Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Hubschrauber kam nach kurzer Zeit wieder zurück. Als aber zehn Minuten lang nichts mehr von der Maschine zu hören war, setzte sich Paula wieder in ihr Auto und fuhr aus der Scheune zurück auf die Landstraße. Bald kam sie an die Kreuzung, an der es links nach Ivychurch ging. Hier bog sie ab und näherte sich auf kleinen, kurvigen Straßen dem Bunker. Paula kannte den Weg, weil sie mit Tweed schon einmal beim Bunker gewesen war, als sich dieser noch im Bau befand. Kurz vor dem Farmtor hielt sie an, schaltete den Motor aus und horchte bei geöffnetem Fenster hinaus ins Freie. Anstatt eines Hubschraubergeräusches nahm sie lediglich eine tiefe, fast bedrückend wirkende Stille wahr. Auf allen Seiten erstreckten sich bis zum Horizont riesige Felder. Nirgends war ein Hügel oder auch nur ein Baum zu sehen, geschweige denn eine menschliche Behausung. Die kahlen, blätterlosen Hecken, die rechts und links die Straße säumten, kamen Paula mit ihren ineinander verschlungenen Zweigen wie natürliche Stacheldrahthindernisse vor. Nicht einmal das Zwitschern eines Vogels war zu hören. Paula zitterte. Ich könnte genauso gut mitten in der mongolischen Wüste sein, dachte sie. Das hier muss eine der verlassensten Gegenden Englands sein. Die Romney Marsh ist nichts für mich. Paula startete den Wagen wieder und fuhr weiter. Als sie sich dem Tor näherte, sah sie, wie es langsam aufging. Mrs. Carson mußte sie wohl mit dem Fernglas beobachtet haben. »Willkommen im Paradies«, sagte Mrs. Carson, als Paula im Hof aus dem Auto stieg.
    »Na ja, wie ein Paradies kommt es mir hier nicht gerade vor. Man kann sich schon fragen, wie Sie es hier aushalten.«
    »Ich lese viel, meine Liebe. Aber kommen Sie doch herein! Seit Cord die Nachrichten gesehen hat, ist er wie ausgewechselt.«
    »Hi, Paula. Schön, daß Sie da sind.« Dillon, der vor dem offenen Kamin saß, stand jetzt auf. Draußen herrschte eisige Kälte, aber hier im Wohnzimmer war es so warm, daß Paula, die Mantel und Handschuhe trug, sofort zu schwitzen begann. Dillon sah alles andere als ruhelos aus. Er machte einen sehr entschlossenen Eindruck. Er war in einen alten Rollkragenpullover und eine schäbige Kordhose gekleidet, die ihm wohl Mrs. Carson gegeben hatte, damit er wie ein Landarbeiter aussah.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Paula, während sie Dillons rechte Hand in ihre beiden nahm.
    »Ich bin empört. Mrs. Carson und ich haben gerade die Fernsehnachrichten gesehen. Der Leiter der Sprengstoffabteilung hat darin gesagt, daß das Massaker definitiv nicht auf das Konto der IRA geht. Er hat von einem ausgesprochen komplizierten elektronischen Zeitzünder gesprochen, wie er ihn noch nie an einer Bombe gefunden hat. Ich weiß, woher der Zünder stammt. Aus dem Silicon Valley.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Paula.
    »Kurz bevor ich aus den Staaten fliehen mußte, habe ich zufällig eine Unterhaltung zwischen zwei Wissenschaftlern aus dem Silicon Valley und einem neuen Mann bei der CIA mitbekommen, einem gewissen Jake Ronstadt. Sie haben über eine neue elektronische Schaltung gesprochen, die sie gerade entwickelt haben und die dazu dient, Zeitbomben mit sekundengenau einstellbarer Verzögerung zu zünden.«
    »Und jetzt denken Sie, daß das etwas mit der Bombe in der Oxford Street zu tun haben könnte?«
    »Und ob es etwas damit zu tun hat. Es macht mich ganz krank, wenn ich nur daran denke, daß meine Leute all diese Menschen in dem Kaufhaus auf dem Gewissen haben. Wenn ich sie zu fassen bekäme, würde ich sie an die Wand stellen und eigenhändig erschießen.«
    »Wer ist dieser Jake Ronstadt, den Sie gerade erwähnt haben?«, fragte Paula vorsichtig.
    »Einer von den neuen Leuten bei der CIA. Ich habe selber seine Akte gelesen. Ronstadt hat alle Tests bestanden bis auf einen. Der Psychiater, der ihn untersucht hat, bezeichnete ihn als psychisch instabil. Mit so einem Testergebnis hätte Ronstadt niemals eingestellt werden dürfen. Aber er wurde es trotzdem.«
    »Weshalb ich hier bin: Tweed wäre sehr froh, wenn Sie sich dazu durchringen könnten, doch noch eine Weile hier im Bunker zu bleiben«, sagte Paula. »Wäre Ihnen das möglich?«
    »Ja, ich werde bleiben. Tweed hat jetzt andere Sorgen, da muss er nicht auch noch auf mich aufpassen. Er lässt es sich vielleicht nicht anmerken, aber Dinge wie dieser Bombenanschlag gehen ihm verdammt nahe. Er ist ein sehr sensibler Mensch.«
    Paula trank zusammen mit Dillon Kaffee und plauderte dabei mit ihm so fröhlich über

Weitere Kostenlose Bücher