Kampf um Thardos (German Edition)
die Vorbereitungen für seine Überfahrt zur Sternenfestung zu treffen.
* * *
Lance hatte nie geglaubt, in den Augen einer Katze irgendeine Gefühlsregung wahrnehmen zu können, doch in den Gesichtern der beiden Aliens stand eindeutig blanker Hass geschrieben. Die beiden Katzenmenschen saßen mit angezogenen Knien auf dem Boden ihrer Gefängniszelle. Zur Vorsicht war diese durch ein Kraftfeld in zwei Segmente unterteilt worden, sodass die Gefangenen keinen körperlichen Kontakt zueinander hatten. Ihr Fell wies wieder das orange-schwarz gestreifte Muster auf, das nur allzu sehr an die Farbe irdischer Tiger erinnerte. Keiner von beiden hatte die Pritsche angerührt. Die Wächter berichteten, dass sie sich sofort nach ihrer Herkunft auf den Boden gehockt und seitdem nicht mehr gerührt hatten.
Lance wandte den beiden den Rücken zu, um nicht mehr den feindseligen Blicken begegnen zu müssen. Doch er spürte, wie sich die Raubtieraugen in seinen Nacken bohrten, als könnten sie ihm allein durch ihren Blick Schmerzen zufügen.
Er sah auf einen Tisch, der vor der Zelle aufgestellt worden war. Auf ihm lagen die Waffen der Fremden, zwei davon vollständig demontiert. Daneben hatten sich zwei Wachtposten aufgestellt. Lance’ Blick wanderte zu Captain Nolan und Commander Kavanagh, die ebenfalls im Vorraum der Zelle anwesend waren.
»Schön, Sie wiederzusehen, Lieutenant«, sagte Maxine Nolan mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Sie schüttelte Lance die Hand, und Kavanagh warf ihm nur ein begrüßendes Nicken zu. Lance wollte gerade etwas erwidern, als sich das Schott zum Vorraum öffnete und Sheree Parr über die Schwelle trat.
»Entschuldigen Sie die Verspätung, Ma’am. Sir.«
»Schon gut, Commander«, sagte Captain Nolan. Sie wies ihr und Lance Plätze an dem Tisch zu und ließ sich zusammen mit Kavanagh auf zwei weiteren Stühlen nieder. »Nun, Lieutenant Calhern, zunächst möchte ich Sie zu Ihrem Glückstreffer beglückwünschen. Sie können versichert sein, dass ich mir diesbezüglich noch etwas für Sie einfallen lasse.«
»Oh!«, machte Lance und merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. »Machen Sie sich bitte meinetwegen keine Umstände …«
»Keinen Widerspruch, Calhern«, entgegnete Nolan kopfschüttelnd. »Ihre Beförderung hätte schon längst vom Oberkommando abgesegnet werden sollen. Aber darüber reden wir später.«
Captain Nolan beugte sich vor und ergriff eine der seltsamen, pistolenähnlichen Waffen der Fremden. Sie wog sie in den Händen und sagte dann: »Unsere Techniker haben die Funktionsweise dieser Waffen entschlüsselt. Es handelt sich dabei um eine Art Frequenzpistole, die eine Ultraschallwelle abfeuert, die mit einem Sekundenbruchteil Verzögerung von einer Infraschallwelle begleitet wird. Ein Objekt, das davon getroffen wird, wird zunächst in eine hohe Schwingungsvibration versetzt und dann durch die Infrawelle wieder heruntergerissen. Dank der Stärke beider Wellen, werden die Moleküle von festen Körpern auf eine derartige Zerreißprobe gestellt, die sie kaum bestehen können. Letztendlich werden atomare Verbindungen getrennt, fallen in sich zusammen oder werden gewaltsam auseinandergesprengt. Da wir es hier nicht mit einer Art von elektromagnetischer Strahlung zu tun haben, versagen unsere Schutzschirme. Selbst die Materieschirme können der Belastung der beiden Frequenzwellen nur kurz standhalten, dann werden auch sie in Schwingung versetzt und zerreißen.«
Unwillkürlich wurde Lance an das Bild des sterbenden Finn erinnert. Die Schallwellen waren mühelos durch den aktiven Strahlenschirm gedrungen, hatten dann das Plasmagewehr, seinen Brustharnisch und schließlich seinen Körper zertrümmert.
»Interessant«, sagte Parr. »Haben Sie auch etwas über die Aliens herausgefunden?« Sie deutete mit dem Daumen nach hinten, wo die beiden Fremden in ihren Zellen kauerten.
Kavanagh ergriff das Wort. »Wie Sie schon selbst gesehen haben, handelt es sich dabei um einen humanoiden Abkömmling einer Katzenrasse. Sie haben die Fähigkeit, ihr gestreiftes Fell schwarz zu verfärben, um sich so im Dunkeln tarnen zu können. Des Weiteren besitzen sie motorische Sprachzentren, wären also in der Lage, menschliche Sprachlaute auszusprechen. Ihre Geschlechtsorgane und sogar die Chromosomen sind zu unseren kompatibel. Unsere Wissenschaftler haben eine erste Sprachanalyse durch den Computer gejagt und ein Übersetzungsgerät entwickelt, das wir über den Kehlkopf der
Weitere Kostenlose Bücher