Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)

nicht zum Stützpunkt zurückkehren wirst.«
    Es gibt so viel, was ich ihm sagen will, jetzt gleich. Ich drehe mich um, knie mich hin und sehe ihn an. »Ich muss dir was sagen, Avi. Und ich muss es loswerden, ehe ich den Mut verliere, also unterbrich mich nicht.« Ich hole tief Luft, nehme seine Hände in meine und sehe ihm direkt in die schokoladenbraunen Augen, in deren Tiefe ich mich so leicht verliere. »Ich bewundere dich total … zum Beispiel dafür, wie du führst, indem du selbst ein Vorbild bist … für deinen unglaublichen Elan und dein Streben, bei allem, was du tust, erfolgreich zu sein … für die Autorität, mit der du unsere Gruppe geleitet hast. Gleichzeitig kannst du genauso gut auch Anweisungen befolgen – wie bei Sergeant Ben-Shimon … Ich bewundere dich für deine vielen verschiedenen Talente und Fähigkeiten … Ich finde es großartig, wie du die beschützt, die dir am Herzen liegen … Ich liebe deine Leidenschaft und dein Engagement für dein Land und deine Bereitschaft, es um jeden Preis zu schützen …«
    Ich lege meine Hand um Avis Wange. »Ich schätze mal, dass Gott alle Hände voll zu tun hatte, um uns zusammenzubringen, weil wir so verschieden sind. Aber ich bin mir sicher, dass wir füreinander bestimmt sind.«
    Er wischt mir ein paar Tränen weg, die über meine Wangen laufen. »Gott hatte ganz sicher seine Finger im Spiel«, flüstert er, und dann räuspert er sich. »Amy?«
    »Ja?«
    »Ich glaube, dass wir es schaffen können. Du weißt schon, zusammen zu sein, ohne dass andere Jungs oder Mädchen sich zwischen uns drängen. Nur wir beide.«
    »Meinst du?«
    Er nickt.
    »Ich glaube das auch.« Auf einmal merke ich, wie meine Sorgen und Ängste und meine Unsicherheit eine nach der anderen verschwinden. Ich bette meinen Kopf auf Avis Schoß und er streicht mit den Fingern über meine Haare.
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagt er nach einer Weile.
    Schnell schlinge ich die Arme um ihn und halte ihn fest. Ich bin sowieso schon ein Häufchen Elend. Wenn er geht, wird es noch schlimmer. Avi gibt mir Halt. »Nein. Bitte geh nicht. Noch nicht.« Ich sehe zu ihm auf, diesem Jungen, diesem Mann, durch den ich ein besserer, stärkerer Mensch werde. Laut Liron habe ich seinen Ruf als israelischer Soldat ruiniert und dennoch hält er bedingungslos zu mir. Keine Ahnung, ob außer einem Kerl wie Avi noch jemand anders in diesem Universum so gut mit mir zurechtkäme.
    Ich höre, wie wieder die Haustür geht, doch ich bin zu schwach, um mich aufzusetzen. Eine Minute später reißt Dad die Tür zu meinem Zimmer auf. »Bist du wach, Amy?«
    »Ja. Und nur damit du es weißt, Avi ist bei mir.«
    »Oh.« Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte mein Dad Avi rausgeschmissen und ihm vielleicht sogar mit Mord und Totschlag gedroht. Doch als er sieht, dass Avi mich tröstet, wird sein Gesicht weich. »Lasst … lasst einfach die Tür offen. Okay? Und keine Berührungen an … Stellen … Stellen, ähm, Stellen, die man nicht berühren sollte.«
    Tja, so entspannt spricht mein Dad also über Sex. Immer stottert und eiert er rum und sagt, dass ich mit meiner Mutter reden soll. Dumm nur, dass Mom daheim in den Staaten weilt.
    Mein Vater will uns gerade wieder allein lassen, als Avi plötzlich »Ron?« ruft.
    Dad bleibt stehen und fragt: » Mah?« , was auf Hebräisch »was« bedeutet.
    »Todah rabah.« Vielen Dank.
    Mein Dad nickt zur Antwort.
    Avi legt sich hinter mich und hält mich die ganze Nacht lang fest. Als ich irgendwann aufwache und an seiner Brust weine, streichelt er mir über die Haare und wischt mir die Tränen aus dem Gesicht. Als ich ihm eine Stunde später flüsternd meine Angst davor gestehe, dass Safta stirbt, hört er mir zu, tröstet mich und reibt mir den Rücken, bis ich wieder einschlafe. Ich glaube, er selbst hat die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Denn als ich am Morgen meine Augen aufschlage, merke ich, dass er mich im Schlaf beobachtet hat.
    »Du musst total erschöpft sein«, sage ich und rolle mich in der Hitze, die sein Körper ausstrahlt, zusammen. Es fühlt sich so gut an, in seinen Armen zu liegen, dass es mich fast wieder in den Schlaf lullt. Doch meine Gedanken an Safta katapultieren mich zurück in die Realität.
    Nach einem schnellen Frühstück fährt Avi mich und Dad die halbstündige Strecke zum Krankenhaus. Mein Onkel und Osnat fahren mit ihrem eigenen Auto hinterher. Während Dad und Onkel Chaim mit den Ärzten sprechen und Osnat in der Cafeteria Kaffee holt, sitze ich