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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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bereit, es dem Matrosen ins Herz zu stoßen.
    »Nein, das lässt du schön bleiben!«, knurrte eine Stimme, während eine Hand sein Handgelenk fest umklammerte. »Lass das Messer fallen.«
    Marcus fuhr herum und sah über sich den Kapitän. Er versuchte, seinen Arm aus dessen Griff zu befreien, aber der Mann war viel zu stark für ihn. Der Kapitän ließ ihn eine Weile kämpfen, dann hob er Marcus mit verächtlicher Miene hoch, sodass er weit über dem Deck baumelte. Der Junge spürte einen brennenden Schmerz in der Schulter, als das Gelenk und die Muskeln überdehnt wurden. Er konnte sich einen scharfen Schmerzensschrei nicht verkneifen.
    Der Kapitän lehnte sich ein wenig vor, sodass sein Gesicht ganz nah vor Marcus’ Augen war. Keinerlei Mitleid war in den Zügen des Mannes zu erkennen, als er knurrte: »Ich habe gesagt, lass das Messer fallen. Letzte Warnung, Junge.«
    Marcus wusste, dass er in einer aussichtslosen Lage war. Aber der Kapitän hatte einen Fehler gemacht, als er ihn von den Füßen hob. Marcus schwang ein Bein zurück und trat ihm mit aller Macht vors Knie. Der Mann zuckte zusammen und krümmte sich mit einem Stöhnen. Sofort versuchte Marcus wieder, sich aus dessen Griff zu befreien, aber der Kapitän hielt ihn eisern fest, auch als er kurz die Augen schloss, um mit dem Schmerz fertig zu werden. Sobald er wieder zu Atem gekommen war und die Augen geöffnet hatte, war seine Wut nicht mehr zu verkennen.
    »Du kleines Miststück!«, zischte der Kapitän. »Du hast deinen Spaß gehabt. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Er ging mit Riesenschritten auf die Seitenwand des Schiffes zu und hielt Marcus noch immer auf Armeslänge über dem Deck.
    »Den Rest des Weges kannst du schwimmen«, sagte er böse grinsend zu Marcus, als sie an der Reling angekommen waren. Dann hob er ihn mit beiden Händen hoch und hielt ihn über das Wasser. Marcus schaute nach unten und erblickte die milchig blaue See, die leise zischend an der Seite des Schiffes entlangwirbelte.
    Nirgendwo war auch nur eine Spur von Land zu sehen, und die Aussicht, hier auf dem Meer zum Sterben zurückgelassen zu werden, erfüllte Marcus mit Furcht und Schrecken. Er klammerte sich mit seiner freien Hand an die Tunika des Kapitäns und hielt sich in Todesangst fest.
    »Wartet«, rief da eine tiefe Stimme. »Kapitän, hört mir zu!«
    Marcus schaute über die Schulter des Kapitäns und erkannte den Mann in der roten Tunika.
    Der Kapitän drehte sich zu seinem Passagier um. »Was? Was ist?«
    »Lasst den Jungen leben«, sagte der Mann ruhig. »Ihr könnt ihn nicht hier dem Ertrinken aussetzen.«
    »Nein?« Der Kapitän lächelte grausam. »Und warum nicht? Er ist ein blinder Passagier. Ein Dieb und noch dazu gewalttätig. Das hätte ich schon sehen sollen, als ich ihn in Dyrrhachium zum ersten Mal zu Gesicht bekommen habe. Eine typische kleine Hafenratte. Dieser Abschaum verdient es nicht zu leben.« Er wandte sich wieder Marcus zu und spannte alle Muskeln an, um den Jungen weit aufs Meer zu werfen.
    »Lasst ihn leben, und ich kaufe ihn«, fügte der Mann hinzu.
    Der Kapitän machte eine Pause. Er war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sich für den Schlag zu rächen, den Marcus seinem Knie und seinem Stolz versetzt hatte, und der Gier, ein gutes Geschäft zu machen. Er räusperte sich. »Wie viel?«
    »Was ist Euer Preis?«
    »Häh?« Der Kapitän runzelte die Stirn, weil er sich nicht sicher war, was er verlangen sollte. Nach einer kurzen Pause trat er einen Schritt zurück und ließ Marcus zwischen sich und den Mann in der roten Tunika aufs Deck plumpsen. Marcus keuchte erleichtert, als er die festen Planken unter seinen Händen spürte. Im Augenblick war er in Sicherheit. Ein Hoffnungsfunke flackerte in ihm auf, als er den Passagier anstarrte, der angeboten hatte, ihn zu kaufen. Der Mann war massig und hatte säuberlich geschnittenes, schwarzes Haar. Um seine beiden behaarten Handgelenke trug er lederne Armspangen. Jetzt stand er mit in die Hüften gestützten Händen da und erwartete die Antwort des Kapitäns.
    »Warum wollt Ihr den Jungen kaufen, Lucius Porcino? Das ist doch nur ein kümmerlicher kleiner Wicht.« Der Kapitän deutete auf die aneinandergeketteten Männer, die schweigend an Deck saßen. »Ihr handelt mit Gladiatoren.«
    Der Mann schaute zu Marcus hinunter und zuckte die Achseln. »Er hat Kampfgeist bewiesen. Und er sieht kräftig genug aus, um noch ein paar Jährchen durchzuhalten. Trotzdem bezweifle ich, dass er je viel

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