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Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Titel: Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Wolf
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knirschenden Kies.
    »Ist es wegen mir und Andy?«, fragt sie.
    »Nein.«
    »Stört es dich, dass wir jetzt zusammen sind?«
    »Nein, hab ich doch schon gesagt!«
    »Ja, aber was ist es dann?«
    »Nichts. Das triste Wetter und die Dunkelheit machen einen einfach trübsinnig. Du weißt ja, die langen Winter können schon mal auf die Stimmung schlagen …«
    Nina bleibt unvermittelt stehen, und da ich noch an ihrem Arm hänge, reißt es mich ein Stück zurück. »Du hast, seit ich dich kenne, und das ist jetzt schon sehr lange, kein einziges Mal an einer Herbst- oder Winterdepression gelitten. Ganz im Gegenteil, du genießt die kuscheligen Abende und den Schnee doch immer!«
    »Dieses Jahr ist es halt anders.«
    »Und dabei hast du dieses Jahr doch gar keinen Grund, trübsinnig zu sein!«
    »Ach ja?«, frage ich mürrisch.
    »Überleg doch mal! Du musst keine Büroräume mehr putzen, du darfst jetzt Kolumnen für die Stunning Looks schreiben. Das ist genau das, was du dir gewünscht hast, oder zumindest ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Und auch sonst läuft doch momentan alles glatt bei dir. Du hast ja noch nicht mal einen Mann, über den du dich ärgern musst, oder?«
    »Nein«, murmele ich in meinen Schal.
    »Siehst du. Also, was ist los?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was, ich verstehe dich nicht!« Nina zieht meinen Schal weg.
    »Keine Ahnung«, wiederhole ich.
    »Du brauchst Ablenkung«, entscheidet Nina.
    »Ach ja?«
    »Ja. Und zwar in Form geballten Testosterons.«
    »Spinnst du?« Halb amüsiert, halb entsetzt sehe ich sie an. Doch sie hält meinem Blick stand, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Was du brauchst, ist jemand, der dir den Hof macht. Komplimente, Herzklopfen, Schmetterlinge. Das ist es, was du jetzt brauchst!« O Mann, wenn sie wüsste, dass mich genau das in diese Situation hier gebracht hat …
    »Süße, ich glaube nicht, dass …«, beginne ich, doch sie wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
    »Kscht! Widersprich mir nicht! Du weißt, dass ich recht habe! Wann hattest du das letzte Mal ein Date?«
    »Keine Ahnung.« Ich rechne. »Vielleicht so vor einem halben Jahr?«
    »Du meinst mit Mike?«, fragt Nina. Ich nicke. »Das war kein Date, das war eine Katastrophe. Ich meine ein richtiges Date. Eines mit weichen Knien und zaghaften Küssen.«
    »Das hört sich aus deinem Mund eher nach Märchenstunde an«, spotte ich und pfeife nach meinem Hund.
    »Seit wann bist du denn so unromantisch?«, beschwert sich meine beste Freundin und beschleunigt ihre Schritte, um das Tempo halten zu können, das ich jetzt an den Tag lege.
    »Ich bin nicht unromantisch, ich bin realistisch. Das ist ein Unterschied.«
    »Du bist nicht realistisch, du bist zickig. Das ist ein Unterschied«, werde ich korrigiert.
    Ich werfe ihr einen vorwurfsvollen Seitenblick zu. »Ich kenne einfach niemanden, mit dem ich ausgehen wollen würde«, ändere ich meine Taktik.
    »Wirklich nicht?«
    »Wirklich nicht.«
    »Du schwärmst doch auch sonst immer für irgendjemanden …«
    »Na hör mal! Das klingt, als wäre ich so anspruchslos, dass ich es nötig hätte …«
    »Quatsch, jetzt reg dich ab. So war das gar nicht gemeint. Aber du hast doch genug Verehrer, sodass dir die Telefonnummern ständig zugesteckt werden. Irgendwas Brauchbares muss da doch dabei sein. Was ist zum Beispiel mit diesem Typen, der immer in der Jungs-WG zu Besuch ist? Der Kumpel von Stephan?«
    »Du meinst Chris?«
    »Ja, genau.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Ach komm, was soll an dem verkehrt sein? Er sieht gut aus, hat ein süßes Lächeln, und wenn er mit Stephan befreundet ist, kann auch sein Charakter nicht total für die Tonne sein.«
    »Hm, du hast recht.«
    »Ich habe immer recht. Also, frag Stephan gleich nach Chris’ Nummer, ruf ihn an und lad ihn zu dir nach Hause ein.«
    »Warum das?«, empöre ich mich. »Wenn ich schon mal wieder ein Date habe, dann möchte ich auch ausgeführt und verwöhnt werden! So hab ich ja nur Arbeit!«
    »Ja, aber der unschlagbare Vorteil dieser Methode: Du kannst ihn bei dir daheim jederzeit vor die Tür setzen! Du bist der Chef in deiner Bude, du bestimmst, was gespielt wird! Außerdem befindest du dich auf vertrautem Terrain, das ist gut fürs Selbstbewusstsein. Und wenn du für ihn kochst, hast du gleich für alle Zeiten sein Herz und seine grenzenlose Zuneigung gewonnen.«
    »Klingt eher nach einem Hund …«
    »Männer funktionieren ähnlich, Schatz – das weiß ich aus deiner Kolumne«, erwidert Nina,

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