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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schlimmste Seekrankheit überwunden, doch nun war sein Wasserschlauch leer und der Magen knurrte ihm vor Hunger. Einige Stunden lag er im Dunkeln auf dem Wollballen und konnte nicht schlafen. Dann hörte er in den frühen Morgenstunden die Stimme des Kapitäns, der beim Mast, gleich neben der Ladeluke, stand.
    »Dieser üble Wind soll verdammt sein! … Obermaat!«
    Man hörte Schritte auf Deck, und dann antwortete der Mann: »Jawohl, Kapitän!«
    »Der Wind hat schon wieder gedreht. Weckt die Wachen auf. Ich will, dass das Segel ganz straff gespannt wird. Sagt dem Steuermann, dass er so nahe vor dem Wind segeln soll, wie er nur kann. Wenn der Wind nicht wieder dreht, verlieren wir einen, vielleicht sogar zwei Tage, ehe wir den Hafen erreichen.«
    »Jawohl, Herr Kapitän, das glaube ich auch.«
    »Weitermachen.«
    Der Maat wandte sich ab, um die Wache zu wecken, und Marcus hörte Rufe und das Dröhnen von Füßen auf Deck. Kurze Zeit später legte sich das Schiff noch mehr zur Seite. Die Schiffsbewegung wurde unregelmäßiger, da nun der Bug ständig gegen die Wellen krachte. Marcus spürte, wie ihm der Mut sank, wenn er an das kurze Gespräch dachte, das er mitangehört hatte. Das Schiff würde später im Hafen eintreffen. Wenn der Kapitän recht hatte, dann würde es noch einige Tage dauern, bis sie Italia erreichten. Marcus wusste, dass er vorher Wasser und Essen brauchte, wenn er überleben und stark genug sein wollte, um seine Suche nach General Pompeius fortzusetzen. Es gab nur eine Möglichkeit: Er musste den Laderaum verlassen und versuchen, etwas zu essen und zu trinken zu finden. Und zwar besser jetzt, solange es noch dunkel war und die Gefahr geringer war, dass man ihn sehen würde.
    Er wartete noch eine Weile, bis sich die Mannschaft wieder schlafen gelegt hatte, und schlängelte sich dann aus seinem Versteck. Im Laderaum waren die Geräusche der knarrenden Planken und des im Kielraum schwappenden Wassers zu hören. Über sich konnte Marcus gerade eben die dicken gekreuzten Eisenstangen des Gitters ausmachen, das die Ladeluke abdeckte. In einer Ecke des Gitters hatte man eine quadratische Aussparung gelassen, gerade groß genug, dass ein Mann durchklettern konnte. Vermutlich hatte man diese Lücke gelassen, damit ab und zu ein Matrose in den Laderaum hinunterklettern und die Ladung überprüfen konnte, ohne dass man das ganze Gitter entfernen musste.
    Vorsichtig stieg Marcus über die Wollballen und eng nebeneinandergestapelten Gefäße, um der Aussparung im Gitter näher zu kommen. Der Laderaum war so vollgepackt, dass er ohne Schwierigkeit hochklettern konnte. Er reckte die Arme in die Höhe und bekam die Kante der Luke zu fassen, spannte dann alle seine Muskeln an und zog sich unter großer Mühe hinauf. Als er mit den Augen auf Höhe des Decks war, schaute er sich um.
    Der erste Schein des Morgengrauens war bereits am Horizont zu ahnen. Am Heck des Schiffes stand ein Mann und hielt das Steuer umfangen, mit dem er das riesige Ruder bewegte. Vor ihm lagen eine Handvoll Matrosen auf Deck. Näher bei der Luke saßen einige weitere Gestalten zusammengedrängt an der Schiffswand. Eine von ihnen bewegte sich und Marcus hörte Ketten klirren. Das mussten Sklaven sein, überlegte Marcus. Teil der Schiffsladung. Niemand schien ihn gesehen zu haben und er stieß einen leisen, erleichterten Seufzer aus. Dann fielen seine Augen auf einige Körbe und ein Fass am Fuß des Masts.
    Langsam zog sich Marcus über die Kante der Luke aufs Deck. Dann schlich er sich tief geduckt über die verwitterten und abgetretenen Planken bis zum Fuß des Masts. Seine Finger tasteten sich über den Rand eines der Körbe und berührten etwas Hartes, Rundes. Äpfel! Er lächelte vor sich hin, nahm sich vier Früchte und stopfte sie in den Ärmel seiner Tunika. Obwohl er sich über diese Beute freute, wusste Marcus doch, dass Äpfel allein seinen Hunger nicht stillen würden.
    Plötzlich ließ ihn ein lautes Schnarchen zusammenfahren und er schaute sich erschrocken um. Nur wenige Fuß entfernt lag einer der Matrosen an Deck und schlief. Der Mann murmelte etwas vor sich hin und begann schwer zu schnaufen. Marcus wollte gerade seine Aufmerksamkeit wieder den Körben widmen, als er neben dem Mann einen halb gegessenen Laib Brot und etwas Wurst auf den Planken liegen sah. Er leckte sich die Lippen bei dem Anblick und versicherte sich mit einem raschen Blick, dass niemand ihn beobachtete. Dann schob er sich langsam auf den schnarchenden Mann

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