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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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nach jemandem, mithilfe spezieller Servi, deren Sondierungssignale die Menge nach bestimmten individuellen Merkmalen abtasteten? Andererseits: Warum sollte die Garde von Kabäa hier in der Hauptstadt Tonkorra nach zwei mutmaßlichen Soldaten des Konsortiums suchen, die tausende Kilometer entfernt, hoch im Norden, so dumm gewesen waren, ausgerechnet in eine Anomalie zu fliehen?
    Ein anderer Gedanke bahnte sich einen Weg in den Fokus von Valdorians Selbst. Sie befanden sich am richtigen Ort, aber konnten sie auch sicher sein, dass sie in die richtige Zeit zurückgekehrt waren?
    Der Shuttle flog weiter, was nichts und alles bedeuten konnte; vor dem breiten Tor des ersten Raumhafengebäudes drehte er ab und entfernte sich. Valdorian hielt nach irgendwelchen Hinweisen auf das aktuelle Datum Ausschau.
    Zusammen mit Jonathan durchquerte er die Halle; sein Ziel waren die separaten Kom-Nischen, die es in jedem großen Raumhafen gab. Hier befanden sie sich an der Stirnseite der Halle, direkt neben einer Treppe, die von der Dachterrasse herabreichte und zu den Kellergeschossen weiterführte. Auf dem Weg dorthin kamen Valdorian und Jonathan nicht nur an zahlreichen Menschen vorbei, manche von ihnen exotisch gekleidet, sondern auch an noch viel exotischeren Tarufi, Akuhaschi, Ganngan, Kariha, Quinqu, Pintaran und Grekki. In manchen Fällen gingen seltsame Gerüche von ihnen aus. Hier und dort schwebten auf Levitationspolstern die Ambientalblasen von Geschöpfen, die in einer Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre nicht überleben konnten.
    Als sie die Nischen erreichten, spürte Valdorian ein fast schmerzhaftes Zerren zwischen den Schläfen und befürchtete einen neuerlichen Schwächeanfall. Doch unmittelbar darauf erkannte er den Grund für dieses Gefühl: die abgeschwächte Schockwelle eines Sprungschiffes der Horgh, das hoch über Kabäa in den Transit ging. Er schien inzwischen eine besondere Anfälligkeit dafür entwickelt zu haben.
    »Sie passen auf«, wies Valdorian seinen Sekretär an und sprach auch diesmal gerade laut genug, dass Jonathan ihn hörte. Eine Sekunde später verschwand der Sekretär, als Valdorian seinen Identer in den Abtaster des Datenservos schob und daraufhin ein milchiges Kraftfeld in der Öffnung der Kom-Nische entstand.
    »Bereitschaft«, sagte die synthetische Stimme des Datenservos, und damit war die erste Hürde genommen – das Servosystem des Raumhafens von Tonkorra akzeptierte den Identer als Ausweis und Zahlungsmittel. Ein geringfügiger Betrag war bereits für die Benutzung der Kom-Nische abgebucht.
    »Nenn mir das aktuelle Datum«, sagte Valdorian.
    »Heute ist der 29. März 421 Seit Neubeginn.«
    Erleichterung löste den Rest der Anspannung auf – der Zeitunterschied betrug nur zwei Tage.
    Valdorian betrachtete das Bereitschaftssymbol auf dem Bildschirm und überlegte. »Ich wünsche eine Auskunft. Am 6. Januar dieses Jahres verließ ein Kantaki-Schiff den Planeten Guraki mit Ziel Kabäa. Ich möchte wissen, wann es diesen Planeten erreichte, wo es landete und wohin es die Reise von hier aus fortsetzte.«
    Das Bereitschaftssymbol glühte weiterhin auf der zweidimensionalen Projektionsfläche, ohne dass etwas geschah. Valdorian wartete einige Sekunden, und seine Unruhe nahm wieder zu.
    »Das betreffende Kantaki-Schiff landete am 20. Januar 421 auf dem Raumhafen der Hauptstadt Tonkorra. Einen Tag später startete es mit dem Flugziel Erde.«
    Zur Erde, ausgerechnet, dachte Valdorian. »Wann erreichte es die Erde und wohin flog es von dort aus weiter?«
    »Entsprechende Informationen stehen nur am Zielraumhafen zur Verfügung. Planet: Erde. Stadt: Rom. Wünschen Sie weitere Auskünfte?«
    Ich verliere Lidias Spur, dachte Valdorian. Selbst unter den besten Umständen hätte er es nicht gewagt, zur Erde zu fliegen, zur zentralen Welt der Allianz, und derzeit konnten die Umstände kaum schlechter sein. Aufruhr entstand in ihm.
    Die Gefühle entwanden sich seiner Kontrolle, und in ihrem Orkan zerfaserten die Gedanken.
    »Wünschen Sie weitere Auskünfte?«, wiederholte die Servostimme.
    Valdorian versuchte, Ordnung in seine innere Welt zu bringen. »Gibt es Nachrichten für mich?«, fragte er automatisch – solche Anfragen gehörten zu seiner Routine.
    »Eine Dringlichkeitsnachricht für den Inhaber des Identers«, erwiderte der Datenservo. »Bitte geben Sie die Berechtigungssequenz ein.«
    Valdorian beugte sich überrascht vor und berührte einige der Schaltflächen vor dem Terminal. Es erstaunte ihn

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