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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Truppe.
    »Äh, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll …«, sagte der Arzt hilflos.
    Valdorian musterte ihn kühl und sah die Sorge in Moribunds wässrig wirkenden graugrünen Augen.
    »Ich weiß, dass mir nur noch ein knappes Jahr bleibt, nach einer weiteren maximalen Resurrektion«, sagte er mit scheinbarer Ruhe. »Genetische Destabilisierung.«
    Das Gesicht des Chefarztes zeigte keine Anteilnahme, nur eine Sorge, die vermutlich ihm selbst galt. »Ich weiß nicht, wer diese Diagnose erstellt hat, aber sie ist richtig. Allerdings muss ich sie in einem Punkt korrigieren.«
    Das weckte Valdorians Aufmerksamkeit.
    »Ihnen bleibt kein knappes Jahr mehr«, sagte Moribund. »Sie haben höchstens noch sieben oder acht Monate, selbst unter Berücksichtigung der regenerativen Wirkung einer weiteren Maximal-Behandlung.«
    Valdorian glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Wie bitte?«
    »Sie dürfen sich nicht anstrengen«, fuhr der Arzt fort. »Physischer Stress wie der, den Sie gerade hinter sich haben, beschleunigt die genetische Destabilisierung.« Er wich bei diesen Worten langsam zur Tür zurück, als wollte er fliehen, bevor er zum Blitzableiter für Valdorians Zorn wurde. »Je mehr Belastungen Sie sich aussetzen, desto weniger Zeit bleibt Ihnen.«
    Er erreichte die Tür und öffnete sie. »Die Behandlung ist abgeschlossen«, teilte er jemandem vor der Tür mit.
    Byron Gallhorn, Erster Bürger von Guraki, kam herein, begleitet von Jonathan, der einen erstaunlich ausgeruhten Eindruck machte und, wie für ihn typisch, unauffällige Kleidung trug. Valdorian sah auf die Anzeige seines Chrono-Servos und nahm verblüfft zur Kenntnis, dass zwei Tage vergangen waren.
    »Ich versichere Ihnen, dass weder ich noch irgendwelche Bürger von Guraki etwas mit dieser Sache zu tun haben«, sagte Gallhorn. Wie bei der ersten Begegnung zeigten sich rote Flecken an seinen Wangen.
    »Wo ist Benjamin?«, fragte Valdorian und wandte sich an seinen Sekretär.
    »Im Arresttrakt der hiesigen Sicherheitsstation«, antwortete Jonathan ruhig. »Cordoban hat dort auch sein provisorisches Hauptquartier aufgeschlagen.«
    »Ist alles unter Kontrolle?«
    »Ja, Primus. Der Erste Bürger hat inzwischen einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Guraki ist jetzt Teil des Konsortiums.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Primus?«
    »Wie geht es Cordoban?«, fragte Valdorian und überraschte sich damit selbst.
    »Er hat sich gut erholt. Einige seiner Implantate sind noch immer beschädigt; er will sie später ersetzen lassen.«
    Er hat uns das Leben gerettet, dachte Valdorian, und sein Zorn loderte erneut auf. Er erhob sich. »Besorgen Sie mir ordentliche Kleidung. Ich möchte nicht in diesem lächerlichen Kittel herumlaufen.«
    »Sofort, Primus.«
    Jonathan verließ das Zimmer.
    »Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Entscheidung, den Vertrag zu unterschreiben, Autarker Gallhorn«, sagte Valdorian. »Ich nehme an, der Anschlag auf mich und meine anschließende Rettung gaben den Ausschlag, nicht wahr?«
    »Ich möchte Ihnen noch einmal versichern …«
    »Ich weiß. Sie haben nichts damit zu tun. Weder Sie noch andere Bewohner von Guraki.« Valdorian musterte Byron Gallhorn, und wieder sah er Intelligenz in seinem Gesicht. Der Erste Bürger von Guraki wollte Schaden von seiner Welt abwenden; dadurch wurde er zu einem guten Werkzeug für das Konsortium.
    Valdorian wandte sich an den Arzt. »Sie können gehen, Dr. Moribund. Und … danke.«
    Der Chefarzt ging.
    »Bitte warten Sie draußen«, wies Valdorian die beiden Soldaten an, die daraufhin ebenfalls das Zimmer verließen.
    In einem zitronengelben Patientenkittel trat der Primus inter Pares des Konsortiums dem Mann gegenüber, den die Bewohner von Guraki zu ihrem Oberhaupt gewählt hatten. Byron Gallhorn trug einen einfachen Anzug ohne irgendwelche Verzierungen.
    »Sie bleiben Erster Bürger, Autarker Gallhorn«, sagte Valdorian. »In den Diensten des Konsortiums. Wenn Sie klug vorgehen, könnte dieser Welt eine Zeit des Aufschwungs und des Wohlstands bevorstehen.«
    »Ich schätze, mir bleibt keine Wahl«, erwiderte Gallhorn offen.
    »Da haben Sie völlig Recht«, sagte Valdorian mit der gleichen ehrlichen Offenheit. Ihre Blicke trafen sich, und nach einigen Sekunden senkte Byron Gallhorn den Kopf – er fügte sich.
    Jonathan kehrte mit einem Thermoanzug zurück.
    »Draußen ist es ziemlich kalt, und ich dachte …«
    »Ja, schon gut.« Valdorian streifte den Patientenkittel ab, zog den Thermoanzug und die

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