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Kanalfeuer: Ein Fall für Olga Island (German Edition)

Kanalfeuer: Ein Fall für Olga Island (German Edition)

Titel: Kanalfeuer: Ein Fall für Olga Island (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstin Warschau
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demselben Becher.«
    »Na und?«
    »Ich meine ja nur. Du warst doch letztes Jahr mit ihm auf dem Weihnachtsmarkt, oder?«
    »Nach der Weihnachtsfeier, aber das war nur …«
    »Stell dir vor, er trinkt noch immer aus der Glühweintasse.«
    Island errötete und hoffte, dass ihre Kollegin das nicht sah. Was dachte sich dieser Jan Dutzen eigentlich? Es war zum Haareraufen.
    »Sind die anderen schon weg?«, fragte sie.
    »Ja, und ich mach auch Schluss für heute. Morgen früh geht’s weiter. Wollte noch mal raus nach Schilksee an den Strand und eine Runde schwimmen. Willst du mit?«
    »Ich würde liebend gern, aber ich kriege Besuch. Meine Tante aus Berlin ist im Anmarsch.«
    »Wie nett!«
    »Geht so.«
    »Mann, Olga, du bist ja nicht sehr gesprächig. Was war das für eine Sache, die du heute Morgen zu erledigen hattest?«
    Island berichtete in knappen Worten von ihrem Ausflug an den Flemhuder See, von der Leiche, die eine Hausfrau aus Groß Nordsee gesehen haben wollte und die seitdem verschwunden war, und von dem Gespräch mit den Dorfpolizisten.
    »Hast du schon mal etwas von einem Gut Kreihorst gehört?«
    Franzen schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein. Aber da draußen gibt es ja auch Güter wie Sand am Meer. Hat der Hof etwas mit dem angeblichen Toten zu tun?«
    »Keine Leiche, keine Ermittlungen«, sagte Island achselzuckend. »Aber ist es nicht merkwürdig, wenn sich Leute auf so einem Gelände völlig von der Welt abschotten? Mit Natodraht und allem Drum und Dran?«
    »Na ja, je reicher die Leute sind, desto größer ist ihr Sicherheitsbedürfnis. Hans-Hagen hat dir übrigens was auf den Schreibtisch gelegt.«
    Damit verabschiedete sich Franzen und verschwand mit einer Strandtasche unterm Arm in den Sommerabend.

12
    I sland erreichte den Kieler Hauptbahnhof um zehn nach acht. Glücklicherweise fand sie am äußersten Rand des Bahnhofsvorplatzes einen Kurzzeitparkplatz. Kurzatmig hastete sie die Kaisertreppe hinauf.
    Tante Thea stand an einem Stehtisch vor einer Espressobar, vor sich ein leeres Latte-macchiato-Glas, neben sich einen Rollkoffer. Sie trug einen kurzen geblümten Rock, himmelblaue Pumps sowie eine verknitterte, helle Leinenjacke. Dem Rauchverbot zum Trotz hielt sie einen Zigarillo zwischen ihren schlanken Fingern und gestikulierte mit beiden Händen. Gegenüber stand ein großer, weißhaariger Mann in Jeans und Sommerhemd, ebenfalls mit einem Rollkoffer, und schien ihr andächtig zu lauschen. Thea bemerkte ihre Nichte erst, als diese an den Tisch trat.
    »Kindchen, wie siehst du denn aus? Ich hätte ja nie gedacht, dass du einmal so dick werden würdest! Meine Nichte aus Kiel«, stelle Thea vor. »Und das ist Herr Dr. Bodenfels. Wir haben uns im Zug sehr nett unterhalten. Er will sich morgen früh nach Oslo einschiffen.«
    »Minikreuzfahrt«, erklärte Dr. Bodenfels und lächelte das zerknautschte, aber nicht unangenehme Lächeln eines Lebemanns.
    »Wenn er wieder in Kiel ist, wird er sich bei mir melden«, flötete Thea und strahlte ihn an, »dann unternehmen wir was zusammen, Rudolf, ja?«
    »Mit größtem Vergnügen«, sagte der Mann und deutete eine Verbeugung an.
    »Dann auf Wiedersehen!« Tante Thea drückte ihren Zigarillo auf der Untertasse aus. Damenhaft winkte sie ihrer Reisebekanntschaft zu, hakte sich bei Olga ein und stakste neben ihr auf klackernden Sohlen in Richtung Ausgang, während sie den Rollkoffer hinter sich herzog.
    »Schön, mal wieder in Kiel zu sein«, sagte Thea, als sie per Fahrstuhl hinunterfuhren. Das Abendlicht lag über der Förde, alle großen Fähren hatten den Hafen für diesen Tag bereits verlassen. Über dem Werftkran am gegenüberliegenden Ufer schwebte ein Heißluftballon. »Hier hat sich ja nicht viel verändert.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Das Meer ist immer noch blau.«
    Sie lachten beide.
    »Hast du eigentlich Hunger?«, fragte Olga.
    »Kein bisschen«, entgegnete die Tante. »Ich möchte am liebsten gleich an den Strand. Du siehst übrigens auch so aus, als ob ein Bad jetzt das Richtige für dich wäre.«
    Gemeinsam wuchteten sie den Rollkoffer ins Auto.
    »Und wo darf ich dich hinkutschieren? Etwa nach Laboe?«, fragte Olga.
    Aber da wollte Thea nicht hin. »Vielleicht am Wochenende, mit Rudolf«, sagte sie mit einem gurrenden Ton in der Stimme. »Dann nehmen wir aber den Fördedampfer, das macht Eindruck auf die Binnenländer.«
    Nach längerem Hin und Her machte Olga einen Vorschlag: »Wollen wir zum Sunset nach Surendorf?«
    Die

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