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Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Titel: Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Wolf
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mich bereits um meinen Teil der Abmachung.
    »Sag mal, warum gefällt dir Andy eigentlich nicht?«, frage ich Nina ganz direkt. Sie ist passenderweise auf einen Spontanbesuch bei mir vorbeigekommen und hat es sich neben Caruso auf meiner Couch gemütlich gemacht.
    »Andy?«, fragt sie und hebt ihre schmalen Augenbrauen.
    »Der Mitbewohner von Jan und Stephan, zwei Stockwerke unter mir«, helfe ich ihr auf die Sprünge.
    »Ich weiß, wer Andy ist. Aber wie kommst du plötzlich auf den? Du als meine beste Freundin solltest inzwischen gemerkt haben, dass er mich nicht die Bohne interessiert.«
    »Klar. Deswegen frage ich ja, warum eigentlich nicht?« Ich versuche, möglichst beiläufig zu klingen. Nina zuckt die Achseln.
    »Nicht mein Typ.«
    »Na, du hast aber schon wesentlich hässlichere Typen gehabt!«, frotzele ich, »Andy dagegen ist nun wirklich ein fescher Kerl! Wie hieß noch gleich der letzte, den du dir mit nach Hause genommen hast?«
    »Michael«, grummelt meine Freundin in ihren nicht vorhandenen Bart.
    »Ja, genau. Michael. Gegen den war Quasimodo ja direkt ein Markus Schenkenberg!«
    »Er hat eben sehr klar definierte Gesichtszüge gehabt!«, versucht Nina ihren geschmacklichen Fauxpas zu verteidigen.
    » Das soll ein Gesicht gewesen sein?« Ich pruste los, und jetzt muss auch Nina lachen.
    »Er war nett!«, bietet sie mir als neue Entschuldigung an.
    »Jaja, nett …« Ich rolle mit den Augen. »Der kann gar nicht nett genug sein, um sein Äußeres wieder wettzumachen.« Mädchen können so grausam sein.
    »Es war dunkel«, hebt Nina noch einmal an. »Aber was, bitte, hat das mit Andy zu tun?«
    »Dass dir so ein Schneckerl wie er hinterherläuft – und das schon seit ewigen Zeiten –, du ihn verschmähst und stattdessen solch ein Ungetüm mit nach Hause nimmst wie diesen Michael!«
    »Ach, Vicky, klar ist Andy irgendwie ganz süß …« Sie sucht nach Worten. »Aber wir wissen beide, wie lang seine Beziehungen in der Regel dauern.«
    »Nicht lange«, muss ich ihr recht geben. Tja, das war auch mein Argument gewesen. Wenn ich es recht bedenke, waren allerdings meine Beziehungen ebenfalls nie von langer Dauer gewesen – ich muss mich also auf seine Seite schlagen. »Vielleicht waren es einfach nur die falschen Frauen?«
    »So viele falsche Frauen gibt es gar nicht. Entweder ist Andy total beziehungsunfähig, oder er spielt nur mit den Mädels – und ich will weder aus dem einen noch aus dem anderen Grund leiden! Für etwas Ernstes ist dieser Mann einfach nicht zu gebrauchen, da bin ich mir sicher.«
    »Aber für Spaß schon?«, frage ich entrüstet.
    »Für Spaß ist er nicht schlecht.« Sie grinst vielsagend.
    Ich werde stutzig, und in meinem Kopf setzen sich Zahnräder in Bewegung. Dieses Grinsen und diese vieldeutige Aussage …
    »Nina! Du hast doch nicht …«
    »Doch.«
    »Wann?«
    »Ist schon ein Jahr her. War auf unserem Straßenfest.«
    Ich schnappe nach Luft. »Warum hast du mir davon nie etwas erzählt?«
    »Wozu?« Sie klimpert unschuldig mit ihren langen Wimpern. »Es ist doch nichts passiert. Das war eine einmalige Sache und Schluss.«
    »Aber … Du hast gewusst, dass er auch damals schon ewig hinter dir her war?«
    »Klar. Sonst hätte ich ja auch nicht mitgemacht. Meinst du, ich geb mich für jeden her? Da solltest du mich aber besser kennen!« Langsam klingt Ninas Tonfall verärgert. Ich lasse das Thema aber nicht fallen.
    »Hat Andy denn gewusst, dass das für dich nur eine einmalige Sache war? Oder hast du ihm Hoffnungen gemacht?«
    »Er ist ein Mann, Vicky! Männer machen sich keine Hoffnungen! Die haben einfach Spaß ohne Reue, die schalten ihre Gefühle aus. Zack, bumm.«
    Ich bezweifle ernsthaft, ob Andy auch nach dem Prinzip Zack, bumm funktioniert, aber das behalte ich besser für mich, sonst gerät die Sache hier außer Kontrolle. Schweigend stehe ich auf und mache mich an meiner Espressomaschine zu schaffen.
    »Es hat mir geschmeichelt«, höre ich Nina schließlich hinter meinem Rücken leise erklären. »Ich bin schwach geworden. Er hat gemeint, es wäre okay, wenn es bei einer einmaligen Sache bleibt. Ich hab ihm gesagt, dass er mir nichts bedeutet. Zumindest nicht über dieses kurze Techtelmechtel hinaus.«
    Ich drehe mich wieder um und drücke meiner besten Freundin, die jetzt wie ein Häufchen Elend zwischen meinen Sofakissen hockt, einen Espresso in die Hand.
    »Vielleicht ist es doch nicht so einfach, wie du glaubst«, merke ich an.
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja,

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