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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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schlicht und einfach ebenfalls in Petras Praxis zur Behandlung. Da unterhält man sich eben mal. Auch über Häuser.
    In der Rua dos Platanos, der Platanenstraße, sind viele große Villen. Hinter undurchdringlichen Hecken und hohen Mauern verborgen, ganz am Ende der Straße, ist eine Toreinfahrt. Daran ein Marmorschild, etwas verwittert: Casalinho do Outeiro steht dort eingraviert. António übersetzt: »Kleines Gut am Hügel«.
    Wo ist hier ein Hügel? Ich sehe auch keinen Gutshof. Die schmale Schotterstraße führt durch eine Allee, vielleicht 150 Meter. Alte Bäume, tief hängende Äste.
    »Ob da ein Umzugs-Lkw durchkommt?«
    Rechts ein Zaun, dahinter ein verwilderter Garten. Links unbebautes Gelände, ein altes Mäuerchen. Dahinter, vielleicht hundertfünfzig Meter weiter, ein paar Baustellen; hier entsteht eine neue schicke Wohnsiedlung.
    Am Ende der Zufahrt sehen wir ein lang gestrecktes Gebäude, weiß gekalkt, mit den typischen blauen Umrandungen von Fenstern und Türen. Der Weg macht eine scharfe Rechtskurve und führt am Gebäude entlang. Wieder eine Kurve, dann eine Toreinfahrt: Wir stehen vor der quinta . Vor unserem künftigen Zuhause?
    Rechts und links neben der Einfahrt sind Torhäuser errichtet: das eine mit winziger Grundfläche, aber zwei Stockwerke hoch. Das andere ebenerdig, mit ummauertem kleinem Garten. Es ist einfach bezaubernd: Überall wachsen prächtig blühende Bougainvilleen, ranken sich Glyzinien und Efeu an den Hausmauern empor. Leider aber wohnt da jemand, wie man an der Wäscheleine erkennt, die voll behängt ist mit frisch gewaschenen Handtüchern und Kleidungsstücken.
    »Vielleicht ziehen die ja aus?«
    Wir fahren mit dem Auto ins Gelände hinein, da kommt uns schon eine junge Frau entgegen: Dona Isabela. Sie ist, das weiß ich von Petra, die Verwalterin. Wir parken, steigen aus – und sind einfach nur begeistert.
    »Genau so möchte ich wohnen«, platze ich heraus. »Wir werden doch nicht etwa Glück haben? Was meinst du, querido ?«
    António kann es ebenfalls kaum fassen: »Wenn hier wirklich etwas frei ist, und dazu der Preis stimmt – wir wären verrückt, nicht hier einzuziehen!«
    Dona Isabela begrüßt uns und bittet uns erst einmal in ihr eigenes Haus. Es steht mitten im Gelände, umgeben von hohen Kiefern, Kakteen. Kleine Torbögen führen verwinkelt zu schmalen Pfaden, alles ist über und über bewachsen mit den violetten Blüten der Bougainvilleen. Dazwischen hübsch angelegte Beete. Dona Isabelas Haus ist einfach eine Wucht: Der Eingang öffnet sich zu einem Mini-Korridor, rechts führen ein paar Stufen in die kleine Küche, links geht es zu einem riesigen Wohnzimmer. Eine große zweiflügelige Terrassentür mit Sprossenfenstern führt ins Freie. Oben sind, direkt unter dem Dach, wie in einem kleinen Turmaufbau, noch zwei winzige Räume: das Bad und das Schlafzimmer von Dona Isabela.
    »Vom Bad aus kann ich sogar das Meer sehen«, sagt sie.
    Das kann ich leider nicht beurteilen und muss es deshalb glauben, weil ich mich dafür nicht unbedingt in die Badewanne setzen wollte. Schließlich möchten wir als potenzielle Mieter zeigen, dass wir eine gute Kinderstube haben.
    »Da drüben ist das Haus, das vermietet werden soll«, sagt Dona Isabela. António und ich können es nicht fassen: Genau das lang gestreckte Gebäude, auf das wir gerade eben zugefahren sind. Es ist das mittlere zwischen dem zweistöckigen kleinen Torhaus und einem weiteren Häuschen mit ebenfalls zwei Etagen, das durch eine Terrasse mit »unserem« Haus verbunden ist.
    »Schau mal, das sind azulejos «, begeistere ich mich. Die ganze Terrasse ist über und über mit wunderschönen Fliesen verziert.
    Dona Isabela freut sich, dass die quinta uns so gefällt. Sie zeigt uns das ganze Gelände, und dann flippe ich beinahe aus: Ein Kiespfad führt zwischen Rasenflächen entlang und direkt auf einen Pool zu. Keine größere Badewanne, kein runder Plastikpool. Sondern ein Becken, in dem man richtig schwimmen könnte. Wenn man denn hier wohnen dürfte. Sogar ein Poolhaus gibt es, mit Sonnenliegen und -schirmen.
    »Das muss einfach klappen«, flüstere ich António zu. »Sieh zu, dass es klappt! Rede mit ihr!«
    »Mach ich ja«, raunt António zurück. »Lass uns mal das Haus anschauen!«
    Dona Isabela holt die Schlüssel, und wir gehen gemeinsam zum Haus. Es ist wirklich verlockend. Frisch gestrichen, eine kleine Küche, ein renoviertes Badezimmer. Die Miete ist in Ordnung: 50 Euro mehr als jetzt, aber dafür

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