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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wie gestreckte und abgeflachte Pyramiden aussahen. »Sapientia, die erste Stadt des Wissens auf Millennia, fast ebenso alt wie unser Orden. Näher kann ich Sie nicht an den Zirkel heranbringen, der allein den Tal-Telassi vorbehalten bleibt. Dort verlieren sich Ihre Emanationen unter denen der vielen Besucher, die aus Dutzenden von Völkern stammen. Ich bin ziemlich sicher, dass Norenes Spione Sie nicht in Sapientia vermuten – vorausgesetzt, sie bemerken überhaupt, dass das mentale Muster an Bord der Akonda nicht von Ihnen stammt, sondern von einem Bion. Sie werden ein offizieller Besucher sein; eine entsprechende Identität ist für Sie vorbereitet.«
    »Sie haben an alles gedacht«, sagte Tako.
    »Ich denke immer an alles«, erwiderte Katyma kühl. Die Schluchtwände wichen rechts und links zurück, und sie näherten sich der größten Pyramide.
    »Aber vielleicht an eines nicht.« Tako konnte sich diesen Hinweis nicht verkneifen. »Vielleicht ist dies alles eine Falle, die Norene Ihnen gestellt hat.«
    Katyma versteifte sich kurz. »Das halte ich für ausgeschlossen. So weit voraus kann sie unmöglich geplant haben.«
    Takos jagende Gedanken begannen, ineinander verschachtelte Pläne zu sehen, jeder von ihnen wie der Mosaikstein eines größeren Bildes. Und aus dem Zentrum dieser komplexen Struktur blickten die Augen von Myra 27.
    Das Gefühl von erhabener Weisheit verschwand so schnell, wie es gekommen war. Tako wusste, dass es auf eine Fehlfunktion des Gehirns zurückging und nicht auf so etwas wie tatsächlich erlebte Transzendenz. Bionische Stimulierung machte nicht intelligenter und eröffnete auch keine neuen Wissensquellen. Sie ermöglichte nur ein durch weniger mentalen Ballast behindertes Denken.
    Das erste pyramidenartige Bauwerk ragte vor ihnen auf, und Katyma folgte einigen anderen, größeren Leviplatten, die sich einer von vielen Öffnungen näherten. Im Licht eines hohen Lampenbündels sah Tako einen grauen, halbtransparenten Faserstrang, der vom oberen Teil der Pyramide hinaufführte und im Eis des Gletschers verschwand.
    »Eine Signalleine«, sagte Katyma, als sie seinen Blick bemerkte. »Alle Städte des Wissens von Millennia sind untereinander verbunden. Sie sehen hier das größte Archiv in diesem Teil der Galaxis.«
    »Ich weiß, dass hier mehr historische Daten zur Verfügung stehen als an jedem anderen Ort«, erwiderte Tako. »Aber selbst das Wissen von Millennia ist nicht vollständig.«
    »Nein, das ist es nicht. Die beiden Großen Lücken können auch wir nicht schließen, obwohl wir versucht haben, im Tal-Telas Informationen zu gewinnen.«
    Sie flogen durch die Öffnung und erreichten einen Empfangssaal. Katyma reihte sich nicht bei den vielen Wartenden ein, sondern steuerte die Leviplatte in einen Präferenzbereich. Mehrere Haitari saßen dort in einem Raum, dessen Wände aus kognitiven Kristallen von der Taruf-Welt Ksid bestanden. Einer von ihnen – haarlos wie Marklin, aber das Gesicht nicht annähernd so runzlig – wandte sich ihnen sofort zu. Die Stammeszeichen wiesen ihn als Yrek aus. »Wie kann ich zu Diensten sein, Ehrenwerte?«
    »Dies ist Tobar Dellan, Gelehrter von Bhor. Er möchte sich in unserem Archiv umsehen und hat bereits volle Zugangserlaubnis erhalten.«
    Vor dem Haitari entstand ein Datenfeld. »Ich bestätige.« Er reichte Tako einen Zapfen, der dem Kodestift ähnelte, den er von Marklin erhalten hatte. »Wir freuen uns über Ihren Besuch, Gelehrter Dellan. Wenden Sie sich an uns, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    Die letzten Worte hörte Tako kaum mehr, denn Katyma beschleunigte wieder, lenkte die Leviplatte am kristallenen Rezeptionsraum vorbei in einen hell erleuchteten Korridor, der tiefer in die Pyramide hineinführte. Aus ihrem Innern kam ein dumpfes Brummen, das Tako an die Stimme des Molochs erinnerte, den er über Kabäas Hauptstadt Tonkorra gesehen hatte. An einem runden Schacht, der vom oberen Teil der Pyramide bis zu ihren Kellergewölben viele hundert Meter weiter unten reichte, hielt Katyma an. Durchsichtige Transportkapseln glitten über energetische Schienen an den Schachtwänden, und das Brummen klang hier anders, wie von einem Fliegenschwarm.
    Eine bogenförmige Tür in der Nähe gewährte Zugang zu einem Datensaal.
    »Die Säle sind bestimmten Themen gewidmet, nicht wahr?«, fragte Tako.
    »Ja«, bestätigte Katyma. »Aber das bedeutet für Sie keine Einschränkung. Mit dem Ganzkörperbion haben Sie immer Zugriff auf alle Archive, ganz gleich

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