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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sein, Alice? Das einzig Schlechte, das ich sehen kann, ist das, was Amy getan hat. Und Nathan hat dir erklärt, wie es dazu gekommen ist. Willst du mir etwa sagen, dass du ihm nicht glaubst?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    Â»Und das ist genau das, was diese Amy wollte. Du beschäftigst dich mit dem, was sie getan hat, und schwupps! hat es genau den von ihr gewünschten Effekt.«
    Â»Okay, vielleicht hast du recht. Aber jetzt weiß ich immer noch nicht, wieso sie es getan hat.«
    Â»Das hat er dir doch erklärt.«
    Â»Also, ehrlich gesagt habe ich den Verdacht, dass da mehr dahinterstecken muss.«
    Â»Nathan würde dich niemals anlügen, Alice. Das weißt du.«
    Â»Ach, ja?«
    Â»Ja, natürlich!«
    Â»Mhm, er hatte auch immer erzählt, dass er meine Weihnachtsgeschenke selbst einkauft …«
    Â»Hat er das denn wirklich explizit gesagt? Oder hast du es nur angenommen?«
    Â»Er hat es mich annehmen lassen. So etwas nennt man Lügen durch Verschweigen.«
    Flo seufzte.
    Â»Das ist genau das, was ich meinte. Du lässt zu, dass Amy einen Keil zwischen euch treibt. Früher hättest du nie an seiner Aufrichtigkeit gezweifelt.«
    Â»Ja, aber vielleicht war ich früher auch einfach nur naiv.«
    Â»In welcher Hinsicht naiv?«
    Â»Das ist ja genau das, was ich herausfinden möchte. Er hat gesagt, er musste sich von ihr trennen, weil sie sich in ihn verliebt hat, und sie deutet aber noch viel mehr an …«
    Â»Wie ich schon sagte … zum Beispiel?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Eben. Du hast keine Ahnung. Alice, wenn da irgendetwas laufen würde, was nicht laufen dürfte, würdest du doch keinen verschleierten Hinweis von irgendjemandem brauchen, um dahinterzukommen. Du und Nathan, ihr seid doch wunderbar im Einklang. Du würdest es sofort merken, wenn etwas nicht stimmen würde. Du würdest es spüren. Und das hast du doch nicht, oder?«
    Â»Kann sein … Aber vielleicht sind wir gar nicht so toll im Einklang, vielleicht mache ich mir selbst was vor, weil ich schlicht und ergreifend naiv bin.«
    Â»Würdest du jetzt bitte mal aufhören, ständig dieses Wort zu zitieren, Alice?«
    Â»Welches? Naiv?« Alice sprach es noch einmal aus und staunte, wie neu und fremd ein vertrautes Wort klingen konnte, wenn man es nur oft genug wiederholte.
    Florence setzte ihr drohendes Gesicht auf – finster zusammengezogene Augenbrauen und nach vorn geschobener Unterkiefer.
    Â»Noch einmal, und ich nehme dich in den Schwitzkasten.« Florence ließ ihre nicht unbeträchtlichen Armmuskeln spielen, und Alice hielt vorerst den Mund.
    Â»Gut«, sagte sie und schob die Unterlippe hervor wie Flo ihren Unterkiefer. »Aber dann gibt es da noch das Sprichwort: ›Wo Rauch ist, ist auch Feuer‹.«
    Â»Stimmt, aber du weißt nicht, was brennt. Vielleicht ist es bloß Amys Ego, das da qualmt, nachdem Nathan sie abgeschossen hat.«
    Â»Kann sein … Aber wo ist er heute?«
    Â»Also, wenn er noch ansatzweise alle sieben Sinne beieinander hat, rennt er jetzt von einem Laden zum nächsten, um dir noch ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk zu besorgen.«
    Â»Wenn er mich auch nur ein klein wenig kennen würde, hätte er auf die Läden gepfiffen und wäre mit mir hierher zu euch gekommen.« Alice machte einen Stoßseufzer. »Das wäre mir wichtiger gewesen.«
    Â»Er hat gesagt, dass er arbeiten muss, ja?«
    Alice nickte.
    Â»Dann musst du ihm vertrauen und davon ausgehen, dass dies die Wahrheit ist.«
    Â»Kann schon sein, aber Barbara Darling hat schließlich auch gesagt …«
    Â»Was denn? Dass es in London massenweise Frauen gibt, die ihn sich gerne einverleiben würden? Ja, und? Das heißt doch noch lange nicht, dass er sich von ihnen einverleiben lässt … Und es heißt auch nicht, dass sie recht hat. Komm schon, Alice. Es gibt doch wohl niemanden, der Nathan besser kennt als du, oder?«
    Â»Ich weiß, was du jetzt hören willst, aber ich kann dir das nicht bestätigen.«
    Â»Natürlich kannst du das. Ihr zwei seid doch schon ewig zusammen. Wieso lässt du zu, dass dich das so sehr beschäftigt?«
    Â»Weil es das nun mal tut. Es beschäftigt mich.« Alice zuckte mit den Schultern.
    So war es nun mal.
    Wie ein winziges Steinchen, das in einen stillen Teich geworfen wurde.

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