Kampf um die neue Republik
durchzulassen. »Und sag Blath, dass er diesmal vorsichtiger sein soll! Seiner Größten Hoheit wird es nicht gefallen, wenn er schon wieder eine verliert.«
Die Tür wurde geöffnet. Ein zweiter Drachnam trat neben Mara und packte in Hüfthöhe ihren linken Arm mit eisernem Griff, als sie den Raum verließen. Vermutlich wollte er verhindern, dass Mara versuchte, den Krizar abzustreifen. Die Tür fiel hinter ihnen mit lautem Knall zu. Dann eilten die drei mit schnellen Schritten durch den Korridor.
Mara wusste nicht, wo sich die medizinische Abteilung befand, aber sie konnte nicht weit entfernt sein, was bedeutete, dass sie schnell handeln musste. Sie verhielt sich weiterhin wie eine hilf- und willenlose Sklavin, wand sich im festen Griff der zwei Drachnam und heulte vor Schmerzen. Währenddessen konzentrierte sie sich auf den linken Wachmann, dessen Messer nur wenige Zentimeter von ihrem Arm entfernt an seinem Gürtel baumelte.
Das war der riskanteste Teil ihres Plans. Wenn die zwei Drachnam ihre Arme fest im Griff hatten, würden sie keine Schwierigkeiten von ihr erwarten und wären vermutlich nicht so wachsam wie unter anderen Umständen. Aber wenn sich diese Vermutung als falsch erwies, könnte es zu ernsthaften Problemen kommen.
Doch ihr blieb keine andere Wahl, als es zu versuchen. Sie setzte die Macht ein und ließ das Messer ein Stück aus der Scheide gleiten. Währenddessen beobachtete sie den Geist des Aliens, um festzustellen, ob ihm die plötzliche Gewichtsveränderung an seiner Seite auffiel. Sie machte vorsichtig weiter, damit sich die Waffe nicht zu heftig bewegte, und dirigierte die Spitzen des Handschutzes in die Nähe der Stelle an ihrem Unterarm, wo sie nach wie vor die Krizar-Puppe festhielt. Zwei schnelle Stiche - zwei Momente, in denen sie während ihrer nur gespielten Qualen wirklichen Schmerz empfand -, dann schob sie das Messer in die Scheide zurück.
Gerade noch rechtzeitig. Denn im nächsten Moment zwang sie der Wachmann zu ihrer Rechten, vor einer Tür stehen zu bleiben, die er mit der freien Hand öffnete. Mara konzentrierte sich auf die Krizar-Puppe an ihrem Arm und warf sie mit geistiger Kraft in den schmutzigen Korridor.
Nach der Dunkelheit, die überall in der Festung herrschte, war die Krankenabteilung eine Überraschung. Sie war hell, sauber und recht gut ausgestattet. Der Boden war gekachelt, und einige Teile der Wände waren sogar mit Holz getäfelt. Sofort wurde ihr der Grund für die andersartige Einrichtung klar: Der Arzt war kein Drachnam.
»Setzen Sie sich«, sagte ein müde wirkender Bith, der einen nicht mehr ganz sauberen Kittel trug. Er verließ seinen Schreibtisch und deutete auf die einzige Behandlungsliege im Raum. Sein Tonfall war schroff, aber sein Gesicht und seine Hände verrieten Mara, wie nervös er war. Vermutlich ein völlig normaler Zustand, wenn man als Nicht-Drachnam in Prayshs Diensten arbeitete. »Wo ist die Puppe?«
Der Wachmann links von Mara hob ihren Arm. »Sie ist genau. oh, Pustina! Sie ist weg!«
»Sie muss abgefallen sein«, sagte der Bith, und plötzlich klang seine Stimme extrem angespannt. Seine Augen blickten verunsichert zur linken Wand. »Dann solltet ihr lieber ganz schnell danach suchen.«
Die zwei Wachen erhoben keine Einwände, sondern stürmten unverzüglich in den Korridor zurück. »Haben Sie bemerkt, wie sie abgefallen ist?«, fragte der Bith, drehte Maras Arm herum und säuberte ihn vom Rest des daran klebenden Schleims.
»Nein«, antwortete Mara und legte einen verängstigten Tonfall in ihre Stimme. Gleichzeitig blickte sie am großen Kopf des Arztes vorbei. Durch eine offene Tür im Hintergrund des Behandlungszimmers konnte sie ein großes Lager mit mehreren Vitrinen erkennen. Mithilfe der Macht zog sie die Transparistahltüren einer Vitrine ein paar Millimeter weit auf. Die Etiketten der Fläschchen waren viel zu weit entfernt, als dass sie sie hätte lesen können, aber wenn die Form und Farbe der Behälter den pharmazeutischen Normen der Neuen Republik entsprachen, waren die drei Medikamente, die sie benötigte, dabei. Sie hob ein Fläschchen an und ließ es schnell an der Wand zu Boden gleiten. Sie konnte nicht sagen, wo die Überwachungskameras installiert waren, aber dagegen ließ sich von hier aus ohnehin nichts tun. Sie konnte nur hoffen, dass niemand die Bewegung des Fläschchens bemerkte - wen auch immer Seine Größte Hoheit mit der Überwachung der Kamerabilder beauftragt haben mochte. Dann nahm sie sich die
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