah, daß sich dessen Hügel langsam und völlig geräuschlos nach innen bewegten. Sie ging eilig zum Wagen zurück und stieg wieder ein. Nachdem Tweed im Schrittempo auf das Grundstück gefahren war, schloß sich das Tor wieder.
    »Die Angeln müssen gut geölt sein«, sagte Tweed. Die Reifen des Fords knirschten auf dem Kies der Auffahrt, die von hohen, jegliche Sicht versperrenden Rhododendronbüschen gesäumt war. Paula verspürte einen Anflug von Klaustrophobie. Sie hatte das Gefühl, gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Sie kam sich vor, als wäre sie auf dem Weg zum Kloster eines dubiosen Mönchsordens. Am Ende der sanft geschwungenen Auffahrt lag das alte dreistöckige Herrenhaus mit seinen runden Mansardenfenstern, die aussahen, als würden dahinter kleine Kanonen stehen. Das Gebäude war im neugotischen Stil aus dunklem, düster wirkendem Stein erbaut. Unter den Ecktürmchen schnitten groteske Wasserspeier ihre Grimassen. »Strangeways war selbst an der Sprechanlage«, sagte Paula zu Tweed.
    »Er hat wie ein Bär mit Kopfweh geklungen. Damals, bei unserem Abendessen, hat er

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