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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ein wenig, dass ihn Mitteilungen auch hier erreichten, tief im Einflussbereich der Allianz. Doch andererseits … warum nicht? Von Menschen gezogene Grenzen spielten im Transraum und für die von den Kantaki kontrollierten Kom-Verbindungen keine Rolle.
    Das Bereitschaftssymbol verschwand vom Bildschirm, und ein Gesicht erschien.
    Benjamins schwammiges, höhnisch lächelndes Gesicht. Diesmal trug er keine Miniaturprojektoren an den Ohrläppchen, sondern funkelnde Rubine, umgeben von pseudorealen Halos. Hinter ihm zeigte sich ein teuer und verschwenderisch eingerichteter Salon.
    »Wenn du mich siehst und diese Worte hörst, lieber Vater, hast du das Desaster im Epsilon-Eridani-System überlebt.« Er verzichtete ganz bewusst auf das Sie; sein Du klang spöttisch und verächtlich. »Ich muss sagen, du bist ein echter Überlebenskünstler, Vater. Erst das Labyrinth unter dem Gletscher von Guraki, dann der Planetenfresser … Nun, ich gebe zu, er kam ein wenig zu spät. Ich hätte ihn gern eher eingesetzt, aber alle Konten waren gesperrt; mir standen nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung. Ich musste mir erst wieder ökonomischen Bewegungsspielraum verschaffen, und das ist mir inzwischen gelungen, mit der Hilfe von neuen Freunden.«
    Valdorian starrte auf das zweidimensionale Bild und spürte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten.
    Benjamin beugte sich vor, und in seinen Augen loderten Zorn und Hass. »Du hättest mich auf Guraki erschießen sollen, Vater. Du bist schwach gewesen, ausgerechnet du, der du dich immer für so stark gehalten hast. Ich werde mir nehmen, was mir zusteht, Vater. Du hast mich enterbt und Rion zu deinem Nachfolger erklärt, aber das macht weiter nichts. Meine neuen Freunde sind sehr einflussreich, und sie gewinnen den Krieg, den du begonnen hast. Ich bekomme mein Erbe, aus den Händen deiner Feinde. Na, wie gefällt dir das? Für ihre Hilfe haben sie mich um eine kleine Gegenleistung gebeten, zu der ich gern bereit bin. Ich soll dich ihnen ausliefern. Was mithilfe dieser Mitteilung geschieht, Vater. Sie enthält eine spezielle Kommandosequenz, der alle Kom-Servi des Kommunikationssystems, das diese Nachricht empfängt, auf deine Identität hinweist. Ich nehme an, du bist auf irgendeinem Planeten der Allianz und suchst derzeit nach einer Möglichkeit, ins Territorium des Konsortiums zurückzukehren. Spar dir die Mühe. Wenn du das Ende dieser Aufzeichnung gehört hast, trennen dich nur noch wenige Minuten von der Verhaftung.« Valdorian war wie erstarrt, unfähig zu reagieren. Benjamins wie aufgequollenes Gesicht geriet in Bewegung, als seine Lippen erneut ein höhnisches Lächeln formten, noch breiter als vorher. »Und das ist noch nicht alles, Vater. Ich werde Rions Platz einnehmen. Du hast ihn immer bevorzugt, und dafür habe ich dich gehasst. Rion, der alles besser kann als ich. Rion, an dem ich mir ein Beispiel nehmen sollte. Meine neuen Freunde haben versprochen, mir auch dabei zu helfen. Rions Tage sind gezählt, Vater, und du kannst ihm nicht helfen, ihn nicht einmal warnen.«
    Ein Mann trat in den visuellen Erfassungsbereich des Kommunikationsservos, und Valdorian erkannte ihn auf den ersten Blick. Schwarzes Haar, dunkle Augen, in denen es blitzte, das Gesicht schmal, die Züge scharf und markant, die Nase gerade. Auf Orinja hatte er eine jüngere Version dieses Mannes gesehen: Arik Dokkar. Dies war der Vater des jungen Attentäters, der ihm nach dem Leben getrachtet hatte. Enbert Dokkar, Leiter der Allianz.
    »Sie haben mir meine Frau und meine drei Söhne genommen, Rungard Avar Valdorian«, sagte Enbert Dokkar eisig. »Jetzt nehme ich Ihnen Ihre Söhne. Benjamin haben Sie bereits verloren; er steht jetzt in Diensten der Allianz. Und bald kommt Rion an die Reihe. Vielleicht verstehen Sie dann, wie es mir nach Dandari ergangen ist.« Er nickte Valdorians Erstgeborenem zu.
    Benjamin streckte die Hand aus, um die Aufzeichnung zu beenden. »Leb wohl, Vater.«
    Das Bereitschaftssymbol kehrte auf den Bildschirm zurück, und damit auch Valdorians Fähigkeit zu handeln.
    »Dringlichkeitsnachricht mit höchster Prioritätsstufe«, sagte er. »Empfänger Rion Val …«
    Er unterbrach sich, als das Bereitschaftssymbol vom Bildschirm verschwand. Gleichzeitig leuchtete ein roter Indikator am Privatgaranten auf. Valdorian griff nach dem kleinen Gerät, deaktivierte das Kraftfeld im Zugang der Kom-Nische und ließ es zusammen mit dem Identer in der Tasche verschwinden.
    Jonathan stand in

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