Kampfroboter
nachzudenken. Die verschiedensten Gedanken kreisten in seinem Gehirn, und ehe er es merkte, war er eingeschlafen. Aber bevor er richtig tief in den Schlaf sank, dachte er noch:
,Sie hat recht! Der arme Kerl.’
7. Kapitel
In einer Eishöhle knapp unterhalb des 5. Breitengrades, in der Region des ewigen Eises, lauschte ein anderer Roboter auf die Gedanken und Empfindungen des soeben Gefangenen. Regungslos und mit geschlossenen Augen lag er auf einem Block bläulich schimmernden Eises und erlebte alles mit. Wie mit den eigenen Augen sah er die Panzer auf den gefangenen Roboter zurollen, sah die Helme der versteckten Soldaten blinken, fühlte das Gewicht der Permalliumnetze auf seinen Schultern und Armen und hatte in seinem Gehirn die gleiche Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wie sein ‚Bruder’. Wie dieser sah er die Ausleger zweier riesiger Krane auf sich zuschwenken, spürte, wie sich die Greifer um seinen Körper schlossen, wie er hochgehoben und auf einen Lastwagen verladen wurde, hörte, wie die Motoren aufheulten, hörte die freudig erregten Schreie und Rufe der Soldaten. Auch die durcheinander wirbelnden Gedanken der ‚anderen’ waren bei ihm, zerrten und zogen in seinem Gehirn, befahlen, fluchten, hofften.
Hofften wie er auf den letzten noch in Freiheit befindlichen ‚Bruder’, der die Besatzung des Raumers auf seine Seite gebracht hatte und auf ihre Hilfe rechnen konnte. Nur noch wenige Stunden, dann hatte der auf dem Flug nach Grismet befindliche Roboter sei ne Chance, die zweite und sicherlich letzte Chance, sie alle zu retten. Bis dahin …
Die Eishöhle, in der er lag, war wie eine verzauberte Märchenwelt. Tausende von Eiszapfen in den verschiedensten Größen und Formen hingen von der Decke. Wasser tropfte gleichmäßig in eine Schmelzlache, und der monotone Laut hallte tausendfach wider.
Ein letzter Gedanke zuckte durch das Gehirn des Liegenden, dann schwiegen die ,anderen’, und er war allein und wartete auf das Ende. Er wußte genau, daß er keine Fluchtmöglichkeit hatte, daß es nur noch kurze Zeit dauern würde, bis die Truppen auch hier auftauchten. Aber er würde in der Höhle bleiben. Sie sollten nur kommen! Hier in der Höhle gab es kaum eine Möglichkeit, ihm von einem Hubschrauber aus ein Permalliumnetz überzuwerfen. Hier in dieser Eishöhle würde er sie bekämpfen, würde seinem Bruder auf dem Raumschiff die benötigte Zeit verschaffen. Denn solange er den Truppen hier Widerstand leistete, würden sie kaum daran denken, daß auf dem Raumer etwas nicht in Ordnung sein könnte. Noch war ja Zeit …
* * *
Draußen bewegten sich kleine, schnelle Kettenfahrzeuge über die Eiswüste. Mit brummenden Motoren und knirschenden Ketten wühlten sie sich durch den meterhohen Schnee, über Eisfelder und Brüche, jagten über glattgefegte Eisflächen.
„Seit drei Stunden steht die Strahlung genau in der gleichen Richtung, und wir fahren haargenau darauf zu. In höchstens zwanzig Minuten sind wir dran“, meinte der Beobachter von ‚P-2’ und fing an, ein paar Einstellknöpfe zu drehen.
Vor dem Fahrzeug tauchte eine Eisspalte auf, die quer zur Fahrtrichtung verlief. Näher, immer näher kroch das Kettenfahrzeug darauf zu.
Da zeigte Lange, der Beobachter, auf den Radarschirm.
Flint, der Fahrer, reckte den Hals, um auf den Bildschirm sehen zu können.
„Der Radar zeigt an!“ rief er aufgeregt.
Flint stellte die Motoren ab und sagte:
„Los, gib Meldung durch!“ Der Beobachter hatte schon inzwischen eingeschaltet und das Kehlkopfmikrofon zurechtgerückt.
„Hier P-2 – hier P-2! Haben Ortung auf dem Radar! Feststehendes Objekt bei dreiunddreißig Grad vierzehn Minuten.“
Einige Sekunden lang rührte sich nichts, und Lange wollte schon die Meldung wiederholen, da knackte es im Empfänger, und der ‚Alte’ meldete sich.
„P-2! Ihren genauen Standort bitte!“ forderte er, und der Radarbeobachter ließ die Antenne kreisen. Der Impuls würde von dem Führerfahrzeug aufgenommen werden, und sie konnten dann die P- 2 anpeilen. Vier oder fünf Sekunden vergingen.
„Danke, bleiben Sie am Standort. P-l und P-4 sind in einer halben Stunde bei Ihnen. Jede Veränderung der Peilung sofort melden!“
„Ja, Sir“, sagte Lange und streckte befriedigt die Beine aus. Das würde eine Belobigung geben. Der ‚Alte’ liebte es, wenn seine Leute auf Draht waren.
„He, Flint!“ kam wieder die Stimme des Alten. „Ich glaube, es ist besser, wenn Sie
Weitere Kostenlose Bücher