Kampf um Thardos (German Edition)

über dem Boden in der Luft. Der Pilot ließ den Antrieb im Leerlauf, um jederzeit wieder blitzschnell starten zu können.
    »Wecken Sie die Sanitäter!«, rief Shaw, der neben Lance getreten und dabei war, die Schnallen seines Brustharnisches zu schließen.
    Ein Soldat lief los, um den Befehl zu befolgen.
    Währenddessen öffnete sich die Schleuse der Fähre mit einem dumpfen Hämmern. Sofort sprangen vier mit Plasmagewehren bewaffnete Soldaten aus dem Innern und sicherten das Landegebiet. Einen Augenblick darauf stieg ein weiterer PRIME -Agent aus und rannte mit schnellen Schritten auf die Wartenden zu. Er salutierte vor Shaw und nickte dann Lance zu, der den Gruß stumm erwiderte.
    »Lieutenant Smith, Sirs, Kommandooffizier der Rettungsaktion.«
    »Wir haben die Sanitäter geweckt. Sie werden die Tragen mit den Verwundeten rausbringen«, sagte Shaw.
    Wie auf sein Kommando kamen die ersten Männer aus den beiden Carriern und trugen die Verletzten in die Nähe der schwebenden Fähre.
    Die Ärztin gesellte sich zu ihnen. »Colonel Shaw, ich würde die Verwundeten gerne begleiten, wenn es möglich ist.«
    »Haben Sie einen Arzt an Bord?«, fragte Shaw an Smith gewandt.
    Der Lieutenant nickte.
    »Es sind zu viele Patienten, als dass ein Arzt allein sich um sie kümmern kann«, räumte die Ärztin ein.
    Shaw musterte die Frau, und Lance hatte für einen Moment den Verdacht, der Colonel würde ihr Feigheit vorwerfen, doch dann entspannten sich seine Gesichtszüge. »Ach, verflucht!«, knurrte er. »Doc, Sie und Ihre Sanitäter werden alle mitfliegen. Wir kommen hier schon allein zurecht.«
    Die Ärztin schnappte nach Luft. »So war das nicht gemeint. Ich wollte nicht …«
    Shaw schnitt ihr mit einer raschen Geste das Wort ab.
    Lance verkniff sich ein Grinsen und wandte sich ab, um mit anderen PRIME -Soldaten den mit der Fähre gelieferten Nachschub in die Carrier zu verladen. Darunter befanden sich neben Wasser und Treibstoffzellen mehrere Kisten mit Energiemagazinen für Handwaffen und Quellgeräte für die Panzerwaffen sowie solare Ladestationen für ihre Magazine. Das Licht der Thardos-Sonne konnte tagsüber die nötige Energie zum Wiederaufladen von Magazinen liefern. Des Weiteren brachte die Fährenbesatzung genügend Nahrungspakete, um mindestens eine Woche hier auszuharren, und frische Uniformen und Ausrüstungsteile wie Schutzpanzer, Helme, Funkgeräte, Schirmfeldtornister, Waffen und Raketenrucksäcke.
    Eine knappe Viertelstunde später waren alle Verwundeten in der Fähre und der komplette Nachschub in den beiden Carriern verstaut.
    »Kommen Sie gut heim, Lieutenant«, sagte Shaw zum Abschied.
    »Danke, Sir, auch Ihnen und Ihren Leuten alles Gute. Hören Sie, ich habe noch wichtige Mitteilungen für sie.« Er sah sich zu den vier Soldaten um, die noch immer neben der Fähre hockten, und gab ihnen ein Zeichen, woraufhin sie aufstanden und im Innern des Shuttles verschwanden. Dann wandte er sich wieder Shaw und Lance zu.
    »Wir haben die Bestätigung erhalten, dass die Gaia den Angriff der Drocus Kamai nicht überstanden hat.«
    Lance biss die Zähne zusammen und warf einen Blick in Shaws Richtung, doch der Colonel nickte nur. Er schien sich schon vorher mit dieser Nachricht abgefunden zu haben. Lance indes hatte noch immer gehofft, dass die Gaia davongekommen war. Irgendwie.
    »Ein Teil der Sternenfestung ist hier auf Thardos niedergegangen«, fuhr Lieutenant Smith fort. »Sie werden sicher Erschütterungen bemerkt haben. Das Wrack schlug in dem nahe gelegenen Ozean auf und hat eine Flutwelle verursacht, die die Küste überschwemmen und wahrscheinlich bis in dieses Gebiet hier vordringen wird. Sie haben Order von Captain Coventry, sich unverzüglich auf sicheres Terrain zu begeben, dort ein Lager aufzuschlagen und weitere Befehle abzuwarten. Der Captain betonte eindringlich, dass es momentan keinen Einsatzbefehl gebe.«
    Der Lieutenant lieferte sich ein stummes Duell mit Shaw.
    Erst als der Colonel mit der Zunge schnalzte, wandte sich der andere blinzelnd ab.
    »Schätze, das war’s.«
    »Ja, Sir. Viel Glück.« Smith drehte sich um und lief die Rampe zur Fähre hinauf. Nur wenige Augenblicke darauf hob das Boot vom Boden ab und verschwand gemeinsam mit der Starcopterstaffel im Nachthimmel.
    Nachdenklich starrte Lance den kleiner werdenden Lichtpunkten hinterher. »Kein Einsatzbefehl«, murmelte er.
    Shaw klopfte ihm beipflichtend auf die Schulter. »Kommen Sie, Junge. Sehen wir erst einmal zu, dass wir von