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Kanalfeuer: Ein Fall für Olga Island (German Edition)

Kanalfeuer: Ein Fall für Olga Island (German Edition)

Titel: Kanalfeuer: Ein Fall für Olga Island (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstin Warschau
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plötzlich scharf ab und führte auf einen der Wälle, der in den wasserreichen Teil der Felder hineinreichte. Island griff nach ihrem Handy und wählte die Nummer von Franzens Festnetzanschluss.
    »Swantje Propst.«
    »Guten Tag, Frau Propst. Hier spricht Olga Island. Ich bin eine Kollegin Ihrer Freundin Henna.«
    »Hallo, Frau Island, ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    »Ich mache mir Gedanken, wo Henna steckt. Sie wollte am Flemhuder See ausreiten und sich dafür bei Freunden ein Pferd ausleihen. Können Sie mir sagen, wie die Freunde heißen?«
    »Leider nicht. Ihr Kollege hat mich das auch schon gefragt. Ich weiß gar nicht, woher Henna sie kennt, ich habe nur mal gehört, dass sie Isländer züchten.«
    »Könnten Sie versuchen, den Namen der Leute irgendwie herauszufinden?«
    »Mach ich, klar. Meinen Sie, dass Henna etwas passiert sein könnte?«
    Island zog es vor, auf diese Frage mit einer Gegenfrage zu antworten. »Hätten Sie was dagegen, wenn ich etwas Insulin bei Ihnen abholen käme? Nur für den Fall, dass wir sie finden?«
    »Nein, kommen Sie ruhig vorbei. Ich arbeite zu Hause.«
    »Wo wohnen Sie noch mal genau?«
    Swantje Schulz nannte eine Adresse in Friedrichsort.
    »Dann bin ich gegen elf Uhr bei Ihnen.«
    Olga untersuchte ein weiteres Mal die Hufspuren. Islandpferde waren klein, wie Ponys. Die Spuren führten hinaus auf einen der Wälle, aber das Pferd war nicht von dort zurückgekehrt. Da fiel ihr Blick auf ein Haarbüschel, das sich an einem Weißdorn verfangen hatte. Es war feuerrot. Sie musste unwillkürlich an das Schild am Eingang denken. Achtung, Spülfelder! Beim Verlassen der Wege Ertrinkungsgefahr! Ihre Knie wurden weich. Während sie zu ihrem Wagen zurückeilte, rief sie Jan Dutzen an.
    »Na, Probleme?«
    »Es ist noch mal wegen Henna. Wir sollten doch sofort die Spülfelder absuchen. Kannst du bitte dafür sorgen, dass die Bereitschaft aus Eutin kommt?«
    »Mann, Mann, Mann«, sagte Dutzen. »Spülfelder, Ausreiten, weggelaufene Jugendliche wieder einfangen. Was macht ihr Weiber da draußen eigentlich für einen Mist?«

42
    D as backsteinrote Werftarbeiterhaus, in dem Henna Franzen mit ihrer Verlobten wohnte, lag an einer viel befahrenen Straße, aber die Aussicht auf das Gelände der Lindenauwerft und die Förde war spektakulär. Island stand am Fenster von Hennas Zimmer und beobachtete drei Frachter, die vor Heikendorf lagen und auf die Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal warteten. Sonnenstrahlen fielen durch die Wolken und brachten das Wasser millionenfach zum Glitzern, weshalb Island sich geblendet abwenden musste.
    Drüben in der Küche öffnete Swantje Propst, eine gut aussehende, dunkelhaarige junge Frau, den Kühlschrank und kam anschließend mit einer Plastikbox in der Hand zu Island herüber.
    »Das ist Hennas Notfallbox.«
    Sie stellte den Behälter auf Hennas Schreibtisch, der von drei großen Flachbildschirmen dominiert wurde. Eine Spielekonsole lag auf dem Flokati vor dem Bett, das mit Star-Wars-Bettwäsche bezogen war. Henna ist eine Gamerin, dachte Island. Erzählt hat sie davon nie etwas. Nur einmal, bei einem früheren Fall, hatte sie mal durchblicken lassen, dass sie sich für Paintball interessierte. Dafür hatte man sie eher belächelt.
    »Die Kühlbox hat sie sonst immer im Auto dabei. Es ist gekühltes Insulin drin und Glukagon für den Fall, dass sie unterzuckert ist. Das Glukagon spritzt sie sich einfach in den Oberschenkel. Ich weiß wirklich nicht, wo sie ihren Kopf hatte, als sie gestern Morgen los ist. Sie hat einfach vergessen, sie mitzunehmen. Sie stand noch auf dem Küchentisch.«
    »Heißt das, sie hat sich seit gestern Morgen nichts gespritzt?«
    »Sie hatte sicher ihren Stick dabei, aber der muss gestern Mittag schon leer gewesen sein. Sie meinte morgens, dass sie auf jeden Fall um achtzehn Uhr wieder zu Hause ist. Wir waren mit den Musikerinnen von der Hochzeitskapelle verabredet, um die Songs auszusuchen. Aber kurz vorher hat Henna angerufen und gesagt, ich soll ruhig schon mal ohne sie anfangen, sie wird es nicht schaffen zur verabredeten Zeit. Wie das so ist, wenn man mit einer Polizistin zusammen ist.«
    »Was, sie hat abends noch mal angerufen?«
    »Ja, gegen fünf.«
    »Haben Sie denn rausgekriegt, wie die Freunde aus Felde heißen?«
    Swantje Propst schüttelte hilflos den Kopf. »Ich habe alles Mögliche probiert, im Internet gesucht und alte Adressbücher und Telefonverzeichnisse durchgesehen, aber ich habe keinen Hinweis

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