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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Haferbrei war zäh und salzig, aber Marcus genoss die Wärme im Magen und aß ihn schnell auf. Eine Stunde nach der Dämmerung wurde die Zelle erneut aufgeschlossen. Diesmal streckte Amatus den Kopf zur Tür herein. »Auf die Beine. Zeit, dass du deine Ausrüstung anlegst.«
    Marcus spürte, wie er am ganzen Körper zitterte, als er dem Ausbilder aus der Zelle und durch den Gang ins Freie folgte. Die anderen Gladiatoren hatten sich bereits in einer Reihe aufgestellt und warteten auf ihn. Es waren acht muskulös gebaute Männer, alle mit einer schlichten Tunika und Sandalen bekleidet. Und dann war da noch Ferax. Keiner schaute Marcus in die Augen, sondern alle starrten nur vor sich hin. Taurus stand der Gruppe gegenüber und klopfte sich mit seinem Stock aus Rebenholz auf die Handfläche.
    »Der letzte Junge! Rasch an deinen Platz!«
    Marcus rannte zum Ende der Reihe und richtete sich so hoch auf, wie er konnte. Er starrte unverwandt vor sich hin auf die Mauer. Taurus schritt die Reihe ab und musterte die Männer, die er für den Kampf ausgewählt hatte. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie keine übermäßige Furcht an den Tag legten, nickte er und begann, sie in seinem üblichen harschen Ton anzusprechen.
    »Die Gäste des Meisters sind bereits in der Villa eingetroffen. Porcino bewirtet sie mit einem kleinen Essen und teilt ihnen Einzelheiten zu euren Stärken und Schwächen mit, damit sie untereinander Wetten abschließen können. Für diejenigen von euch, die das Pech haben, zu den Favoriten zu gehören, habe ich einen guten Rat: Verliert bloß nicht! Sie werden es euch nicht danken und sicherlich jede Bitte um Gnade ablehnen. Der erste Kampf findet zur vierten Stunde statt. Danach folgt jeweils eine Pause von einer halben Stunde, sodass die Gäste die Gelegenheit haben, zwischen den Kämpfen etwas zu essen und sich zu unterhalten. Die Jungen sind als Letzte dran. Abgeschlossen wird der Tag mit einigen Tierkämpfen.« Er legte eine Pause ein und blickte die Gladiatoren durchdringend an. »Porcinos Kunden haben ihr Geld für eine gute Vorführung bezahlt. Ich will keine zimperlichen Sachen sehen. Und auch keine schnellen Todesstöße. Liefert ihnen erst einmal einen guten Schwertkampf. Legt ihnen einen dramatischen Auftakt hin, ehe die Sache ernst wird, verstanden? So, das war’s. Ihr wisst jetzt, was ihr zu tun habt. Nun müsst ihr eure Ausrüstung bereit machen. Mir nach!«
    Taurus machte auf dem Absatz kehrt und marschierte schnurstracks auf die Waffenkammer zu. Die Gladiatoren und Amatus folgten ihm. Alle Waffen und Rüstungen wurden in einem sicher verschlossenen Gebäude mit kleinen, fest vergitterten Fenstern aufbewahrt. Drinnen standen Ständer mit Speeren, Dreizacken, Schwertern und Messern, dazu Regale mit Helmen, Körperrüstungen, Armpolstern, Beinschienen und den mit Gewichten beschwerten Netzen, die von den Gladiatoren benutzt wurden, die zu Retiarii ausgebildet wurden – den Männern, die mit dem Dreizack und mit Netzen kämpften. Marcus schaute sich das Arsenal an und versuchte, ein Schaudern zu unterdrücken. Taurus befahl ihnen, sich in einer Reihe vor einem massiven Tisch aufzustellen, wo er und Amatus die Ausrüstungen ausgaben.
    »Der erste Mann, Hermon!«
    Der große Nubier, der als Erster in der Schlange stand, trat vor. Taurus musterte ihn kurz. »Du kämpfst als Secutor. Helm, große Lederrüstung, Schild, leichte Beinschienen, Gladius.«
    Amatus nickte, wählte die Waffen und Rüstungsteile von den Regalen und brachte sie zu dem Tisch zurück.
    Während der Nubier anfing, die Riemen seiner Rüstung festzuzurren, warf Marcus einen Blick auf seinen Gegner. Ferax stand stocksteif da und schaute geradeaus. Obwohl der Kelte völlig ruhig und selbstbeherrscht wirkte, konnte Marcus sehen, dass ihm ein Schweißtropfen über den Nacken rann. Die Finger seiner linken Hand zuckten ein wenig und seine Beine zitterten. Also, überlegte Marcus, hatte sein Gegner anscheinend genauso viel Angst wie er selbst. Das würde das Gleichgewicht vielleicht wieder herstellen.
    Einer nach dem anderen traten die Kämpfer vor und erhielten ihre Ausrüstung. Die Stille im Raum wurde nur durch Taurus’ kurze Anweisungen, das Klirren von Metall und das leise Murmeln der Männer unterbrochen, die ihre Schnallen befestigten. Sobald die Gladiatoren ihre Rüstung angelegt hatten, suchten sie sich einen Platz, an dem sie zur Probe ihr Schwert schwingen konnten. Sie überprüften sorgfältig, wie gut die Waffen in

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