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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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zuwinkend, der sich daraufhin wie ein schmutziger Lappen über die Theke fallen ließ, deutete Barnard auf Lotters leeres Glas. »Gib ihm einen Drink.«
    »Egal, was du von mir willst«, sagte Lotter, »die Antwort lautet: nein.«
    »Wer sagt denn, dass ich irgendwas will?« Barnard beugte sich dicht zu ihm hinüber und versuchte zu lächeln.
    Captain Danny Lotter war kein zartbesaiteter Mann, genau genommen war er sogar dafür bekannt, bei Leichenöffnungen Hotdogs zu verspeisen, aber die geballte Ladung Mundgeruch von Barnard ließ ihn auf seinem Hocker zurückweichen. Schnell zündete er sich eine Camel an, ohne Barnard eine anzubieten.
    Lotters Brandy und Coke kamen, und Barnard hob sein Double O zum Anstoßen. »Auf das Glück.«
    Lotter grunzte, lehnte den Drink aber nicht ab.
    »Lotter, ich habe da so ein paar komische Sachen gehört.«
    »Lass dir mal die Ohren untersuchen.«
    Barnard musste sich zusammenreißen, um dem mageren Arschloch nicht in seine geföhnten Haare zu greifen und seine Visage auf der Theke zu Brei zu hauen. Er keuchte, ging es ganz ruhig an. »Sachen über eine Sondereinheit zur Korruptions-was-weiß-ich-Bekämpfung, die gerade zusammengestellt wird.«
    Lotter sah Barnard an. »Ja, und?«
    »Na ja, ich weiß, dass du diese Maus im Büro des Superintendent vögelst.«
    »Marie?«
    »Ja. Die Hässliche.«
    »Sie ist nicht wirklich hässlich …«
    »Lotter, auch wenn du sie fickst, bleibt sie trotzdem hässlich wie die Nacht.« Barnard lachte einen seiner feucht schmatzenden Lacher.
    Lotter trank aus und stellte das leere Glas auf die Theke. Er stand auf. »Danke für den Drink.«
    Barnard legte seine schwere Pranke auf Lotters Schulter, drückte ihn sanft, aber unmissverständlich auf den Barhocker zurück. »Ich versuche hier nichts anderes, als nett zu sein. Bleiben wir doch nett.«
    Einen Augenblick lang schien Lotter es sich zu überlegen, dann wurde ihm klar, dass es dumm wäre, und er nickte. »Okay, aber nimm die Pfoten von meiner Jacke. Sie kommt frisch aus der Reinigung.«
    Barnard nahm die Hand weg und Lotter rückte sich den Kragen gerade. »Hör zu, es ist natürlich alles streng geheim, und ich habe auch nur Fetzen gehört, aber es läuft tatsächlich eine Untersuchung.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Und du bist einer der Leute, die sie sich vornehmen werden.«
    »Ist das so?«
    Lotter nickte. »Was ich so höre.«
    Barnard zuckte die Achseln. »Egal, scheiß doch auf sie. Wie viele dieser Sonderdezernate hat’s schon gegeben?«
    »Dieses hier ist aber anders.« Lotter nuckelte an seiner Zigarette.
    »Inwiefern?«
    »Bimbos aus Jo’burg, die sind vom Innenministerium hergeschickt worden. Um am Kap aufzuräumen.«
    »Bimbos, ja?«
    »In BMW s und Anzügen.«
    »Ist das so? Die haben einen Scheißdreck gegen mich in der Hand.«
    Lotter zuckte die Achseln. »Dann musst du dir ja auch keine Sorgen machen.« Er drückte die Zigarette aus und ging.
    Das kam nicht völlig unerwartet. Ein Mann wie Barnard machte sich Feinde. Oft mächtige Feinde. Er hatte gesehen, was mit anderen Cops passierte, die mit ihren Vorgesetzten in Konflikt geraten waren. Die Glückspilze wurden ohne Pensionsanspruch entlassen. Die Pechvögel landeten bei dem Mischlingsabschaum im Pollsmoor Prison, gegen den sie ihr halbes Leben gekämpft hatten.
    Das war ein Schicksal, auf das Rudi Barnard gut und gerne verzichten konnte.
    Falls Lotter recht hatte, und Lotter besaß viel zu wenig Phantasie, um sich so etwas auszudenken, stand Barnard eine Schlacht ins Haus. Er wusste nur zu gut, dass man in Südafrika einen politischen Kampf gewann – und falls Mischlinge in diese Sache verwickelt waren, dann war das heute ein hochpolitischer Nachmittag –, wenn man die richtigen Leute schmierte. Ein Arsch voll Geld, an den richtigen Stellen fallen gelassen, konnte alles klären.
    Steck den Leuten Geld zu. Oder bring sie um.
    Benny Mongrel und Bessie waren auf der obersten Etage des Hauses. Bessie schlief. An diesem Abend war sie viel besser die Treppe hinaufgekommen, und als er ihre Rippen berührte, dort, wohin der fette Bulle sie getreten hatte, hatte sie nicht gestöhnt.
    Seit der Unterhaltung mit seinem weißen Chef schmiedete Benny Mongrel Pläne und überlegte. Während er zuhause in seiner Hütte lag, nicht schlafen konnte, auf den Wind lauschte, der heulte wie die Sterbenden.
    Er dachte nach.
    Nachdem er sich nun entschieden hatte, fühlte er sich im Frieden mit sich selbst. Er wusste, was er zu tun hatte. Nur noch zwei

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